• 27.08.2009 14:19

  • von Britta Weddige

Ullrich und sein "Luxusproblem"

Mit Timo Scheider und Mattias Ekström hat Audi im Titelkampf gleich zwei heiße Eisen im Feuer - Oliver Jarvis empfielt sich für 2010 für einen Neuwagen

(Motorsport-Total.com) - Im vergangenen Jahr war Timo Scheider der dominierende Pilot im Audi-Lager. Im Endspurt lief es auf einen Titelkampf zwischen ihm und Mercedes-Pilot Paul Di Resta hinaus. Das gesamte Audi-Team konnte sich darauf konzentrieren, mit Scheider den Titel zu holen. Doch in diesem Jahr ist die Lage bei den Ingolstädtern anders. Jetzt hat man mit Scheider und Mattias Ekström zwei Titelaspiranten, sich dabei auf einen zu konzentrieren, ist noch unmöglich.

Titel-Bild zur News: Timo Scheider, Mattias EkströmZandvoort, Circuit Park Zandvoort

Mit Timo Scheider und Mattias Ekström gibt es bei Audi zwei Titelaspiranten

Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich bereitet das jedoch kein Kopfzerbrechen. "Es ist besser, drei oder vier starke Fahrer zu haben, die vorne sind", sagt er im Interview mit 'AUTO BILD Motorsport'. "Dass man sich irgendwann vielleicht für einen entscheiden muss, ist ein Luxusproblem. Mit dem kann ich gut leben."#w1#

Dabei gibt Ullrich zu bedenken, dass die Lage nun ganz anders aussehen würde, wenn Ekström nicht beim Saisonauftakt durch seinen Reifenschaden viele Punkte verloren hätte. "Genauso kann ich sagen: Wenn Tom Kristensen in Oschersleben seine Pole-Position gut umgesetzt hätte, dann hätten wir jetzt vielleicht sogar drei Fahrer unter den besten fünf und wären damit in einer noch besseren Situation", so der Audi-Motorsportchef.

"Es ist besser, drei oder vier starke Fahrer zu haben, die vorne sind." Wolfgang Ullrich

Nun also habe man "zwei ganz starke Jungs vorne", die beide in den vergangenen Jahren bewiesen hätten, "dass jeder für sich die Kraft hat, die Meisterschaft zu gewinnen. Wir brauchen außerdem ein starkes Team dahinter. Und das haben wir."

Das Teamwork funktioniert bei Audi allerdings nicht immer reibungslos. So gab es in dieser Saison schon öfter markeninterne Rangeleien unter Audi-Fahrern, die Punkte gekostet haben. "Es ist unheimlich schwierig, den richtigen Kompromiss zu finden. Einerseits den Zweikampf zu ermöglichen, den unsere Zuschauer sehen möchten. Andererseits darf ein Zweikampf nicht zu sehr aufs Material gehen. Oder sogar dazu führen, dass am Ende zwei Fahrer aus der Wertung fallen", so Ullrich. zudem habe auch jeder Fahrer eine Verantwortung dafür, "mit dem Budget, das wir haben, vernünftig umzugehen. Diese Kombination müssen wir optimieren".

"Oliver hat sicherlich immer wieder bewiesen, dass er sehr stark ist." Wolfgang Ullrich

Die Jahreswagenfahrer haben bei Audi noch eine zusätzliche Motivation, sich von ihrer Schokoladenseite zu präsentieren. Denn wenn Tom Kristensen seine DTM-Karriere beendet, wird im nächsten Jahr sein Neuwagencockpit frei. Als heißer Kandidat für den Aufstieg wird unter anderem Oliver Jarvis gehandelt.

"Oliver hat sicherlich immer wieder bewiesen, dass er sehr stark ist", sagt Ullrich über den Briten. "Das, was wir von ihm erhofft haben, hat er auch wirklich geliefert. Er ist sicherlich einer, der sich derzeit für ein aktuelles Cockpit im nächsten Jahr empfiehlt. Aber es sind noch vier Rennen zu fahren, ehe die Saison um ist. Somit kann und werde ich mich heute noch auf nichts festlegen."

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