"Ist der Worst Case": Wieso Bortolotti das Lüftungsteil aus dem Fenster warf

Mirko Bortolotti erklärt nach dem Titelkampf-Rückschlag, wieso der Zwischenfall mit dem Lüftungsteil brenzlig war und wie es zum folgenschweren Reifenschaden kam

(Motorsport-Total.com) - Mirko Bortolotti verlor beim DTM-Sonntagsrennen in Spielberg (hier geht's zum Rennbericht) nach einem frühen Reifenschaden und Platz 21 die DTM-Führung vor dem Saisonfinale an Titelrivale Thomas Preining. Und sorgte für die kurioseste Szene des Rennens, als er ein Teil der Belüftung aus dem Fahrzeug warf.

Titel-Bild zur News: Mirko Bortolotti

Reifenschaden mit Folgen: Bortolotti muss vor dem Boxenstopp-Fenster stoppen Zoom

Doch nach dem Rennen offenbart er, dass die Angelegenheit durchaus brenzlig war. "Mir ist das Teil draufgeflogen", sagt er über den Zwischenfall in der 17. Runde bei ran.de. "Ich wusste gar nicht, was es ist, weil du konzentrierst dich auf ganz was anderes. Dann hatte ich das Teil plötzlich in der Hand."

Dann habe er es losgelassen, denn "ich musste auch fahren. Dann ging es fast unter das Bremspedal. Das ist natürlich Worst Case. Irgendwie habe ich es geschafft, das Teil da unten wieder rauszuholen. Ich habe es aus dem Fenster geworfen, weil ich mir gedacht habe, das ist mir zu riskant."

Bortolotti: "Das langweiligste Rennen meines Lebens"

Und so landete das Teil in der Bergauf-Passage vor den letzten zwei Kurven der Strecke links neben der Strecke im Gras. "Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich irgendwann mal was aus dem Fenster geschmissen habe", zuckt er nach dem Rennen mit den Schultern.

Abgesehen davon fuhr Bortolotti ein einsames Rennen und ließ nur seinen SSR-Teamkollegen Alessio Deledda um 7,9 Sekunden hinter sich. "Das war wahrscheinlich das langweiligste Rennen meines Lebens", sagt Bortolotti. "Es war in der ersten Runde vorbei - unverschuldet, würde ich sagen. Da fährt dir einer drauf, dann ist der Reifen platt."

Lamborghini-Pilot als Auslöser

Der Tatsache, dass ihm mit Dienst ausgerechnet ein Pilot ins Heck fuhr, der für die gleiche Marke wie Rivale Preining fährt, misst Bortolotti keine besondere Bedeutung bei. "Ich wusste in dem Moment nicht, wer es war. Es spielt auch keine Rolle", sagt Bortolotti über den Zwischenfall in der dritten Kurve. Dienst erhielt übrigens keine Strafe erhielt, weil ihm selbst Grasser-Lamborghini-Pilot Andrea Caldarelli ins Heck gefahren war.

"Als ich den Schlag bekommen habe, war mir gleich klar, dass es ziemlich heftig war", stellt der SSR-Lamborghini-Pilot klar. Dass es sich um einen Reifenschaden handelt, habe er "sofort auf der nächsten Gerade gemerkt. Ich habe im Rückspiegel gesehen, dass alles raucht. Und du hast die Reifendruck-Sensoren im Auto."

Durch den notwendigen Boxenstopp hatte Bortolotti über 40 Sekunden Rückstand auf die Spitze und fuhr dem Feld chancenlos hinterher - am Ende fehlten 1:02 Minuten auf Sieger Rene Rast. Den Pflichtstopp, der notwendig war, weil der erste Reifenwechsel in der zweiten Runde vor dem Öffnen des Stoppfensters stattgefunden hatte, zögerte Bortolotti so lange wie möglich hinaus.

Warum Bortolotti den Lamborghini nicht abstellte

Weil er auf Regen hoffte? "Warum soll ich auf irgendwas hoffen?", antwortet Bortolotti. "Das Team wollte, dass wir weiterfahren. Auch wenn man eine Runde zurück ist, bin ich ein Fan davon, dass wir die Rennen beenden."


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Es sei aber nichts Spannendes passiert, das Bortolottis Hoffnungen wieder aufleben ließ. "Ein Safety-Car oder ein Platzregen - oder dass du vielleicht der Einzige bist, der sich einen Regenreifen holt, während alle anderen auf Slicks sind - wären die einzige Optionen gewesen, heute noch was zu reißen."

Das Auto vorzeitig abzustellen, um einen zusätzlichen frischen Reifensatz für das Freie Training in Hockenheim zu haben, war laut Bortolotti kein Thema. "Wir haben noch genügend gute Takeover-Reifen von Rennen, in denen wir nicht gestartet sind", verweist er zum Beispiel auf das Sonntagsrennen auf dem Nürburgring. "Und es gab auch Regenrennen. Da sind wir gut aufgestellt.

Hoffnung im Titelkampf "stirbt zuletzt"

Wie er nach seinem punktelosen Sonntag, den Preining zu einer Führung von zehn Punkten nutzte, die Lage in der Meisterschaft einschätzt? "Ein Nuller ist immer ungünstig, egal wann", so Bortolotti.

"Wir sind im Titelkampf und sind mit einer Führung hierher gekommen und gehen mit
Einem leichten Rückstand nachhause. Aber wir waren diese Saison schon in viel schlimmeren Positionen in der Meisterschaft. Deswegen stirbt die Hoffnung zuletzt, und wir werden bis zum Schluss kämpfen."