"Porsche ist neutral": Allied-Teamchef glaubt nicht an Manthey-Bevorzugung

Wird Manthey, das mehrheitlich Porsche gehört, besser behandelt als die anderen Kundenteams? Der Teamchef des Porsche-Teams Allied Racing zweifelt an Gerüchten

(Motorsport-Total.com) - Sind die Porsche-Kundenteams in der DTM gegen Manthey EMA benachteiligt? Das Team Bernhard und Toksport WRT sahen 2023 gegen die Meistertruppe aus Meuspath, die zu 51 Prozent im Besitz von Porsche steht, kein Land. Um dieser Situation aus dem Weg zu gehen, wechselte das Ex-Porsche-Team SSR Performance schon vor der Saison zu Lamborghini.

Titel-Bild zur News: Thomas Preining

Auch Toksport WRT blieb 2023 in der DTM klar im Schatten von Manthey EMA Zoom

Dazu kommen zahlreiche Gerüchte, wonach Manthey EMA politisch von Porsche bevorteilt wird. Einer, der das nicht glaubt, ist Allied-Teamchef Jan Kasperlik. "Ich muss für Porsche eine Lanze brechen, weil ich es ihnen glaube, dass sie neutral sind und alle Teams gleich behandeln", sagt er im Gespräch mit Motorsport-Total.com.

Allied Racing kennt man als Porsche-Team aus dem ADAC GT Masters und der GT4 Germany, zudem bemühte man sich zuletzt um einen DTM-Einstieg mit Aston Martin. Inzwischen hat sich das bayrische Team aber festgelegt, in den nächsten Jahren mit Porsche weiterzumachen.

"Hast als Porsche-Team mit Manthey sehr starken Gegner"

Kasperlik ist davon überzeugt, dass Porsche seine Kundenteams "regulär und sauber" unterstützt. Warum Manthey EMA dann trotzdem so überlegen war und doppelt so viele Punkte wie das Team Bernhard auf dem Konto hatte?

"Dir muss als Team bewusst sein: Wenn du mit einem Porsche startest, dann hast du mit Manthey einen finanziell sehr starken Gegner, der auch die richtige Infrastruktur hat und perfekt aufgestellt ist", sagt Kasperlik. "Dass die Mannschaft so stark ist, hat mit den Werkseinsätzen in der Vergangenheit in der WEC zu tun. Sie spielen aber sicher nicht mit unfairen Mitteln."

Wenn man als Team "die gleichen finanziellen Mittel" habe, "die Infrastruktur, die Prozesse und das Personal passen und du als Team deine Hausaufgaben mit der entsprechenden Leidenschaft machst, dann ist auch Manthey schlagbar", ist er sicher.

Wird Manthey finanziell besser unterstützt?

Dass Manthey finanziell aus dem Vollen schöpfen kann - man hört in der Szene Budgets von zwei Millionen Euro pro Auto - hat laut Einschätzung des Allied-Teamchefs nichts mit einer besseren Unterstützung durch den Hersteller zu tun.

"Sie nehmen natürlich das Porsche-Geld, sind aber darauf gar nicht so sehr angewiesen", glaubt er. "Sie sind eine breit aufgestellte Firma mit ca. 250 Mitarbeitern, die mehrere Einnahmequellen und Standbeine hat. Und gewinnt Manthey in der DTM, dann verkaufen sie wieder mehr Ingenieursdienstleistungen an Kundensportteams."

So wirkt sich das hervorragende Manthey-Budget aus

Die Firma Manthey verfügt abgesehen von den eigenen Einsätzen über ein Konstruktionsbüro, Fertigungsmaschinen und Prüfstände, führt für Porsche Markencups durch und bereitet Serienfahrzeuge für die Rennstrecke vor. Die Gelder, die man in diesen Feldern lukriert, wirken sich auch positiv auf das Rennsport-Budget aus.

Zum Beispiel, wenn es darum geht, ob man bei einer Beschädigung des Splitters auf ein neues Ersatzteil zurückgreift oder repariert. "Jeder Splitter, der auf Minimalmaß ist, funktioniert besser als ein x Mal reparierter Splitter", erklärt Kasperlik. "Wenn das Budget aufgebraucht ist, beginnt man, Teile zu reparieren und zu laminieren. Das ist zwar aerodynamisch das gleiche, aber nicht, was das Gewicht angeht."

Allied Racing würde sich Manthey EMA stellen

Und dann wäre da noch der Erfahrungsvorsprung mit dem neuen 911 GT3 R (992), der von Manthey 2021 und 2022 entwickelt wurde und 2023 erstmals eingesetzt wurde. "Um das aufzuholen, benötigt man ungefähr ein Jahr Vorbereitungszeit", meint Kasperlik.

Jan Kasperlik

Allied-Teamchef Jan Kasperlik würde sich der Herausforderung Manthey stellen Zoom

Aber würde er mit seinem Team in einer Serie an den Start gehen, in der auch Manthey den Porsche einsetzt? "Hätten wir die finanziellen Mittel in der Firma und ein Jahr Vorbereitungszeit, dann könnte ich mir vorstellen, dass wir in der Lage sind, uns an Manthey zu messen", sagt er.

"Ich würde mich dem stellen - auch weil ich weiß, dass Porsche seine Kundenteams gleichwertig bedient und alles dafür tut, dass jedes Team aus Porsche-Sicht die gleichen Voraussetzungen hat. Davon bin ich auch durch meine eigenen Erfahrungen mit Porsche überzeugt."

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