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Schumacher zeigt Talent und ärgert sich über DTM-Strafe: "Kriege Bluthochdruck"

Falsche Reifen im Freien Training: Eine Strafe warf David Schumacher am Lausitzring zurück - Dennoch hat er gezeigt, was in ihm steckt

(Motorsport-Total.com) - "Ich kriege da Bluthochdruck", sagt David Schumacher im 'AvD Motor & Sport Magazin auf SPORT1' über seine Strafe beim DTM-Rennwochenende auf dem Lausitzring. Der Sohn von Ex-Formel-1-Fahrer Ralf Schumacher ging im Freien Training mit Reifen auf die Strecke, die nicht für die Session markiert worden waren. Dementsprechend ging es für den Winward-Mercedes-Piloten am Samstag in der Startaufstellung zehn Plätze zurück.

Titel-Bild zur News: David Schumacher

David Schumacher kritisiert die Strafe, die er in der Lausitz bekommen hat Zoom

Die Regel ist klar: Wer im Freien Training oder im Qualifying mit nicht richtig markierten Reifen unterwegs ist, bekommt eine Gridstrafe. Im Rennen droht sogar die Disqualifikation. Dennoch hält Schumacher diese Bestrafung für zu hart, da er sich keinen Vorteil verschafft habe.

"Bei unserem Rennwochenende haben die Reifen alle Barcodes, die werden eingescannt, und Beschriftungen", erklärt Schumacher, der sich wegen der harten Strafe sehr ärgert. "Da gab es ein Missverständnis im Team, sodass falsch beschriftet wurde. Deshalb hatten wir am Lausitzring einen falschen Satz Reifen dabei."

"Wir haben den Satz angegeben, aber es war ein anderer", so Schumacher weiter zur Bestrafung in der Lausitz. "Deshalb kam die Strafe zustande. Ich finde sie sehr hart, am Ende sind die Reifen alle die gleichen. Man hätte das auch mit einer Geldstrafe regeln können. Ich kann als Fahrer eigentlich am wenigsten dafür."

Schumacher überzeugt im Qualifying

Dabei lief das Qualifying für den Schumacher-Sprössling, der zudem noch unter einer Allergie leidet, gar nicht so schlecht: Er qualifizierte sich auf der 4,6 Kilometer langen Strecke unweit von Dresden mit nur einem Versuch für Platz 17 - jedoch ging es dann dank der Strafe zehn Plätze zurück. Im Rennen selbst machte Schumacher in der ersten Runde zahlreiche Positionen gut, weshalb er nach dem ersten Umlauf schon auf Platz 20 lag.

Doch dann machte dem 20-Jährigen die Bremsanlage einen Strich durch die Rechnung. "Das Bremspedal wurde immer weicher. Ich musste vor jeder Kurve pumpen", sagt er. "Nachdem ich in Runde 23 in Kurve 2 geradeaus gefahren bin, haben wir aus Sicherheitsgründen aufgehört. Insgesamt war die Pace okay, aber einen Tick zu langsam, um entscheidend attackieren zu können. Überholen war fast ein Ding der Unmöglichkeit."


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Schumacher fügt hinzu: "Wir haben herausgefunden, dass es ein kleines Loch in einer der Bremsleitungen gegeben hat und deshalb keine Bremswirkung mehr vorhanden war."

Der Sonntag lief für dann deutlich besser. Mit Position zehn - zeitgleich mit Teamkollege Lucas Auer und nur 0,363 Sekunden hinter der Pole - sicherte sich Schumacher seinen bisher besten Startplatz in seiner noch jungen DTM-Karriere. Obwohl er beim Start gleich vier Plätze verlor, machte der 20-Jährige im Sonntagsrennen einen guten Eindruck.

Pace im Rennen überzeugt

Dank seiner starken Renn-Pace und eines gelungenen Boxenstopps blieb der Winward-Pilot in Reichweite der Punktränge. Doch dann stellte sich ein überrundetes Fahrzeug in seinem Weg: "Ich musste ausweichen, geriet mit den rechten Rädern aufs Gras, worauf sich Max [Götz] neben mich schob. Wir haben uns zwar nicht berührt, aber am Kurvenausgang ging mir der Platz aus, ich musste durch die Wiese und habe zwei Positionen verloren."

Was beim Start schiefging? "Wir haben in der DTM nur eine Startampel und die ist, weil wir so dicht beisammen starten, schwierig zu sehen, wenn man hinterher fährt. Ich habe die Ampel nicht gesehen, also sollte mir über Funk gesagt werden, wann die Ampel grün wurde. Ich hatte ein Problem mit dem Funk und habe das Signal nicht bekommen."

"Toi, toi, toi, dass da keiner verletzt wurde"

Die anderen Fahrer hätten dann plötzlich Gas gegeben, was Schumacher völlig überrascht habe. "Bis ich dann reagiert habe, hatte ich schon vier Positionen verloren", sagt der Deutsche, der außerdem wegen mehrerer Kontakte im Rennen in einem ramponierten Auto unterwegs war. Beim Boxenstopp hat Schumacher dann auch noch einen Reifen eines Konkurrenten mitgenommen, der wie er sagt, weit abseits der Box des vor ihm stehenden Fahrzeugs gelegen habe.

"Der Reifen ist dann durch die Boxengasse geflogen. Toi, toi, toi, dass da keiner verletzt wurde. Generell war die Boxengasse viel zu eng, dabei ist da so viel Platz, den hätten wir ausnutzen können. Neun Meter hört sich nach viel an, ist aber zu wenig Platz", erklärt Schumacher im Nachgang des Rennens. Er schaffte es letztlich nach einem guten Rennen vor Götz auf einem soliden 14. Platz ins Ziel.

Das Potenzial ist da

Trotz der Achterbahn der Gefühle möchte sich Schumacher in seiner ersten Saison nicht selbst unter Druck setzen. Deshalb habe sich der Youngster auch keine klaren Ziele gesetzt: "Ich möchte viel lernen und mir Zeit lassen", sagt er.

"Ich habe alle Zeit der Welt und keinen Stress. Es geht jetzt schon in die richtige Richtung. Das Qualifying war mit Platz zehn schon sehr gut. Bis an die letzte Sekunde heranzukommen, das geht schnell, aber die letzten Zehntel zu finden, ist schwierig."


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Winward-Teamchef Christian Hohenadel ist zufrieden: "Auch David wird bald vorne mitmischen, wenn wir und er unser Potenzial mal auf den Punkt bringen." Punkte hat Schumacher in seiner jungen DTM-Karriere noch keine gesammelt, aber mit Platz 14 ist er schon sehr nah an die Top 10 herangerückt. Seine nächste Chance hat er am 18. und 19. Juni im italienischen Imola, wo die Saisonläufe fünf und sechs stattfinden.

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