"Hätten 30 Sekunden Vorsprung gehabt": Pepper Opfer unglücklicher Verkettung?

Wie eine unglückliche Fehlentscheidung dafür sorgte, dass zuerst Jordan Peppers Stopp schieflief und er dann nicht in Fahrt kam, und wieso er Kritik an Preining übt

(Motorsport-Total.com) - Hätte ein Schlagschrauber-Tausch nach dem Problem bei Luca Engstlers Stopp Grasser-Lamborghini-Pilot Jordan Pepper den Sieg gebracht? Das hält zumindest Teamchef Gottfried Grasser für möglich, denn der Pole-Setter war am Samstag in Zandvoort (Rennbericht) bis zu den Stopps mit einem Vorsprung von neun Sekunden auf den Teamkollege klar in Front, ehe eine Fehlentscheidung eine unglückliche Verkettung der Umstände in Gang brachte.

Titel-Bild zur News: Jordan Pepper

Retter in der Not: Ein Grasser-Mechaniker kommt mit Elektroschrauber zur Hilfe Zoom

"Beim Stopp von Luca gab es beim vorderen Rad ein Problem mit dem Schlagschrauber", erklärt Teamchef Gottfried Grasser. "Der Mechaniker hat geglaubt, dass er nur schief angesetzt hat, weshalb er den Schlagschrauber nicht wechselte. Dann haben wir Jordan hereingeholt - und schon beim Ansetzen hat er gemerkt, dass es nicht funktioniert."

Die Folge waren hektische Szenen: Die Mechaniker reagierten blitzschnell auf das Problem auf der linken Seite und wechselten die Räder mit einem Elektroschrauber. "Hut ab", lobt Grasser seine Crew. "Die Jungs sind von der rechten Seite auf die linke Seite rübergelaufen, und wir haben eigentlich nur 4,5 Sekunden verloren. Aber als Jordan wieder rausging, kam ein Regenguss."

Wie Schlagschrauber-Tausch Rennverlauf geändert hätte

Pepper kehrte zwar vor dem späteren Sieger Ayhancan Güven auf die Strecke zurück, musste diesen aber passieren lassen. "Die trockene Linie war verschwunden, und ich habe im Vergleich zu denen, die früher gestoppt haben, einfach keine Temperatur in meine Reifen gebracht", klagt Pepper. "Normalerweise braucht man dafür hier eine Runde, ich habe zehn gebraucht."

Was noch dazu kommt? "Hätten wir den Schlagschrauber getauscht, dann wäre Jordan noch zwei Runden länger draußen geblieben und er wäre beim Regenguss auf Regenreifen gewesen", kombiniert Grasser. "Wir wären mit 30 Sekunden Vorsprung aus der Box gekommen, weil er davor als einziges Auto auf Regenreifen gewesen wäre. Da sieht man, wie eng ein riesiger Erfolg und Pech beisammen liegen."

Grasser macht aber seinen Mechanikern keinen Vorwurf. "Bei Unsicherheiten sollte man tauschen", sagt er. "Aber wir haben Luca die ganze Zeit gefragt: 'Ist dein Rad fest?' Er hat gesagt, dass alles okay ist. Daher waren wir überzeugt, dass der Schlagschrauber in Ordnung ist."


Fotos: DTM 2025: Rennwochenende in Zandvoort, Samstag


Während Engstler durch den früheren Stopp die Reifen schneller auf Temperatur brachte und am Ende noch starker Vierter wurde, ehe er durch die Fünf-Sekunden-Strafe wegen der Berührung mit Engel noch auf Platz zehn zurückgereiht wurde, fiel Pepper auf Platz acht zurück und rückte dann auf Platz sieben vor. "Ich habe einfach versucht zu überleben", sagt er. "Das Ziel war es, nicht von der Strecke abzukommen. Es ist schade, was passiert ist, aber das gehört zum Motorsport dazu."

Pepper über Preining: "Er ist voll in mich reingefahren"

Zudem wurde Peppers Lamborghini beim beinharten Duell mit Thomas Preining laut Angaben des Grasser-Piloten "stark beschädigt": Es kam zu mehreren Berührungen bei hoher Geschwindigkeit, bei denen sich der Manthey-Porsche-Pilot einen Reifenschaden zuzog und ausschied.

Jordan Pepper, Thomas Preining

Berührung in der Steilkurve: Hat Preining Pepper von der Strecke geschoben? Zoom

"Zuerst ist er in der Kurve davor voll in mich reingefahren, hat mich von der Strecke geschoben", sagt Pepper. "Am Ausgang waren wir direkt nebeneinander, ich hatte das Momentum und er hat mich wieder von der Strecke geschoben."

Dann kamen die beiden an die Stelle, wo das Auto von Thierry Vermeulen geparkt war, weshalb gelbe Flaggen geschwenkt wurden. "Ich hatte das Gefühl, dass ich vorne war, also musste er vom Gas gehen." Tatsächlich hatten beide Glück, dass sie auf höhe des Streckenposten auf gleicher Höhe waren. Beiden wurden verwarnt, weil sie trotz der Gefahrensituation voll auf dem Gas blieben.

Bei Manthey sieht man die Berührung zwischen Pepper und Preining in Kurve drei übrigens als "normales Racing" an, zumal der Ex-Champion am Ausgang genug Platz gelassen habe. Die weiteren Berührungen wären vermeidbar gewesen, die letzte führte dann zum Ausfall, weshalb der Schaden bei Preining größer war.

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