"Kein böses Blut": Wie die Abt-Kollegen ihre teaminterne Kollision bewerten

Die Abt-Teamkollegen Ricardo Feller und Kelvin van der Linde kollidieren im Kampf um das Podium - Wie sie die Situation erklären und warum "kein böses Blut" herrscht

(Motorsport-Total.com) - Diese Situation fürchtet jeder Teamchef: Im Kampf um das Podium beim zweiten DTM-Rennen auf dem Lausitzring (Rennergebnis!) fährt Ricardo Feller seinem Abt-Teamkollegen Kelvin van der Linde ins Heck! Glück im Unglück: Die Berührung bleibt für beide Audi-Piloten folgenlos, allerdings muss Feller die gewonnene Position zurückgeben.

Titel-Bild zur News: Kelvin van der Linde und Ricardo Feller lieferten sich ein enges Duell

Kelvin van der Linde und Ricardo Feller lieferten sich ein enges Duell Zoom

Doch wie kam es zur teaminternen Abt-Kollision? Feller kam zwei Runden vor seinem Teamkollegen zum Boxenstopp und hatte somit die wärmeren Reifen, während van der Linde sich kurz zuvor von Thomas Preining (Manthey-EMA-Porsche) überholt wurde und sich gerade für einen möglichen Gegenangriff positionierte.

"Als Rennfahrer schaust du immer nach vorne und in dem Moment, als ich Thomas [Preining] kontern wollte, habe ich nicht damit gerechnet, dass Ricardo auch noch reinsticht", berichtet van der Linde gegenüber Motorsport-Total.com. "Aber es ist ausgegangen wie es ausgegangen ist, also kein böses Blut."

"Jeder bläst das ein bisschen auf. Ich glaube, da ist nichts Besonderes dran", spielt der Südafrikaner die teaminterne Kollision herunter, während Rennsieger Preining offenbar glaubt, dass die Abt-Piloten am Sonntag "ein Spielchen gespielt" hat. "Ich denke, dieser Vorfall zeigt, dass wir das nicht getan haben. Wir waren heute beide hungrig auf den Sieg."

Feller: "Es war ein kleines Missverständnis"

Teamkollege Feller erklärt die "schwierige Situation" aus seiner Sicht. "Er wollte Thomas nach dem Platzverlust noch einmal angreifen, damit habe ich nicht gerechnet, weil die Lücke, die ich gesehen habe, sehr groß war", sagt der Schweizer, der mit Überschuss kam und deshalb seine Chance sah, zu Motorsport-Total.com. "Es war keine Absicht ihn da zu treffen."

"Ich denke, es war ein kleines Missverständnis zwischen uns beiden. Wir sind Rennen gefahren. Alles ist super eng und jetzt ist es so, wie es ist", resümiert der Abt-Pilot. "Natürlich werden wir hinterher alle noch einmal miteinander reden, aber ich denke, es war keine böse Absicht dahinter, am Ende ist es gut ausgegangen, also ist alles in Ordnung."

"So ist der Rennsport. Ich habe das schon oft gemacht, auch in umgekehrter Position. Ich glaube nicht, dass es einen Grund gibt, die Sache mehr als nötig zu dramatisieren", ergänzt Teamkollege van der Linde. "Das ist sein gutes Recht und das verstehe ich natürlich auch, also einfach ein Missverständnis und wie gesagt, er hat das ganze Wochenende einen super Job gemacht und es gibt absolut keinen Grund, jetzt schlecht drauf zu sein."

Gab es von Abt-Sportdirekter Martin Tomczyk direkt eine Standpauke?

Gab es von Abt-Sportdirekter Martin Tomczyk direkt eine Standpauke? Zoom

Auch für die Rennleitung war die Schuldfrage klar, weshalb Feller nicht nur eine Verwarnung erhielt, sondern auch seinen Teamkollegen wieder vorbeilassen musste. Das Problem: Weil Maximilian Paul (Paul-Lamborghini) und Luca Stolz (HRT-Mercedes) nach einer Kollision im Kiesbett standen, kam kurze Zeit später das Safety-Car auf die Strecke.

Positionstausch zur falschen Zeit angeordnet

"Wir haben [den angeordneten Platztausch] erst in der Runde erfahren, in der das Safety-Car kam, und dann war es einfach zu spät", verrät Feller. "Als ich in Kurve sieben die gelbe Flagge sah, wurde mir gesagt, dass ich jetzt die Position tauschen soll. Offensichtlich konnte Kelvin mich nicht überholen, also war es kurz nach der siebten Kurve, wo wir es hätten tun können, und dann war das Safety-Car schon draußen."


Fotos: DTM 2024: Rennwochenende am Lausitzring


"Hätten wir das zwei Runden vorher gewusst, hätte ich es vor dem Safety-Car gemacht." Heißt: Beim Restart musste sich der Abt-Audi-Pilot nach hinten orientieren und konnte deshalb keinen Angriff auf den Führenden Preining starten. "Ich habe meine Chance beim Restart gesehen, da sind wir normalerweise sehr stark, aber da ich Kelvin vorbeilassen musste, war die Chance natürlich dahin", ärgert sich Feller.

"Dadurch haben wir natürlich viel Zeit verloren", meint der Schweizer, der kurzzeitig sogar vom viertplatzierten Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini) unter Druck gesetzt wurde, seinen Podiumsplatz aber halten konnte. Ob am Sonntag vielleicht sogar der Sieg für Feller möglich war? "Es wäre etwas anders gewesen, wenn wir [den Platztausch] vorher geschafft hätten, aber das war's."

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