Sutil-Kolumne: Schon wieder Kimi!

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Über den hervorragenden siebten Startplatz habe ich mich riesig gefreut

Liebe 'Motorsport-Total.com'-Leser,

wie ihr euch vorstellen könnt, hatte ich mir das Rennen auf dem Nürburgring ein bisschen anders vorgestellt gehabt. Der Heim-Grand-Prix ist immer etwas Spezielles. Ich bin nach dem Rennen mit dem Auto nach Hause in die Schweiz gefahren und habe dort geschlafen. Mit ein bisschen Abstand zu der Kollision mit Kimi sage ich: Diese Situation muss ich abhaken, aber ich bin nicht zu enttäuscht. Es war ein gutes Wochenende und wir werden hoffentlich noch einmal so eine Performance zeigen können.

Ich habe mir das ganze Rennen noch nicht angeschaut, aber ich habe noch an der Strecke ein paar Wiederholungen der Kollision gesehen. Die Bilder bestätigen nur das, was ich am Sonntag schon gesagt habe: Es war noch Platz da für Kimi, er hätte ein bisschen weiter außen fahren können. Wenn man es außen probiert, muss man dem anderen Luft lassen. So hätte die Sache vermieden werden können, aber letztendlich muss man das als Rennunfall abstempeln, an dem niemand alleine schuld war.#w1#

Mit Kimi schon gesprochen

Ich habe mich darüber übrigens auch schon mit Kimi unterhalten. Wir trafen uns, als wir vor den Stewards die Situation erklären mussten. Er sieht es genau wie ich als Rennunfall. Wir haben uns kurz die Hand geschüttelt, das war's. Es war nun nicht das erste Mal, dass es zwischen Kimi und mir gekracht hat - bestimmt erinnert ihr euch noch an Monaco im letzten Jahr -, aber das wirkt sich nicht auf unser Verhältnis aus.

So ein Hearing vor den Stewards ist übrigens keineswegs ungewöhnlich. Sicher habt ihr euch schon mal gefragt, wie das abläuft. Also: Man erfährt vom Team, dass man einen Zwischenfall erklären muss, und geht dann in diesen Raum mit all den Monitoren, in dem die Rennleitung sitzt. Den habt ihr im TV bestimmt schon mal gesehen. Dann sagt man den drei Stewards seine Meinung und fertig. Manchmal stellen sie einem ein paar Fragen. Danach beraten sie sich und entscheiden. That's it - meistens keine große Sache. So auch diesmal.

Aber viel lieber schreibe ich eigentlich über unsere starke Performance auf dem Nürburgring. Der siebte Platz im Qualifying war sensationell! Sicher haben uns die schwierigen Bedingungen ein bisschen geholfen, aber es war ja nicht so, dass wir andere Bedingungen gehabt hätten als die anderen. Vor dem Rennen dachte ich dann ehrlich gesagt, dass wir vielleicht ein bisschen zurückfallen würden, aber andererseits war ich der Schwerste im Top-10-Qualifying! Insgeheim habe ich also schon gehofft, dass wir gut sein würden.

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Erstmals konnte ich im Rennen richtig gut mit den anderen mitfighten Zoom

Am Start ist man immer gemischter Gefühle. Man weiß nicht genau, was passieren wird, weil wir noch nie so weit vorne gestanden sind. Es ist aber richtig gut gelaufen - bis zur Kollision eben. Ich glaube, dass ein siebter oder achter Platz möglich gewesen wäre. Ich lag zwar vor meinem Boxenstopp vor Nico, der später Vierter wurde, aber ehrlich gesagt waren seine späteren Rundenzeiten so schnell, dass ich nicht glaube, dass wir ihn hinter uns gehalten hätten. Aber Punkte - und damit ein großer Erfolg für uns - wären bestimmt drin gewesen.

Ich habe am Montag erfahren, dass mich Keke Rosberg im Fernsehen kritisiert hat. Mich stört das nicht weiter. Er sagt halt das, was er denkt - das ist schließlich sein Job. Er ist da absolut neutral. Ich höre mir das an und denke darüber nach, denn ich habe kein Problem mit Kritik. Keke schimpft ja auch über Nico, wenn der mal Mist baut...

Das Pech klebt uns an den Hacken

Es gibt Leute, die sagen: "So etwas passiert immer dem Sutil - irgendwann ist es kein Pech mehr!" Mir ist das auch schon durch den Kopf gegangen. Immer, wenn es gut läuft, kriegen wir es aus irgendeinem Grund nicht durch. Entweder es fährt uns einer rein oder es passiert irgendetwas anderes. Aber ich bleibe dabei: Ich setze mich durch und irgendwann wird es klappen. Wenn wir konstanter vorne mitmischen können, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir endlich das erste Resultat einfahren.

Wenn man selten so weit vorne liegt, wie das bei uns leider der Fall ist, dann ist in dem Moment natürlich der Druck groß und der Respekt von den anderen Fahrern klein. Die fahren einem viel leichter ins Auto, weil niemand hinter einem Force India hängen möchte. Diese ganzen Faktoren kommen zusammen. Ich glaube, wenn wir uns häufiger da vorne profilieren können, wird das Resultat automatisch kommen.

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Die Freien Trainings konnte ich leider nicht so nutzen, wie es geplant war Zoom

Eines möchte ich zu der Situation mit Kimi auch noch sagen: Ich konnte eigentlich nur verlieren. Hätte ich zurückgesteckt, hätte man mich eben als Weichei kritisiert. Vielleicht wäre es am Ende um den letzten Punkt gegangen. Und dass dann bei so einer kleinen Berührung gleich die Frontflügel-Endplatte wegbricht, ist einfach Pech. Auf dieser Position musst du pushen, das habe ich schon vor dem Rennen gesagt. Deswegen mache ich mir gar keinen großen Kopf darüber. Ich hab's mir angeschaut, mir meine Gedanken darüber gemacht - und damit ist das abgehakt.

Ich war jetzt ein paar Tage zu Hause in der Schweiz und bin gerade beim Team in England. Wir gehen noch mal das Rennen vom Nürburgring durch, analysieren alle Daten und bereiten uns auf Ungarn vor. Am Sonntag geht's wieder nach Hause. Ich muss erst am Mittwoch nach Budapest und habe daher noch ein paar Tage Zeit, um mich ein bisschen zu entspannen.

Der Hungaroring ist eine eher langsame Strecke, ein bisschen ähnlich wie Monaco. Das stimmt mich zuversichtlich, denn in Monaco waren wir auch ganz gut unterwegs. So gesehen habe ich ein gutes Gefühl. Wir haben ein gutes Paket, auch wenn es seit Silverstone keine großen Updates mehr gegeben hat. Aber Q2 ist ab jetzt konstant unser Ziel - auch für Ungarn. Und von da aus wollen wir dann immer näher an die Top 10 ran. Ich hoffe, ihr drückt mir dafür die Daumen!

Euer