"Die goldrichtige Entscheidung": Wie Maro Engel vom Regenchaos profitierte

Maro Engel ist der Regenkönig vom Lausitzring - Wer die "goldrichtige Entscheidung" traf und wie sich der Mercedes-AMG-Pilot auf den zweiten Platz nach vorne kämpfte

(Motorsport-Total.com) - Maro Engel ist der Regenkönig vom Lausitzring! Der Winward-Mercedes-Pilot fiel nach einem missglückten Start zwar fast an das Ende des Feldes zurück, profitierte jedoch wenig später vom einsetzenden Starkregen und den chaotischen Bedingungen im ersten Rennen. Am Ende landet der 38-Jährige dank "goldrichtiger Entscheidung" seines Renningenieurs auf dem zweiten Platz.

Titel-Bild zur News: Maro Engel

Maro Engel zeigte sich am Lausitzring als glücklicher Regenkönig Zoom

"Wir haben einen guten Wetterfrosch im Team", schmunzelt Engel im Gespräch mit ran.de, denn der Winward-Pilot konnte sich im chaotischen Regenrennen voll und ganz auf seinen neuen Renningenieur Mauricio Moreira verlassen. Während viele andere Teams nicht damit rechneten, dass der Regen so früh im Rennen kommt, machte das Winward-Team alles richtig.

"Mein Ingenieur ist da voll auf Trab und hat das kommen sehen", ist Engel dankbar. Denn niemand wusste zu diesem Zeitpunkt, wie stark der Regen, der eigentlich erst gegen Rennende kommen sollte, sein würde. "Ich muss ehrlich gestehen, ich wäre wahrscheinlich noch eine Runde draußen geblieben. Mein Ingenieur hat gesagt, nein, du kommst jetzt rein. Und das war die goldrichtige Entscheidung, die uns letztendlich nach vorne gespült hat."

Teamkollege Auer stoppt eine Runde später

Winward-Teamkollege Lucas Auer kam eine Runde später als Engel zum Reifenwechsel und wurde am Ende immerhin Vierter. "Wir haben uns beim Boxenstopp am Anfang entschieden, eine Runde länger draußen zu bleiben. Das war brutal", ärgert sich der Österreicher gegenüber Motorsport-Total.com. "Das war das einzige, wo wir was liegen haben lassen."

"Bei diesen Bedingungen ist immer entscheidend, wann du wechselst. Die Zeit, die du da verlierst, kannst du fast nicht mehr aufholen", weiß Auer und erklärt noch einmal, warum die Entscheidung über den Boxenstopp in den meisten Fällen vom Ingenieur getroffen wird. "Im Auto siehst du nicht, wie viel kommt - ist es nur ein kurzer Schauer?"

Engel profitierte von den chaotischen Bedingungen am Lausitzring

Engel profitierte von den chaotischen Bedingungen am Lausitzring Zoom

Der drittplatzierte Thomas Preining (Manthey-EMA-Porsche), der sich ebenfalls für einen späteren Stopp entschied, erinnert im Gespräch mit Motorsport-Total.com über die möglichen Risiken des frühen Reifenwechsels: "Es könnte immer sein, dass ein Safety-Car kommt - und dann schaust du blöd, wenn du eine Runde vorher reinkommst. Daher war das die sichere Option."

Engel fällt beim Start weit zurück

Engel hatte allerdings nichts zu verlieren, denn nach dem Start des Rennens war er zunächst an das Ende des Feldes zurückgefallen. Der Mercedes-AMG-Pilot, der nach einem unglücklichen Qualifying nur vom 13. Startplatz in das Rennen ging, geriet in "das übliche Durcheinander" der ersten Kurven. "Ich hatte eine schreckliche erste Runde, ich glaube, ich war Letzter", erinnert Engel.

"Als ich in Kurve 4 einbog, habe ich das Auto komplett verloren und fuhr geradeaus durch den Kies", berichtet der 38-Jährige, der sich für seinen Fehler in der Startrunde an die eigene Nase fasst. "Zu diesem Zeitpunkt dachte ich, dass es besser bald regnen sollte, denn von hier hinten wäre das Rennen sehr schwierig geworden."

Ein Wunsch, der sich schon nach wenigen Runden erfüllte: "Als ich die Tropfen kommen sah, erkannte ich natürlich, dass es eine Chance gab", schmunzelt der langjährige DTM-Pilot. "Ich fahre immer gerne im Regen. Und letztendlich, wenn du auf dem 13. Platz startest, hoffst du natürlich auf diese Chancen."


Fotos: DTM 2024: Rennwochenende am Lausitzring


Schon kurz nachdem der Regen eingesetzt hatte, spielte Engel seine ganze Erfahrung aus. "In der Runde habe ich mit den Slicks im Nassen ein paar Positionen gutgemacht, was ich für sehr wichtig halte", sagt der spätere Zweite. "Dann hatten wir einen reibungslosen, guten Boxenstopp und kamen im Grunde auf dem dritten Platz heraus. Vor der roten Flagge konnte ich mich noch auf die zweite Position vorfahren."

"Das war der Schlüssel zu unserem Rennen", so Engel. "Ich denke, wir hatten ein wirklich gutes Auto. Nach hinten war es auch relativ sicher. Es ging nur darum, die Reifen bis zum Ende zu schonen und den zweiten Platz nach Hause zu bringen."

Fairer Verlierer: Van der Linde außer Reichweite

Denn Rennsieger Kelvin van der Linde (Abt-Audi) war für Engel außer Reichweite, auch wenn es nach dem Restart zunächst so aussah, als könne der Mercedes-AMG-Pilot mithalten. "In den ersten drei Kurven hatte ich vielleicht eine halbe Chance, aber danach hat er einfach eine Lücke aufgerissen", gibt der 38-Jährige ehrlich zu.

"Er war heute der schnellste Mann, deshalb hat er auch verdient gewonnen", zeigt sich Engel als fairer Verlierer, auch wenn er nach eigener Aussage "eine super Pace im Regen" hatte. "Es gab keine wirkliche Chance, ihn herauszufordern. Aber von hinten so weit nach vorne zu kommen, ist fantastisch."

Was erhofft sich der Regenkönig vom Lausitzring für das zweite Rennen am Sonntag? "Wir müssen schauen, dass wir im Qualifying liefern. Da ist der Wurm drin", weiß Engel. Wenn das klappt, "haben wir hoffentlich eine Chance, wieder vorne mitzufahren und viele Punkte mitzunehmen."

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