DTM-Podium statt Kreißsaal: Erster BMW-Sieg für Rene Rast

Siegerjubel statt Vaterfreuden: Rene Rast erlebte am Sonntag bei der DTM in Spielberg einen perfekten Tag - Warum Schubert auf Teamorder verzichtete

(Motorsport-Total.com) - Am Samstagnachmittag war noch nicht klar, ob Rene Rast am Sonntag bei der DTM auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg überhaupt fahren würde. Denn zu Hause war seine hochschwangere Frau Diana, und Rast stand auf Abruf bereit, um zu ihr zu eilen, sollte die Geburt unmittelbar bevorstehen. Doch sein zweites Kind ließ sich Zeit, und so konnte Rast keine 24 Stunden später auf einen perfekten Renntag zurückblicken.

Titel-Bild zur News: Rene Rast

Rene Rast: DTM-Sieger in Spielberg und bald zweifacher Vater Zoom

Poleposition am Vormittag, souveräner Start-Ziel-Sieg am Nachmittag - Rast war an diesem Tag in der Steiermark nicht zu stoppen und durfte sich über seinen ersten Sieg als BMW-Pilot freuen. Zuletzt hatte Rast in der DTM 2022 in Imola triumphiert, damals noch als Audi-Pilot.

"Es war ein perfektes Rennen für uns, für das Team, sie haben einen tollen Job gemacht, auch mit der Strategie. Das haben sie sich verdient", so Rast, der gemeinsam mit seinem Teamkollegen Sheldon van der Linde, der den Doppelsieg für Schubert-BMW perfekt machte, auf dem Podium feiern durfte.

"Es kann jeden Moment losgehen"

Unmittelbar nach dem Rennen waren die Gedanken von Rast aber wieder bei seiner hochschwangeren Frau. "Es kann jeden Moment losgehen. Morgen ist der errechnete Termin", berichtete er. "Meine Frau hat schon ein paar Mal gesagt: Jetzt ist es soweit. Auch heute Nacht wieder. Aber es war wieder falscher Alarm, das hatten wir schon drei-, viermal."

Der Drang, möglichst schnell zu seiner Familie zu kommen, motiviere ihn auch im Rennen, sagt Rast freilich mit einem Augenzwinkern. "Je schneller ich im Rennen fahre, desto schneller bin ich zu Hause. Das war der Plan", scherzt er. Auf den Einwand, dass die Abreise nach dem Sieg wegen der obligatorischen Medientermine länger dauerte, gibt Rast zu. "Stimmt, da hätte ich Vierter werden müssen."

Doch nachdem Rast routiniert alle Pressefragen beantwortet hatte, stieg er direkt ins Auto und machte sich auf den Heimweg. "Das Rennen geht weiter. Ich hoffe, dass ich es rechtzeitig schaffe", sagte Rast. Ersatzmann Dries Vanthoor, der im Falle eines vorzeitigen Ausfalls von Rast bereit gestanden hätte, musste hingegen unverrichteter Dinge aus Österreich abreisen.

Deshalb war BMW am Sonntag so stark

Sportlich verlief das Rennen für Rast von außen betrachtet völlig problemlos. Nachdem er den Start von der Poleposition - übrigens seine 26. in der DTM und damit gleichauf mit Rekordhalter Bernd Schneider - gewonnen hatte, setzte er sich schnell von seinem Teamkollegen van der Linde ab und gab die Führung boxenstoppbereinigt nie mehr ab.

Mit den Plätzen eins, zwei und vier wurde BMW am Sonntag seiner Favoritenstellung gerecht und war das klar stärkste Auto auf dem Red-Bull-Ring. Doch warum waren die M4 GT3 nur am Sonntag so überlegen und nicht schon am Samstag?


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"Gestern hat es geregnet, da ist eher der Grip entscheidend für die Rundenzeit. Im Trockenen ist der Grip natürlich auch entscheidend, aber eher auf den Geraden, und da war der BMW, glaube ich, an diesem Wochenende überlegen", so Rast. "Wir haben das in den letzten Rennen gesehen, dass wir auf den Geraden stärker sind als alle anderen, aber in den Kurven verlieren."

Deshalb setzte Schubert keine Teamorder ein

"Hier gibt es im Verhältnis mehr Geraden als Kurven, deshalb hatten wir ein stärkeres Auto. Am Sachsenring war es genau umgekehrt, da gibt es nur Kurven. Dort hatten wir große Probleme", so der dreimalige DTM-Champion weiter. "Je nach Strecke ist es für den einen Hersteller mal gut, mal schlecht. Diesmal waren wir dran."

Trotz seines Sieges hat Rast vor dem Saisonfinale vom 20. bis 22. Oktober in Hockenheim im Gegensatz zu seinem Teamkollegen van der Linde keine Titelchancen mehr. Allerdings verzichtete Schubert auf eine Teamorder, mit der der Titelverteidiger den Rückstand auf die Meisterschaftsanwärter Mirko Bortolotti und Thomas Preining um weitere fünf Punkte hätte verkürzen können.


Fotos: DTM: Rennwochenende in Spielberg 2023


Entsprechende Überlegungen habe es gegeben, gab Rast zu. Da Preining aber hinter den beiden Schubert-Piloten auf Rang drei lag, verwarf man sie. "Ich glaube, er [van der Linde] hatte über 60 Punkte Rückstand auf Mirko. Da haben wir gesagt: Wenn die beiden aus dem Rennen sind, dann macht es vielleicht Sinn, diese Punkte irgendwo aufzuholen. Aber nachdem Thomas vorne mit dabei war, macht es keinen Sinn, etwas Illegales zu machen, denn Teamorder ist sowieso verboten", so Rast.

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