"Hatten keinen einzigen Testtag": SRO-Testverbot mögliches Vorbild für DTM

Ex-Rutronik-Teamchef Fabian Plentz erklärt, wieso die Testeinschränkung in der GTWCE greift und worauf es bei einer Einführung in der DTM ankommen würde

(Motorsport-Total.com) - Wegen der steigenden Kosten forderten zuletzt viele - allen voran Norbert Haug - ein Testverbot in der DTM. Der ADAC zeigte sich aber skeptisch, da die GT3-Autos in zahlreichen anderen Serien zum Einsatz kommen - und eine Überwachung daher kaum umsetzbar sei. Interessant ist aber, dass die GT3-Serie GT-World-Challenge Europe (GTWCE) auf eine restriktive Testbeschränkung setzt.

Titel-Bild zur News: Rutronik

Trotz GT3: Das Rutronik-Team testete während der GTWCE-Saison nicht Zoom

Und zwar offenbar mit Erfolg. "Es wird definitiv weniger getestet", stellt Fabian Plentz, der 2023 mit seinem Rutronik-Team vom ADAC GT Masters in die Serie von Stephane Ratel wechselte, im Gespräch mit Motorsport-Total.com fest. "Wir hatten während des Jahres auf Strecken, auf denen wir Rennen gefahren sind, keinen einzigen Testtag."

Aber wie gelingt es Ratels SRO Motorsports Group, die Testfahrten vor den Rennwochenenden, die bei den DTM-Teams rund ein Drittel des Jahresbudgets verschlingen, zu verhindern?

So sieht Ratels Testverbot während der Saison aus

Der französische GT3-Erfinder setzt dabei auf folgende Regelung: Bis acht Tage vor dem Saisonauftakt sind private Testfahrten für die teilnehmenden Teams freigegeben. Danach sind sie nur noch auf Rennstrecken erlaubt, auf denen das Rennen in der jeweiligen Saison bereits stattgefunden hat oder gar nicht gefahren wird. Eine Ausnahme bilden offizielle Testfahrten wie vor den 24 Stunden von Spa-Francorchamps.

"Niemand auf der Welt kann ein Testverbot zu 100 Prozent kontrollieren, es sei denn, wir würden mit Hersteller-Steuergeräten arbeiten, die uns entzogen werden", weiß auch Plentz, der die Teamchefrolle bei Rutronik Racing an Klaus Graf abegeben hat und nun mehr im Hintergrund agiert. Das sei allerdings im Kundensport-Umfeld nicht möglich, da die Boliden Eigentum der Teams sind.

"Irgendjemand würde das in dieser digitalen Welt sehen"

Ratel setze aber auf Absprachen mit den Rennstrecken. "Wenn die dort ein auffälliges Auto sehen, dann kann es sein, dass sie das berichten - und dann wird dem nachgegangen", sagt Plentz. "Es ist also nicht so, dass die SRO immer jemanden dafür abstellen muss."

Abgesehen davon ist er davon überzeugt, dass Verstöße ohnehin auffliegen würden. "Irgendjemand würde das in der heutigen digitalen Welt sehen, ein Foto machen und melden. Das bringt also schon was. Und wenn sich alle ein Stück weit dran halten, weil es ja auch in ihrer intrinsischen Motivation steht, dann kann das dadurch reguliert werden", verweist er darauf, dass sinkende Kosten auch im Interesse der Teams sind.

Plentz: Warum ein Testverbot nicht alle Probleme löst

Dennoch fürchtet er, dass ein Testverbot nicht alle Probleme lösen würde. "Es gibt ein großes Aber: Es wird nicht nur Geld ausgegeben, indem du mit dem Auto physisch fährst. Ich kann mit meinem Auto auch auf einen Seven-Post-Rig gehen", verweist er auf einen Fahrdynamik-Prüfstand, wie ihn zum Beispiel KW Automotive besitzt.

"Da kostet mich ein Tag auch schnell 7.000 bis 10.000 Euro. Und wenn ich das drei, vier Tage mache, dann habe ich auch Daten und Ergebnisse, die ich für meine Entwicklung und meine Performance nutzen kann. Das heißt: Die Komponente Budget gegen wenig Budget wirst du dann trotzdem haben, auch wenn sich das in Richtung Off-Track verlagern würde."


Fotostrecke: F1-Technik in der DTM: So funktioniert der Fahrdynamik-Prüfstand von KW

"Teams müssen sich mit ADAC auf Regelung einigen"

Dennoch ist Plentz sicher, dass eine Testeinschränkung ein wichtiger Schritt wäre. Dabei müsse man allerdings die Teams ins Boot holen. "Was Stephane wirklich gut macht: Es gibt Teamgremien, und es gab Gespräche mit jedem Team, bei denen von jedem einzelnen Feedback eingeholt wurde", gibt er Einblicke.

"Da sitzt man zusammen und bespricht die Themen kritisch - und versucht, gemeinsam einen Weg für die Zukunft zu definieren. Nur so kann es gehen, denn wenn nur einer ein Commitment gibt, dann kannst du das vergessen. Das muss von allen kommen."

Das gelte auch für die DTM. "Wenn der ADAC morgen sagt, wir machen das jetzt, dann wäre das schwierig", so Plentz. "Die Teams müssen sich mit dem ADAC auf eine Regelung einigen. Wenn alle unterschreiben, dann kann man definitiv eine Regel finden, die der Kostenentwicklung entgegenläuft."

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