• 10.05.2007 09:20

  • von Britta Weddige

Carroll: Überraschungen nicht ausgeschlossen

TME-Pilot Adam Carroll sprach mit 'Motorsport-Total.com' über seinen Wechsel in die DTM, seine ersten Erkenntnisse und seine Ziele in dieser Saison

(Motorsport-Total.com) - Sein Cockpit war das letzte vakante in der DTM - lange Zeit stand offiziell nicht fest, wer den privaten Audi A4 DTM des Teams Futurecom TME bekommen würde. Viele Namen wurden gehandelt, viele Piloten gaben bei Testfahrten ihre Bewerbung ab. Gut eine Woche für dem Saisonstart war es dann offiziell: Adam Carroll wurde als Teamkollege von Vanina Ickx bestätigt. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' sprach der 24-jährige Brite über seinen Wechsel in die DTM und seine Erkenntnisse nach den ersten Wochen.

Frage: "Adam, du warst Testfahrer in der Formel 1, du bist GP2 gefahren und ChampCars, wie kam es zu deinem Entschluss, in die DTM zu gehen?"
Adam Carroll: "Das ist eine gute Frage. Ich habe das Glück, in all diesen Autos Erfahrung sammeln zu können. Die GP2 ist eine tolle Serie, aber man kann dort nur bedingt Karriere machen. Aber jeder muss sein Budget zusammenbringen und wenn du nicht für ein Topteam fährst, ist es schwer, weiter aufzusteigen - z. B. in die Formel 1. Dazu brauchst du viel Geld und somit viele Sponsoren, die dich in die Formel 1 bringen."#w1#

Titel-Bild zur News: Adam Carroll

Adam Carroll will sich in der DTM eine Karriere aufbauen

"Die DTM ist eine sehr gute Meisterschaft, hier kann man sich eine gute, lange Karriere aufbauen und Erfolge holen. Die Serie ist sehr professionell und hat ein sehr hohes Niveau, tolle Hersteller wie Audi sind dabei, es ist also prima, wenn man dabei sein kann."

Vergleichbar mit der Formel 1

Frage: "Du wurdest einmal mit den Worten zitiert, dass die DTM die Serie ist, die der Formel 1 am nächsten kommt. Ist das auch ein Grund, warum du dich für die DTM entschieden hast?"
Carroll: "Klar ist die Formel 1 die Königsklasse des Motorsports. Das Geld, die Budgets, die Geschwindigkeit der Autos, sie sind soviel schneller als alle anderen Rennautos der Welt. Aber die DTM ist genauso professionell, sie ist toll für Fahrer und Sponsoren und die Rennen sind fantastisch. Sie ist eine Serie, die man in vielen Bereichen mit der Formel 1 vergleichen kann."

"Ich habe mich schon am ersten Tag wohl gefühlt im Auto und war auf Anhieb schnell." Adam Carroll

Frage: "Bisher bis du nur Formel-Autos gefahren, wie schwer war es, sich an den Tourenwagen zu gewöhnen?"
Carroll: "Die Autos sind ziemlich gut. Obwohl sie 1.000 Kilogramm wiegen, kann man damit Rundenzeiten fahren wie in der Formel 3. Der Bremsweg und der Grip in manchen Kurven ist ziemlich ähnlich den der höheren Formel-Klassen. Deshalb macht es wirklich viel Spaß, ein DTM-Auto zu fahren. Es ist auf einer Runde über zehn Sekunden schneller als ein WTCC-Auto, es ist fast mehr wie ein Sportwagen und nicht so sehr wie ein Tourenwagen. Auch von der Aerodynamik her. Ich habe also nicht wirklich viel Zeit gebraucht, mich einzugewöhnen. Ich habe mich schon am ersten Tag wohl gefühlt im Auto und war auf Anhieb schnell. Das war gar kein Problem."

"Das Auto da hin fahren, wo es eigentlich nicht hin gehört"

Frage: "Mal abgesehen davon, dass das Rennen in Hockenheim nach dem Unfall für dich schnell beendet war - wie fällt deine bisherige DTM-Bilanz aus?"
Carroll: "Es ist toll, dass ich hier bin, es war ein ziemlich langer Weg, bis der Vertrag unter Dach und Fach war. Hoffentlich kann ich einfach gute Leistungen zeigen und mich so gut steigern, wie es mit dem 2005er Auto möglich ist. Wir wissen, dass es schwer wird, aber mein Ziel ist es, die Leute zu überraschen und mit dem Auto da hin zu fahren, wo es eigentlich gar nicht hingehört. Hoffentlich kann mir dies das eine oder andere Mal gelingen."

"Ohne Fans funktioniert das ja alles nicht. " Adam Carroll

Frage: "Das Fahrerlager hier ist anders als im Formelsport, vor allem anders als in der Formel 1. Hier können die Fans direkt ins Fahrerlager kommen, wie gefällt dir das?"
Carroll: "Das ist prima! Denn ohne Fans funktioniert das ja alles nicht. Für die Zuschauer ist es toll, richtig nah heranzukommen, uns Fahrer zu treffen und sich alles anschauen zu können. In der Formel 1 gibt es so viele Leute pro Team, dass das Fahrerlager mit Fanzugang dann so richtig voll wäre. Da könnte dann keiner mehr arbeiten, es wäre das totale Chaos. Aber in der DTM kann man ja nicht zwischen den Trucks herumlaufen. Die Teams können in Ruhe arbeiten, es ist also ein sehr guter Kompromiss und das funktioniert gut."

Frage: "Ihr seid jetzt fünf Briten in der DTM und es gibt ein Rennen in Brands Hatch, wie populär ist die Serie in deiner Heimat?"
Carroll: "Meine Landsleute haben ja nicht so oft die Chance, die Autos zu sehen, sie sehen sie nur einmal im Jahr. Ich bin mir sicher, dass sie überrascht sind, wie schnell die Autos sind und wie gut sie auf der Strecke aussehen. Wie ich schon sagte, sie sind pro Runde zehn Sekunden schneller als ein WTCC-Auto. Jedes Jahr wird das Interesse größer, es kommen mehr und mehr Leute. Und inzwischen kann man die DTM auf immer mehr Fernsehsendern bei uns sehen, das ist gut für die Serie."