"Aquaplaning bei Tempo 80": Wie gefährlich das Lausitz-Regenchaos war

Das DTM-Samstagsrennen auf dem Lausitzring musste zweimal abgebrochen werden: Wie die Fahrer die Bedingungen erlebten und wieso diese ein gutes Training waren

(Motorsport-Total.com) - Zunächst sah es beim DTM-Samstagsrennen auf dem Lausitzring (hier geht's zum Rennbericht) nach einem Trockenrennen aus, doch dann öffnete der Himmel bereits in der zweiten Runde seine Schleusen. Und zwar so sehr, dass Renndirektor Sven Stoppe das Rennen zweimal wegen stehenden Wassers abbrechen musste. Aber wie schlimm war es für die Fahrer wirklich?

Titel-Bild zur News: Kelvin van der Linde

Land unter in der Lausitz: Die Rennleitung musste das Rennen zweimal abbrechen Zoom

"Das war verrückt", sagt Sieger Kelvin van der Linde, der an der Spitze noch die beste Sicht hatte. "Es gab Momente hinter dem Safety-Car, da sind wir nur 80 km/h gefahren und ich hatte das Gefühl, dass das Auto keine Bodenhaftung mehr hat."

Auch Champion Thomas Preining, der am Ende Dritter wurde, fand schon in der Anfangsphase klare Worte am Funk und warnte: "Volles Aquaplaning, wir brauchen schnellstmöglich die rote Flagge!"

"Du bist Passagier und kannst jemanden vor dir abräumen"


DTM Lausitzring 2024: Verrücktes Regenrennen am Samstag

Abt-Audi-Fahrer Kelvin van der Linde hatte hat sich mit seiner Pole-Position am besten positioniert, um ein Rennen mit unerwartet früh einsetzenden Regen zu gewinnen. Maro Engel hat die Verhältnisse für einen Sprung von Startplatz 13 auf 2 zu schaffen! Weitere DTM-Videos

Renndirektor Sven Stoppe reagierte in Runde sieben mit dem Safety-Car und brach das Rennen eine Runde später ab. Als sich die Bedingungen nach einer Viertelstunde etwas gebessert zu haben schienen, schickte er das Feld wieder auf die Reise. Doch der nächste Abbruch folgte nach wenigen Runden hinter dem Safety-Car.

"In Sektor 1 und auf der Startziel-Geraden können wir nicht fahren", so Preining am Funk. "Ich sehe nichts." Und auch Winward-Mercedes-Pilot Maro Engel meldete: "Keine Chance, das Rennen neu zu starten - keine Chance." Erst 20 Minuten später, also kurz vor 18 Uhr, war das stehende Wasser etwas abgeronnen.

"Aquaplaning ist immer gefährlich"

Preining bestätigt im Gespräch mit Motorsport-Total.com: "Es war von der Sicht katastrophal und auch vom Aquaplaning her ein Wahnsinn. Beim letzten Restart war es dann eigentlich okay, aber davor war es wirklich schlimm. Da konnte man nicht fahren."

Wie gefährlich die Umstände waren? "Aquaplaning ist immer gefährlich. Du bist Passagier und kannst jemanden vor dir abräumen."

Piloten loben Entscheidung der Rennleitung

Winward-Mercedes-Pilot Lucas Auer bestätigt: "Als es richtig geregnet hat, bist du teilweise langsam gefahren und fast irgendwo abgeflogen." In der Anfangsphase sei vor allem die Sicht ein großes Problem gewesen: "Man hat fast nichts gesehen. Ich habe es gar nicht mitbekommen, wenn jemand neben mir gefahren ist."

Die zwei Abbrüche seien richtig gewesen. "Es wäre sowieso abgebrochen worden, denn es hätte nicht lange gedauert, bis es gekracht hätte", sagt Auer, der trotz einer Nebenhöhlen-Entzündung tapfer kämpfte und auf den starken vierten Platz fuhr.

Auch von den anderen Piloten gab es Lob für Renndirektor Stoppe, der schlimmeres verhindert hat. "Ich war froh, dass sie abgebrochen haben, denn das war die sicherste und beste Entscheidung", sagt Abt-Audi-Pilot Kelvin van der Linde. Engel stimmt zu: "Die Entscheidung der Rennleitung hat haargenau gepasst."

Wieso das Regenchaos ein gutes Training war

Dennoch stellt der Mercedes-Werksfahrer klar, dass er schon schlimmere Bedingungen erlebt hat. "Wir alle fahren auf der Nordschleife", sagt Nürburgring-Spezialist Engel bei der Top-3-Pressekonferenz nach dem Rennen. "Wenn man dort fährt, sieht man Dinge, die man nirgendwo sonst sieht."

Ein gutes Timing, denn der 24-Stunden-Klassiker in der Eifel steht in einer Woche auf dem Programm. "Das war ein gutes Aufwärmtraining", grinst Kelvin van der Linde. "Ich habe mir den Wetterbericht noch nicht angeschaut, aber es wird dort sicher irgendwo irgendwann regnen."

Und auch Preining stimmt zu: "Das waren definitiv knifflige Bedingungen, aber nichts, was wir in der Eifel noch nicht gesehen hätten."

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