• 21.04.2010 22:32

  • von Britta Weddige

Haug: Formel-1-Stars mehr als nur PR-Zugpferde

Laut Mercedes-Sportchef Norbert Haug hat sich noch keiner der früheren Formel-1-Stars in der DTM "blamiert": Ihre Leistungen stehen nur mehr im Blickpunkt

(Motorsport-Total.com) - Jean Alesi, Mika Häkkinen, Ralf Schumacher und jetzt David Coulthard: Die Reihe der früheren Formel-1-Fahrer, die bei Mercedes in der DTM in eine neue Karriere starten, wird immer länger. Sie alle standen und stehen im Mittelpunkt des Medieninteresses, auch wenn es keiner von ihnen geschafft hat, Meister zu werden.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug (Mercedes-Motorsportchef)

Norbert Haug sieht in seinen Formel-1-Stars mehr als nur PR-Zugpferde

Und genau dieses Ausbleiben eines Titelgewinns hat zu einem Klischee geführt, gegen das sich Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug jetzt wehrt. Das Klischee lautet: Die ehemaligen Formel-1-Stars sind nicht mehr als PR-Zugpferde; sie sind gut, um die Werbetrommel zu rühren, auf der Strecke fuhren und fahren sie aber hinterher - gegen die Tourenwagenspezialisten haben meistens kaum eine Chance. Hier widerspricht der Stuttgarter Motorsportchef.#w1#

"Die Alesis dieser Welt, die haben das dritte Rennen gewonnen. Auch Mika hat das dritte Rennen gewonnen", gibt Haug zu bedenken. "Sie waren schon - und Mika ganz besonders - auf einem Meisterschaftskurs. Von den Fahrern, die bei uns fahren, hat sich nicht einer blamiert." Und da nehme er auch Ralf Schumacher nicht aus, der nun in seine dritte DTM-Saison startet und dort noch nie auf dem Podest stand: "Da kommt sicherlich noch was nach."

Bei der Anzahl der Siege, die Häkkinen und Alesi eingefahren haben, "soll mal einer sagen, die tun sich schwer", so Haug weiter. Doch er weiß, warum bei den früheren Formel-1-Stars nicht nur Siege gezählt werden, sondern ihr Können an - nicht eingefahrenen - Meistertitel gemessen wird: "Die sind mehr im Blickpunkt. Ich möchte nicht die Fahrer aufzählen, die schon länger fahren und viel weniger gewonnen haben. Sie waren auch viel weniger im Blickpunkt. Aber die Formel-1-Fahrer sind es und deshalb fällt natürlich auch auf, wenn ein Formel-1-Doppelweltmeister wie Mika die Serie nicht gewinnt."

"Deshalb fällt natürlich auch auf, wenn ein Formel-1-Doppelweltmeister wie Mika die Serie nicht gewinnt." Norbert Haug

Haug will jedoch klarstellen, "dass wir jeden, aber auch wirklich jeden, wegen seiner Fahrfähigkeiten eingestellt haben" - und eben nicht hauptsächlich aus PR-Gründen. Obwohl er durchaus einräumt, dass man das damit verbundene Medieninteresse in Stuttgart natürlich gerne mitnimmt: "Von der Anzahl der Berichte, der Häkkinen- und Schumacher-Interviews, sind wir meilenweit vorn. Und ich denke auch, dass das Publikum das gutiert, solche Namen zu sehen und zu sehen, wie sich unser schottischer Weltklassefahrer David Coulthard schlägt. Das wollen die Leute sehen und das wollen wir der DTM bieten."

Und wie wird sich Coulthard schlagen? Haug mahnt, ihm Zeit zu geben. "Anzunehmen, dass er gleich in die Top 10 fährt, ist keine realistische Annahme", sagt er über die anfänglichen Aussichten des schottischen Neuzugangs. "Es sollte technisch bedingt schon acht Autos geben, die besser sind und die mit Fahrern besetzt sind, die mehr Erfahrung haben. Von daher: Mit einem Vorjahresauto regelmäßig in die Top 10 einzudringen, ist schon eine großartige Leistung. Und mit einem Vorjahresauto zu gewinnen, wie es Jamie Green gemacht hat, ist eine noch bessere Leistung."