DTM-Titelverteidigung verpasst: Pirelli-Reifen als Nachteil für BMW M4 GT3?

Warum der Pirelli-Reifen mit dem BMW M4 GT3 nicht so gut harmoniert wie die 2022 genutzten Michelins und wieso auch der ADAC-Rennkalender nicht optimal ist

(Motorsport-Total.com) - Lag es am Wechsel von den Michelin- auf die Pirelli-Reifen, dass der BMW M4 GT3 2023 nicht ganz an die Erfolge der Meistersaison 2022 anknüpfen konnte? Titelverteidiger Sheldon van der Linde musste vergangene Saison als bester Pilot der Münchner mit Platz vier vorliebnehmen. Und tatsächlich dürfte der Reifenwechsel durch die ADAC-Übernahme der DTM eine Rolle gespielt haben.

Titel-Bild zur News: Sheldon van der Linde

Der Pirelli-Reifen wirkt sich in engen Ecken negativ für den BMW M4 GT3 aus Zoom

"Ich glaube, dass der Pirelli uns als BMW-Mannschaft mehr wehtut als vielleicht anderen Herstellern", bestätigt BMW-Werksfahrer Marco Wittmann im Gespräch mit Motorsport-Total.com.

Denn der italienische Pneu bietet weniger Grip als der 2021 und 2022 in der DTM eingesetzte Michelin-Reifen. Aber wieso harmonieren die Pirellis nicht optimal mit dem M4 GT3, der über den längsten Radstand aller Fahrzeuge im Feld verfügt?

"Der Michelin ist uns ein bisschen mehr entgegengekommen"

"Gerade die technischen Streckenteile wie der letzte Sektor in Hockenheim, der ein bisschen winkeliger ist, sind nicht ganz die Stärke des BMW", erklärt Wittmann. "Da ist uns der Michelin schon ein bisschen entgegengekommen, weil er einfach ein bisschen mehr Traktion und Grip hatte. Der Pirelli hat hingegen ein sehr schmales Fenster."

Was er damit sagen will? Der bessere Grip des Michelin-Reifens kaschierte gewissermaßen die Schwäche des M4 GT3, der die Rundenzeit eher in schnellen Kurven und auf den Geraden holt. Dennoch sagt Wittmann: "Man muss es so nehmen wie es ist, das Beste draus machen und auch den Pirelli richtig zum Arbeiten zu bekommen."

ADAC-Rennkalender als Nachteil für BMW

BMW-Motorsportleiter Andreas Roos kennt auch noch einen weiteren Faktor, der BMW 2023 in der DTM nicht gerade in die Karten gespielt hat: der Rennkalender. Denn während im BMW-Meisterjahr 2022 noch auf Kursen mit Großteils schnellen Kurven wie Imola oder Spa-Francorchamps gefahren wurde, setzt der ADAC - übrigens auch 2024 - eher auf Strecken mit winkeligen Passagen wie zum Beispiel Oschersleben.

"Wir hatten nicht die Konstanz, die wir im Jahr davor hatten - und die jetzt vielleicht ein 'Lambo' oder ein Porsche hatte", so Roos im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "Es gab Strecken, auf denen wir mit dem BMW zu langsam waren."


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BMW-Sportchef: "Haben mit M4 Riesenschritt gemacht"

Der BMW-Motorsportleiter weiß warum. "Es ist kein Geheimnis, dass auch unser Vorgänger, der M6, die schnellen Strecken mehr gemocht hat als die winkeligeren. Wir haben zwar beim M4 diesbezüglich einen Riesenschritt gemacht, aber es ist immer noch Verbesserungspotenzial da."

Abgesehen davon sei man aber auch auf Kursen wie dem Lausitzring, auf dem Sheldon van der Linde in seinem Meisterjahr noch beide Rennen für sich entschieden hatte, nur bedingt konkurrenzfähig gewesen: Sheldon van der Linde kam 2023 als bester BMW-Pilot nicht über einen fünften Platz hinaus.

Doch auch dafür gibt es eine Erklärung: Der ADAC setzt im Gegensatz zur ITR nicht auf die schnelle Streckenvariante mit der Steilkurve Turn 1, sondern auf das langsamste Streckenlayout, das dem M4 GT3 nur bedingt schmeckt.

Abgesehen davon spielte für Roos auch die Tatsache, dass Rene Rast in Zandvoort wegen der Formel-E-Überschneidung fehlte, eine Rolle bei der missglückten Titelverteidigung. Und "der ein oder andere Fehler", wie zum Beispiel auf dem Nürburgring, als sich Schubert bei beiden Autos mit den Regenreifen verpokerte.

"Aber hätte, wäre, wenn zählt nicht", stellt er klar. "Wir sind hier, um Rennen und Meisterschaften zu gewinnen. Daher müssen wir schauen, dass wir uns nächste Saison wieder in diese Situation bringen", gibt Roos die Marschrichtung für 2024 vor.

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26.-28. April

1. Qualifying Sa. 09:55 Uhr
1. Rennen Sa. 13:30 Uhr
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2. Rennen LIVE So. 13:30 Uhr

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