HRT-Teamchef Fritz unterstützt DTM-Testverbot: "Du willst nicht bescheißen"

HRT-Teamchef Ulrich Fritz, dessen Team in mehreren GT3-Serien startet, erklärt die Problematik eines Testverbots: Dennoch führt auch für ihn kein Weg daran vorbei

(Motorsport-Total.com) - Hinter den Kulissen der DTM wird gerade an einer Regelung gearbeitet, um die teuren privaten Testfahrten einzuschränken, damit die Meisterschaft nicht wegen der hohen Kosten weiter Teams verliert. Wie schwierig die Umsetzung allerdings ist, weiß HRT-Teamchef Ulrich Fritz, der mit seinem Mercedes-AMG-Rennstall neben der DTM auch in anderen GT3-Serien wie der GT-World-Challenge Europe (GTWCE), dem ADAC GT Masters und auf dem Nürburgring antritt.

Titel-Bild zur News: Luca Stolz

Das HRT-Team tritt in zahlreichen Serien auf dem Nürburgring an Zoom

"Es ist schwierig zu kontrollieren, denn auf Strecken wie dem Nürburgring oder Hockenheim fahren wir zum Beispiel auch in der GT-World-Challenge", sagt Fritz im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "Was ist also jetzt ein Test und was nicht? Vielleicht fahren bei uns in der GT-World-Challenge keine DTM-Fahrer, aber bei einem anderen Team könnte sich so etwas überschneiden."

Tatsächlich absolvieren die Sprintserie und die Langstreckenserie der GTWCE ihre Rennwochenenden in Hockenheim und auf dem Nürburgring im Juli - und damit vor den DTM-Events. Das würde eine Gelegenheit bieten, die Einsätze auch zu nutzen, um für die DTM-Rennen im August und Oktober Erkenntnisse zu gewinnen.

Bei DTM-Testverbot: Nutzen Teams andere Serien aus?

Zumindest auf dem Nürburgring wird in der GTWCE eine andere Streckenvariante genutzt als in der DTM - und statt der Kurzanbindung auch die Dunlop-Kehre sowie kurz vor dem Ziel die schnelle Veedol-Schikane befahren. Die Hockenheimring-Streckenführung ist hingegen in beiden Serien identisch.

Dass Teams die offiziellen Sessions von derartigen Veranstaltungen auch für die DTM nutzen, lässt sich kaum verbieten. Noch komplizierter wird es aber, wenn andere GT3-Serien wie das ADAC GT Masters private Tests erlauben - und Teams in beiden Serien an den Start gehen. Dann wäre der einzige Weg, Tests für das ADAC GT Masters mit DTM-Fahrern zu verbieten.

Fritz glaubt an Abschreckung: "Du hast selbst ein Ehrgefühl"

"Es ist klar, dass sowas sauschwierig ist", weiß Fritz. Er glaubt aber, dass ein Testverbot dennoch nötig wäre und eine abschreckende Wirkung hätte. "Du wirst hochöffentlich als jemand hingestellt, der beschissen hat. Und wenn es drakonische Strafen gibt, ohne die ein Verbot keinen Sinn ergeben würde, dann tut das am Ende weh. Das trifft die Fahrer, die Sponsoren, die Hersteller. Und du hast auch selbst ein Ehrgefühl und willst nicht bescheißen."

Aber sollte man von einem Testverbot absehen, weil es so schwierig zu kontrollieren ist? Fritz, der in den DTM-Zeiten als Herstellerserie den Mercedes-Einsatz leitete, erinnert sich, dass trotz großer Zweifel auch die Einschränkung der Windkanalnutzung erfolgreich eingeführt wurde. "Da hat man sich am Anfang auch Riesengedanken gemacht, wie man das kontrollieren kann", stellt er klar.

"Für ein Gentleman's Agreement brauchst du Gentlemen"

Vieles habe auch damit zu tun, ob die Teams die ADAC-Pläne mittragen. "Dieter Gass hat in diesem Kontext mal gesagt: 'Für ein Gentleman's Agreement brauchst du erst mal Gentlemen'", schmunzelt Fritz und verweist auf den ehemaligen Audi-Sportchef. "Das ist das Grundproblem im Motorsport. Nur glaube ich schon, dass es einen Mittelweg gibt."

In Hinblick auf ein Testverbot ist er überzeugt, dass dieses umsetzbar wäre. "Auf einem bestimmten Niveau wie in der DTM gibt es zum Beispiel die Möglichkeit einer Selbstverpflichtungserklärung. Ich sage nicht, dass das der richtige Weg ist, aber ich bin sicher, man findet Wege. Man muss es bloß wollen."

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