Strafe gegen zweitplatzierten Wittmann: 0,005 Sekunden geben den Ausschlag!

Wieso der zweitplatzierte Marco Wittmann nach dem BMW-Doppelerfolg bestraft wurde und warum der Schubert-Pilot keine direkte Attacke auf Rene Rast startete

(Motorsport-Total.com) - Glück im Unglück für Marco Wittmann in Zandvoort: Dem BMW-Werksfahrer, der in seinem 200. DTM-Rennen den Schubert-Doppelerfolg (Rennbericht) hinter dem schwer angeschlagenen Rene Rast einfuhr, wurden nach dem Rennen fünf Sekunden als Ersatzstrafe für eine Penalty-Lap aufgebrummt. Die Sportkommissare werfen ihm vor, Jack Aitken beim Start in der ersten Kurve abgedrängt zu haben. Doch die Strafe hat keine Folgen!

Titel-Bild zur News: Rene Rast

Rast führt, Wittmann erkämpft sich gegen Aitken und Preining Platz zwei Zoom

Denn Wittmann bleibt um 0,005 Sekunden vor "Grello"-Porsche-Pilot Thomas Preining auf Platz zwei. Mit dem Manöver kam Wittmann, der als Dritter startete, am Emil-Frey-Ferrari-Piloten vorbei und legte den Grundstein für den Doppelerfolg. "Das war tatsächlich von Anfang an der Plan", grinst Wittmann über seinen Sprung auf Platz zwei. "Aber man hat Pläne und weiß nie, ob sie klappen."

Ob es eine Absprache mit seinem Teamkollegen gab, der direkt vor ihm entscheiden konnte, wann er das Tempo anzieht? "Gar nicht, weil er blockiert natürlich die Innenseite. Er will mich ja auch nicht durchlassen", sagt Wittmann.

Wittmann über bestrafte Aktion: "Versucht, Platz zu lassen"

Aber wie erlebte Wittmann die Aktion gegen Aitken, für die er bestraft wurde? "Er hat es in der ersten Kurve noch einmal außen probiert", sagt Wittmann. "Mir war schon klar, dass er auf der Ideallinie außen wahrscheinlich später bremsen kann." Durch die Außenbahn sei der Ferrari-Pilot aber in einem ungünstigeren Winkel gewesen.

"Ich habe versucht, ihm Platz zu lassen", ist er sich keiner Schuld bewusst. "Mir war natürlich auch bewusst, dass in der nächsten Kurve ich im Vorteil bin, weil ich auf der Innenseite bin."

Profitierte Wittmann am Ende von Rasts Verfassung?

Danach entspann sich ein interessantes Duell zwischen den BMW-Piloten um den Sieg. Wittmann steckte vor allem in der Endphase in Rasts Windschatten, kam aber nicht vorbei. "Rene hatte im ersten und zweiten Stint eine sehr starke Pace", fällt Wittmann auf. "Dann hat sich das Blatt ein bisschen gewendet, als ich im letzten Stint auf einmal attackieren konnte. Aber es hat nicht ganz gereicht."

Hatte es mit Rasts körperlicher Verfassung zu tun, dass Wittmann am Ende rankam? "Das weiß ich nicht", antwortet Teamboss Torsten Schubert. "Sie waren beide relativ auf einem Level." Abgesehen davon glaubt er, dass Rast zum Schluss auch "nicht mehr so angepacet" habe. "Ich glaube, dass die beide vereinbart hatten, nicht miteinander zu kämpfen."

Marco Wittmann

Der angeschlagene Rast und Wittmann feiern mit den Schubert-Mechanikern Zoom

Bei Witmann klingt das etwas anders: Ob es eine Chance gegeben habe? "Ich glaube, sowohl Rene als auch mich in den Fehler zu locken, ist eher schwierig", antwortet er. "Wir sind auf einem extrem hohen Level gefahren. Man versucht, man schaut, ob man vielleicht eine Lücke findet, man schaut, ob man einen kleinen Schnitzer hat, den man vielleicht nutzen kann."

Wittmann: "Gabe keine Möglichkeit für eine Attacke ohne Risiko"

Schon in der zweiten oder dritten Runde sei es "im Infield sehr eng" gewesen, "als ich direkt hinter ihm war. Aber es gab eigentlich keine Möglichkeit für eine Attacke, die unter Markenkollegen ohne Risiko stattfindet."

Laut Wittmann habe die Pole Rast auch den Sieg gebracht. "Ich bin mit Platz zwei wirklich zufrieden, denn in Zandvoort hast du von der Pole einen großen Vorteil, weil du in der Clean-Air fährst und die Reifen nicht so sehr beanspruchst"; erklärt der Franke. "Deswegen hat er den Grundstein mit der Pole gelegt."

Wittmann, der im Vorjahr in Zandvoort siegte und in der Meisterschaft nun vor seinem Norisring-Heimspiel 31 Punkte Rückstand auf Leader Lucas Auer hat, freut sich mit seiner Crew: "Für das Team ist es großartig. Sie können heute ein paar Bier trinken." Teamkollege Rast ist Zweiter, hat aber nur fünf Punkte mehr auf dem Konto.

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