• 15.08.2009 19:15

  • von Britta Weddige

Haug: "Zusammengezählt wird am Rennende"

Gemischte Gefühle bei Norbert Haug: Bruno Spengler war mit Polesitter Martin Tomczyk "auf Augenhöhe", doch Platz 16 für Gary Paffet "war nicht der Plan"

(Motorsport-Total.com) - Bruno Spengler schaffte in der Qualifikation am Nürburgring den Sprung in die erste Startreihe, aber Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug musste mit gemischtenGefühlen Bilanz ziehen. Was ihn besonders schmerzte, war der 16. Platz von Spitzenreiter Gary Paffett. Der Brite konnte in Q1 aufgrund von Fehlzündungen im Motor keine vernünftige Rundenzeit fahren und schied nach dem ersten Segment aus.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug ärgerte sich vor allem über die Probleme bei Gary Paffett

Die sei letztlich ein Fehler, den Mercedes selbst verschuldet habe, räumt Haug ein: "Wenn man ein technisches Problem hat - und sei es noch so klein - dann ist man selbst dafür verantwortlich. Das macht man nicht mit Absicht, es kommt vor. Aber natürlich freue ich mich nicht über Startplatz 16 von Gary. Das war nicht der Plan."#w1#

Paffett habe den Speed gehabt, "um Ähnliches zu leisten wie Bruno Spengler",betont Haug. Er schließt jedoch nicht aus, dass diese Fehlzündungen "meisterschaftsentscheidend sein können". Doch die Saison sei noch lang, so Haug. Und er betont: "Solange man Fehler selbst macht, kann man sie auch selbst abstellen. Mir ist so etwas lieber als wenn wir fremdbestimmte Themen haben, die dann nicht von uns zu klären sind." Damit zielte er auf diverse Strafen ab, die die Mercedes-Piloten in der Vergangenheit kassiert haben.

"Solange man Fehler selbst macht, kann man sie auch selbst abstellen." Norbert Haug

Was die Performance der neuen C-Klasse angeht, ist Haug "gar nicht so mutlos". Die Runde von Polesitter Martin Tomczyk in Q4 sei "outstanding" gewesen, so der Mercedes-Motorsportchef, "aber keine zwei Zehntelsekunden dahinter ist Bruno. Beide hatten gleich gute Reifen, was in Q4 immer wichtig ist, wenn man einen fairen Vergleich machen will. Gewichtsbereinigt ist das eine Leistung auf Augenhöhe."

Während Haug Spengler Leistung lobt, hätte der Rest der Mannschaft "sicherlich stärker sein können." Paul Di Resta hat es um eine Zehntelsekunde verpasst, in Q4 zu kommen und ist Sechster. Haug verweist jedoch darauf, dass der Schotte in Q3 nur drei Zehntelsekunden hinter der Bestzeit lag: "Zwei Zehntelsekunden davon gehen schon auf das Konto vom Gewicht. Es ist nicht so, dass da riesige Welten dazwischenliegen."


Fotos: DTM am Nürburgring


Der Schwabe gratuliert Audi zur achten Pole-Position in Folge, verpasst aber auch nicht, darauf hinzuweisen, "dass wir in dieser Zeit vier Mal den Sieg geholt haben. Das heißt: Wer die Pole hat, hat den Sieg noch nicht. Zusammengezählt wird am Rennende. Die Vorteile liegen bei Audi - gewichtsmäßig und auch mannschaftsmäßig. Aber wir werden sehen."

Mit Blick auf das Rennen sagt Haug: "Wir hatten in jüngster Zeit gute Starts, ich denke, dass Bruno ein wirklich guter Nürburgringspezialist ist, ich hoffe auf unsere Longruns, unsere Kampfstärke und auch darauf, dass bei Paul etwas geht."

Das große Handicap habe jedoch Gesamtleader Paffett: "Von da hinten nur in die Punkte zu kommen, ist schon eine schwierige Übung. Wir haben zwar gesehen, was er beim letzten Rennen von Platz zwölf aus geschafft hat. Aber es soll natürlich nicht zur Gewohnheit werden, dass einer unserer Meisterschaftsaspiranten immer von ganz weit hinten losfahren muss."