Christian Abt: "Geiles Rennen von Schneider"

(Motorsport-Total.com) - Regen, Reifenpoker, Routinierssieg - das Rennen am Nürburgring hatte alle Zutaten für einen vergnüglichen und vor allem spannenden Abend auf der Tribüne oder vor dem Fernseher. Würze kam in den Eifelkrimi durch die Reifenwahl von Audi. Der Ingolstädter Wetterfrosch hatte für die ersten Runden Regen angesagt und so wurden alle Piloten der Werksteams auf Profilreifen auf die Startaufstellung geschickt. Doch dann kam die Information, dass es vorerst doch nicht regnet und Timo Scheider, Mattias Ekström und Markus Winkelhock bekamen eiligst Slicks aufgezogen. Damit konnte man den Schaden zwar begrenzen, doch die nach dem Qualifying deutliche Siegchance war dahin.

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Christian Abt hat das Rennen am Nürburgring mit großem Spaß verfolgt

Ist die Entscheidung von Audi nachvollziehbar, alle Piloten auf Regenreifen zu setzen? 'Motorsport-Total.com'-Experte Christian Abt gibt zu: "Es ist schwierig mir da eine Meinung zu bilden. Sicherlich hatte Audi Informationen und wusste, dass es regnen könnte. Vielleicht sind sie auf's Ganze gegangen. Möglicherweise wollten sie keinen benachteiligen oder bevorzugen und haben deshalb fairerweise zu jedem gesagt: 'Wir wissen, dass es zu regnen beginnt und fahren alle mit Regenreifen los'."#w1#

Titelkampf auf der Strecke ausfahren

Das habe sich erst im Nachhinein als "nicht sinnvoll" erwiesen, da es eben leider nicht geregnet hat, so Abt: "Das war das Pech. Aber wenn es geregnet hätte, wären sie die Größten gewesen. Jetzt sind sie halt die Verlierer des Spiels."

Wenn er persönlich eine Entscheidung hätte treffen müssen, "wäre auch ich auf den Wetterbericht mit Sicherheit eingegangen", erklärte der Experte. Aber er hätte eines entscheidend anders gemacht als Audi: "Wenn zwei um die Meisterschaft kämpfen, wie Timo Scheider und Mattias Ekström, hätte ich die auf den gleichen Reifen auf den Weg geschickt wie Mercedes. Das wären für mich Slicks gewesen. Dann hätten sie es wirklich auf der Strecke ausfahren können und da war Audi verdammt schnell."

Das Rennen selbst hielt Abt für "sehr, sehr spannend". Mann des Tages war für den Allgäuer: "Gary Paffett - denn er hat einen Riesenjob gemacht, mit dem alten Auto so lange da vorne rumzufahren."

Schneider und das Können eines Rekordchampions

"Aber wer auch ein geiles Rennen gefahren ist, war mal wieder Bernd Schneider", begeisterte sich Abt. "Wie er seine ganze Routine ausgespielt hat und mit den Slicks im Nassen gefahren ist - da hat man schon gesehen, dass Bernd fünfmaliger DTM-Champion ist und dass er eine tolle Fahrzeugbeherrschung hat. Man hat im gesehen, wie ruhig er gefahren ist, wie sauber. Das war schon faszinierend. Diese zwei Personen sind mir im Rennen extrem aufgefallen."

Schmälern dürfe man aber auch nicht die Leistung von Scheider und Ekström, die nach ihrem unplanmäßigen Reifenwechsel aus der Boxengasse starten mussten: "Sie sind vom letzten Platz nach vorne gefahren. Da muss man auch kämpfen", so Abt. "Die vier haben heute die größte Show geboten und jetzt ist wieder alles mehr als offen für die Marken und für alle Fahrer. Deshalb war es für mich ein spannendes und unterhaltsames Rennen. Und erwähnen sollte man natürlich auch Ralf Schumacher: Er hat eine tolle Leistung gezeigt und seinen ersten Punkt geholt - das war auch nicht schlecht."

Fünf Wochen Pause stehen nun in der DTM an. Dann geht es auf den altehrwürdigen Kurs in Brands Hatch. Experte Abt wagt einen Ausblick: "Man hat gesehen, dass der Audi sehr gut ist, wenn es auf den Strecken auf die Aerodynamik ankommt. Ich glaube, dass das schon eine kleine Audi-Strecke sein wird."