• 22.04.2010 11:12

  • von Roman Wittemeier & Britta Weddige

DTM goes China: Warum eigentlich?

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug versucht zu erklären, warum man das Saisonfinale in Schanghai fährt: Congfu Cheng als Teil des Konzepts

(Motorsport-Total.com) - Die DTM-Saison beginnt in Hockenheim und sie endet in Hockenheim - so hat es Tradition. Doch mit dieser bricht man im Jahr 2010. Die ITR hat dem eigentlichen Finale der Saison noch einen abschließenden Lauf im fernen Schanghai angehängt. Der Schritt nach China ist erklärbar, aber warum so spät im Jahr? "Gäbe es die Wahl, dieses Rennen ins Jahr zu integrieren, dann hätte man vielleicht weniger Diskussion darüber", meint Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug verteidigt das Schanghai-Rennen: Termin aber nicht glücklich

Auch aus Sicht des Schwaben ist das Finale in Hockenheim eine Institution, das alljährlich für einen würdigen Abschluss mit vollen Tribünen sorgt. "Klar kann man sich umso mehr fragen, warum das Finalrennen dann nicht in Hockenheim ist", gibt Haug offen zu. "Wenn das Rennen in Schanghai zu diesem Zeitpunkt bestätigt wird, dann nur, weil es auf gar keinen Fall zu einem anderen Zeitpunkt möglich ist. Dort gibt es eine Weltausstellung", so die Erklärung.#w1#

Haug will bei den Fans auf Verständnis stoßen. Der Weg nach China sei der richtige. Man müsse das Gesamtbild betrachten und könne sicherlich in Zukunft damit leben, "wenn man weiter nachdenkt und sich sagt, dass von vielleicht künftig zehn, elf, zwölf Rennen immer noch sechs, sieben, acht in Deutschland sind - erreichbar für uns, bezahlbar für uns, mit dem Service, auf den wir größten Wert legen."

"Ich bitte einfach um Verständnis dafür. Wenn man sich internationalisieren und ausweiten will, dann muss man auch ins Ausland", so der Mercedes-Rennleiter. Eine Internationalisierung ist dringend gefordert. "Und wenn es gelingt, in dieser aufblühenden Metropole mit der DTM zu fahren, dann kann das nur eine gute Sache sein. Dass der Termin hätte glücklicher sein können, ist klar, aber es ist nicht anders machbar."

¿pbvin|1|2620||0|1pb¿Im Zuge der "Ost-Erweiterung" der DTM spielt nicht nur das Rennen in Schanghai eine Rolle, sondern auch die Verpflichtung von Rookie Congfu Cheng. Einen chinesischen Piloten ins Cockpit zu setzen sei einfach nur logisch, so Haug: "Wir wollen Autos verkaufen. Wir haben ein absolutes Rekordjahr, man konnte erst lesen, welchen Gewinn wir im ersten Vierteljahr gemacht haben. Also all das kommt zusammen. Und wenn der Motorsport da eine Rolle mitspielt, dann ist das uns sehr, sehr recht, weil es unsere Aufgabe ist."

"In diesem Zusammenhang spielt hier bei uns der chinesische Fahrer die Rolle, der schon früher in der Nachwuchsförderung eine Rolle gespielt hat. Ich glaube auch durchaus an sein Talent", lobt Haug den neuen Schützling. Die Erwartungen an Cheng halten sich aber in Grenzen. "Wir alle wissen, wie eng die DTM aufgestellt ist. Da gibt es nicht einen einzigen Fahrer, der nicht gut ist und der nicht Autofahren kann. Und trotzdem muss einer von denen 18. werden."