"Boxengasse viel zu eng": Großes DTM-Starterfeld sorgt für Sicherheitsrisiko

Beim DTM-Wochenende auf dem Lausitzring gab es umherfliegende Räder und Fahrer, die sich beim Stopp behindert fühlten: Was bedeutet das für den Norisring?

(Motorsport-Total.com) - Beim vergangenen DTM-Wochenende auf dem Lausitzring sorgte der knappe Abstand zwischen den Boxenstopp-Plätzen für Diskussionen - und heikle Zwischenfälle bei den Stopps. Die Fahrer haben das Thema in der neuen WhatsApp-Diskussionsgruppe mit Rennleiter Scot Elkins thematisiert und fordern in Zukunft eine Lösung des Problems.

Titel-Bild zur News: Rene Rast

Die Teams hatten auf dem Lausitzring nur neun Meter für ihren Boxenstopp-Platz Zoom

"Generell war die Boxengasse viel zu eng", klagte David Schumacher im 'AvD Motor & Sport Magazin' bei 'SPORT1'. Der Winward-Mercedes-Rookie hatte im zweiten Rennen nach seinem Stopp einen bereits für den Reifenwechsel des vor ihm stehenden SSR-Porsche-Piloten Dennis Olsen herausgelegten Pneu erfasst.

"Der Reifen ist dann durch die Boxengasse geflogen", schildert Schumacher. "Toi, toi, toi, dass da keiner verletzt wurde."

Großes DTM-Starterfeld sorgt für Platzproblem

Am Lausitzring betrug die Länge eines Boxenstopp-Platzes, wo der Reifenwechsel stattfindet, nur neun Meter. Dass nicht mehr Raum zur Verfügung stand, war darauf zurückzuführen, dass das DTM-Starterfeld dieses Jahr auf 29 Boliden anwuchs und die Boxengasse auf dem Kurs bei Klettwitz zwar sehr breit, aber kurz ist. "Neun Meter hört sich nach viel an, ist aber zu wenig Platz", steht für Schumacher fest.

Schumacher ist nicht der einzige, der unzufrieden war: Grasser-Lamborghini-Pilot Mirko Bortolotti erfasste beim Sonntagsrennen zwar keinen Reifen, verlor aber wegen des Platzmangels beim Stopp Zeit auf Rivale Rene Rast, der zeitgleich die Reifen wechseln ließ.

Bortolotti: Platzmangel kostete möglicherweise Podestplatz

"Wir hatten leider das Pech beim Boxenstopp, dass die HRT-Jungs die Reifen hingestellt hatten - und die waren dann genau vor mir", sagt der in Wien lebende Italiener im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Das ist für mich schon ein Thema."

Er geht ins Detail: "Wenn das andere Team nicht stoppt, während du reinkommst, dann kannst du mit 40 km/h in die Box reinfahren. Sonst aber nur mit 15 km/h. Du verlierst dadurch nicht nur Zeit, sondern positionierst dich auch schlecht, wodurch der Mechaniker das Rad im Worst-Case noch einmal verschieben muss. Das hat uns zwei Positionen und einen möglichen Podestplatz gekostet."

Daher schlug Lamborghini-Repräsentant Bortolotti in der neuen DTM-Fahrer-WhatsApp-Gruppe mit Rennleiter Elkins vor, bei den kommenden Rennen die Abstände etwas zu vergrößern.

Wie sich der Rennleiter um eine Lösung bemühte

Am Lausitzring war den Verantwortlichen aber schon vor dem Wochenende klar gewesen, dass ihnen die Hände gebunden sind. Elkins machte aber beim Teammanager-Meeting den Vorschlag, die volle Breite der Boxengasse auszunutzen und die mittlere Spur links neben der Fast Lane als Beschleunigungsstreifen - genannt Transition Lane - zu definieren. Die Idee wurde umgesetzt - und Spurwechsel erlaubt, damit man im Fall ausweichen kann, wenn es zu eng wird.

Zudem gab es ein Gentlemen's Agreement zwischen den Teams, dass man die Umstände nicht zum eigenen Vorteil nutzt, um einen Rivalen absichtlich zu blockieren.

Laurens Vanthoor

In der Lausitz gab es in der Boxengasse einen Beschleunigungsstreifen Zoom

Dass bei Bortolottis Stopp unfaires Verhalten ein Thema war, schließt Gottfried Grasser aus. "Die Teams sind normalerweise nicht unfair", sagt der Österreicher im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Aber sie haben zu spät erkannt, dass unser Auto kommt. Dann haben sie auch nicht schnell genug reagiert und ihre Reifen weggeräumt, damit unsere Anfahrt frei ist. Wir haben nur eineinhalb Sekunden verloren, aber das reicht."

Norisring noch größere Herausforderung

Laut dem Teamchef des Grasser-Teams hat auch eine neue Zusatzregelung die Situation nicht unbedingt verbessert. Denn damit Teams, die am Ende der Boxengasse positioniert sind, keinen Vorteil haben, hat man nun festgelegt, dass Vorbereitungen für den Stopp bereits gemacht werden dürfen, wenn die Boliden über eine definierte Linie in Sektor drei fahren.

"Wenn wir in Sektor drei sind, steht jeder schon ewig draußen", fällt Teamchef Grasser auf. "Da hätte ich die alte Regel eher begrüßt, dass man erst rausgehen darf, wenn das Auto beim Boxeneingang ist."

Man darf nun gespannt sein, wie die ITR und Rennleiter Elkins weiter mit dem Thema umgehen. Auch die Boxengasse in Imola ist nicht die längste im Kalender, aber spätestens beim darauffolgenden DTM-Wochenende auf dem Norisring bedarf es einer Lösung, da die Boxenanlage auf dem Straßenkurs in Nürnberg nicht nur kurz, sondern auch sehr schmal ist. Auch eine Verlängerung der Boxenanlage ist nicht auszuschließen.

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