• 27.07.2007 21:51

  • von Weddige/Stracke

Scheider: Erst Strandsport, dann Bestzeiten

Timo Scheider erlebte den perfekten Auftakt und will sein Team am Sonntag ganz oben sehen: "Alles andere als ein Audi-Sieg wäre eine Enttäuschung"

(Motorsport-Total.com) - Zandvoort ist für Audi-Pilot Timo Scheider etwas Besonderes: 2003 holte er hier seine erste Pole Position in der DTM. "Wenn du einmal so ein positives Highlight hattest, dann kommst immer wieder gern an diese Strecke zurück", erklärte er gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Dementsprechend groß war schon seine Vorfreude auf den Dünenkurs. Bereits sei Dienstag ist der Wahlösterreicher in Holland, zunächst nahm er an der Pressekonferenz in Amsterdam teil, dann ging es direkt nach Zandvoort.

Titel-Bild zur News: Timo Scheider

Timo Scheider hat große Erwartungen in das restliche Wochenende

"Ich bin gleich da geblieben und habe am Strand etwas Sport gemacht, was ja auch nicht alltäglich ist an den Rennstrecken, die wir sonst so haben", berichtete Scheider. Und dabei konnte er sich auch gleich an die in diesem Jahr ungewöhnlichen Windverhältnisse gewöhnen: "Ich war auch am Nachmittag mit einem Kite-Surf-Drachen am Strand und musste dann doch feststellen, dass der Wind hier schon sehr extrem bläst. Ich hatte richtige Schwielen an den Fingern. Aber es war mal eine schöne Abwechslung, ganz allein am Strand Spaß zu haben."#w1#

Die Basis stimmt

Dem Spaß am Strand folgte der Spaß auf der Strecke: In beiden Freitagstests holte er mit seinem 2007er Audi A4 DTM die Bestzeit. "Ereignisreiche Tage vor dem Rennwochenende und dann zweimal Bestzeit, das ist natürlich ein guter Anfang für ein Wochenende", strahlte Scheider. "Wenn es so anfängt, dann stimmt auf jeden Fall schon einmal die Basis. Wir wissen, dass die Strecke unserem Auto entgegenkommen sollte." Dazu kommt, dass der neue Audi mit 20 Kilogramm weniger Ballast antreten darf als der 2007er Mercedes. "Da sprechen wir auch von drei oder vier Zehnteln pro Runde, die allein das Gewicht ausmacht. Rein theoretisch. Aber Theorie und Praxis sind ja manchmal etwas anderes."

"Der extreme Wind in Verbindung mit dem Sand ist eine ganz spezielle Herausforderung für uns." Timo Scheider

Etwas zu kämpfen hatte er heute aber mit dem Wind. Vor allem in den Longruns sei es schwer gewesen, konstant zu fahren: "Man hat Kurven, die eben noch okay waren, und wenn man in der nächsten Runde dort wieder hinkommt, hat man den Wind und danach vielleicht den Wind und den Sand", schilderte Scheider seine Eindrücke. "Der Gripverlust kommt eigentlich erst mit dem Sand und das macht es hier schon sehr tricky. Da ist eine Stelle plötzlich rutschig, die vorher nicht rutschig war. Gerade mit dem Groundeffekt, den wir mit unseren Autos haben, ziehen wir den Sand, wenn wir über einen Randstein fahren, richtiggehend auf die Strecke. Das ist schon etwas Spezielles. Logischerweise ist es für alle gleich, aber der extreme Wind in Verbindung mit dem Sand ist eine ganz spezielle Herausforderung für uns. Auch wenn du eine Änderung am Set Up machst und raus gehst und brauchst eine konkrete Antwort, ob es funktioniert oder nicht und dann hast du solche Windbedingungen, das macht es nicht einfacher."

"Erwarten eine gute, geschlossene Teamleistung"

Alles in allem gibt sich Scheider aber äußerst zuversichtlich: "Die Vorzeichen stehen gut für uns und wir müssen es einfach umsetzen. Wir hatten in Mugello auch gute Vorzeichen und haben es leider nicht richtig hinbekommen. Wir hoffen, dass wir aus den Fehlern gelernt haben und das ganze in ein positives Ergebnis ummünzen können. Klar haben wir uns ein bisschen Druck aufgeladen mit dem, wie es in Mugello lief. Wir erwarten einfach von uns allen eine gute, geschlossene Teamleistung. Wir werden sehen, was wir daraus machen können, aber die Vorzeichen sind so positiv, dass alles, was hier kein Sieg für Audi wäre, schon eine Enttäuschung wäre."

Scheider hofft aber nicht nur auf ein positives Ergebnis des Teams, sondern auch für sich. In den letzten drei Rennen war für ihn schon schnell nach Feindberührungen Schluss: "Das ist schon relativ frustrierend, wenn die Performance im Qualifying immer gepasst hat, aber du das Rennen nicht nach Hause bringst, das tut schon ein bisschen weh."

"Jetzt geht es darum, von diesem Wochenende das Maximum mit nach Hause zu bringen, was Audi Sport betrifft", erklärte der Abt-Pilot. "Dazu müssen wir Mattias Ekström so gut es geht unterstützen, damit er an diesem Wochenende seine Meisterschaftsführung ausbauen kann. Und ich persönlich erhoffe mir ein schönes Ergebnis, ein Podestplatz wäre eine tolle Sache. Schauen wir, was wir daraus machen können."