Eine DTM-Überschneidung mit Formel E: Was wird jetzt aus Rene Rast?

Was die DTM-Terminkollision mit der Formel E für Rene Rast bedeutet, wie BMW darauf reagiert und wieso dem ADAC die Hände gebunden waren

(Motorsport-Total.com) - Hiobsbotschaft für Rene Rast für die DTM-Saison 2023: Während die bisherige DTM-Dachorganisation ITR bei ihrem Kalenderentwurf jegliche Terminkollisionen zwischen DTM und Formel E vermieden hätte, überschneiden sich nun beim ADAC-Kalender für 2023 das zweite DTM-Wochenende in Zandvoort von 23. bis 25. Juni und das Formel-E-Rennen in den USA auf der IndyCar-Strecke in Portland am 24. Juni (siehe Kalender).

Titel-Bild zur News: Abt-Audi-Pilot Rene Rast beim DTM-Saisonfinale in Hockenheim 2022

Aushängeschild Rene Rast: Kann er 2023 noch in der DTM an den Start gehen? Zoom

Da der dreimalige DTM-Champion neben seinem BMW-Vertrag, in dem die Rennprogramme noch nicht festgelegt wurden, einen Formel-E-Vertrag bei McLaren für die bevorstehende Saison besitzt, ist davon auszugehen, dass das Rennen der Elektrorennserie Priorität hat.

Aber bedeutet das, dass die DTM 2023 ohne Zugpferd Rast auskommen muss? "Die Ungewissheit in Sachen Rennkalender nach der Übernahme der DTM durch den ADAC war einer der Hauptgründe, warum wir noch keine Teams und Fahrer für die DTM-Saison 2023 kommuniziert haben", erklärt BMW-Motorsportleiter Andreas Roos auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'.

BMW: Terminkollision bei Gesprächen mit Rast "Thema"

"Wir befinden uns aktuell in intensiven Gesprächen mit allen Kandidaten. Dabei ist im Fall von Rene Rast natürlich die Terminkollision zwischen DTM und Formel E ein Thema. Dieses diskutieren wir mit allen Beteiligten. Sobald wir etwas zu vermelden haben, werden wir das tun", kündigt Roos an.

Dennoch spielte die DTM in den Überlegungen von BMW für Rasts Programm für 2023 durchaus eine Rolle, wie der Mindener bereits vor Monaten im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' andeutete. Insofern wäre es überraschend, wenn die Münchner den Plan, den 36-Jährigen in der Traditionsserie an den Start zu bringen, sofort über Bord werfen, weil er eines von acht Rennwochenenden verpassen würde.

Was dafür spricht, dass Rast trotzdem DTM fährt

Das ist allerdings nicht zu vermeiden, denn selbst wenn Rast nach dem Formel-E-Rennen am Samstag noch nach Zandvoort reisen möchte, um zumindest am Sonntag DTM zu fahren, wäre dies wegen der Distanz und der unterschiedlichen Zeitzonen kaum umsetzbar.

Zumindest mit dem bisherigen Punktesystem in der DTM wäre es aber möglicherweise verschmerzbar, ein Rennwochenende zu verpassen - und trotzdem um den Titel mitzukämpfen. Denn selbst DTM-Champion Sheldon van der Linde schrieb diese Saison bei zwei von acht Rennwochenenden null Punkte. Sein Schubert-Teamkollege Philipp Eng, der am Ende in der Meisterschaft 14. wurde, ist übrigens der einzige Fahrer, der an allen Rennwochenenden punktete.

Aber wie kam es überhaupt dazu, dass der ADAC bei der Kalenderplanung der Formel E nicht komplett aus dem Weg ging? Legt man keinen besonderen Wert darauf, Rast in der Serie zu behalten? Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' gab es diesbezüglich im Vorfeld der Bekanntgabe durchaus Gespräche mit Rasts Manager Dennis Rostek.


Rene Rast ist knapp am DTM-Titel vorbeigeschrammt. Dennoch ist er mit der Saison zufrieden und gratuliert dem neuen Weltmeister Sheldon van der Linde.

Warum der ADAC die Terminkollision kaum abwenden konnte

Und die Verantwortlichen des ADAC haben sich aktiv darum bemüht, den bereits für das ADAC GT Masters festgelegten Zandvoort-Termin zu ändern. Das war allerdings nicht möglich, denn der Dünenkurs ist nicht nur das ganze Jahr über intensiv gebucht, sondern der Formel-1-Vertrag mit der Rennstrecke sieht auch vor, dass zwei Wochen vor und nach dem Grand Prix wegen der Auf- und Abbauarbeiten keine anderen Veranstaltungen ausgetragen werden dürfen.

Der Grand Prix findet übrigens von 25. bis 27. August statt. Durch die besonderen Umstände in Zandvoort ist im Grunde der komplette August blockiert: Denn für den aufwändigen Aufbau zusätzlicher Tribünen können die Streckenmitarbeiter wegen der Dünen und des unbefestigten Geländes mit dem Lkw nicht die Zufahrtsstraßen nutzen, sondern müssen über die Rennstrecke fahren.

Mangels alternativer Terminmöglichkeiten hätte man also das Rennwochenende absagen müssen, um eine Überschneidung mit der Formel E zu vermeiden. So weit wollte man nicht gehen.

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