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Dank Rennleiter: Fahrergewerkschaft der DTM kehrt als WhatsApp-Gruppe zurück!

Wie Maro Engel und Scot Elkins für eine Rückkehr der DTM-Fahrergewerkschaft sorgten, was man sich davon verspricht und wer die sechs Herstellervertreter sind

(Motorsport-Total.com) - In der DTM gibt es seit dieser Saison wieder eine Art Fahrergewerkschaft, die mit der in der Formel 1 aktiven GPDA vergleichbar ist - und zwar auf WhatsApp! So will der neue Rennleiter Scot Elkins die Fahrer einbinden, um lösungsorientierte Entscheidungen zu treffen und Diskussionen - wie zum Beispiel über die Tracklimits - schon vorab zu verhindern.

Titel-Bild zur News: Fahrer

Die 29 DTM-Fahrer haben durch die sechs Hersteller-Vertreter eine Stimme Zoom

"Wir haben eine WhatsApp-Gruppe mit je einem Fahrer von jedem Hersteller", offenbart Elkins im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Wir haben das beim Hockenheim-Test ins Leben gerufen, denn ich wollte einen direkten Draht zu den Fahrern haben, damit wir über Dinge sprechen können, bevor wir etwas entscheiden."

Für den US-amerikanischen Nachfolger von Niels Wittich, der nun in der Formel 1 aktiv ist, ist es laut eigenen Angaben "entscheidend, dass zwischen den Fahrern und dem Rennleiter Respekt herrscht. Und die Gründung dieser Gruppe macht wirklich einen Unterschied."

Wer die sechs Herstellervertreter sind

Die Idee einer Fahrergewerkschaft in der DTM ist keineswegs neu: Bereits 2014 wurde die vom Vorsitzenden Manuel Reuter organisierte DTM-Drivers-Association (DTMDA) gegründet - und schon damals lieferten die Fahrer wertvollen Input für das Regelwerk. Das Projekt lief allerdings 2018 aus. Das lag laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' auch an den Kosten, die die Fahrer tragen mussten.

Welche Fahrer nun in der neuen, kostenlosen WhatsApp-Gruppe aktiv sind? Für Mercedes-AMG nimmt Routinier Maro Engel teil, der die Idee für das Projekt hatte. Dazu kommen Nico Müller für Audi, Marco Wittmann für BMW, Mirko Bortolotti für Lamborghini, Laurens Vanthoor für Porsche und Nick Cassidy für Ferrari.

Ursprüngliche Idee von DTM-Rückkehrer Maro Engel

"Maro und ich haben miteinander gesprochen - ich kenne ihn natürlich, weil er auch Formel E gefahren ist", erzählt Elkins, der auch weiterhin in der Elektroserie als Rennleiter agiert, wie das Projekt geboren wurde. "Er hat dann gemeint: Was hältst du davon? Ich fand es eine großartige Idee, so eine Gruppe zu erstellen."

Daraufhin schlug Elkins die Idee bei Layla Wagener, die bei der DTM-Dachorganisation ITR für Sport und Technik zuständig ist, und DTM-Manager Frederic Elsner vor. Das Feedback war positiv, der Gründung stand nichts mehr im Wege.

Neben den Fahrern, Elkins und Wagener ist auch DTM-Trophy-Manager und Ex-Meister Martin Tomczyk Teil der Gruppe. "Martin ist ein sehr guter Berater. Es ist toll, einen ehemaligen Champion und Fahrer an meiner Seite zu haben, der mir bei diesen Dingen hilft", freut sich Elkins, der die Fahrer ins Boot holen will, was übrigens nach dem Tracklimits-Chaos in Assen im Vorjahr von Rosberg-Audi-Pilot Nico Müller aktiv eingefordert worden war.


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Was sich Elkins von der WhatsApp-Gruppe verspricht

"Wir setzten die Fahrer in dieser Gruppe nicht unter Druck, aber ich habe schon eine gewisse Erwartung", gibt Elkins Einblicke. Denn wenn sich alle sechs Fahrer einig sind, dass wir etwas auf eine gewisse Art und Weise umsetzen, dann sind sie so ein bisschen meine PR-Agenten für die verbleibenden Fahrer", sagt er. "Nico spricht dann mit den anderen Audi-Fahrern. Ich will, dass da alle zusammenarbeiten."

Wie die Kommunikation in der Gruppe abläuft? Elkins gibt ein Beispiel von den DTM-Tests am Hockenheimring, als er zuerst in der Gruppe kommunizierte, wie er das Thema Tracklimits handhaben wolle. Doch dann erhielt er von den Fahrern die Rückmeldung, dass sie die weiße Linie im Auto nicht spüren.

"Sie haben gefragt, ob wir da nicht auch einen Randstein anbringen können, damit sie wissen, wenn sie drauf sind. Das haben wir dann gemacht. Wir haben das also auf Basis des Feedbacks der Fahrer angepasst. Deswegen ist mir diese transparente Zusammenarbeit so wichtig, anstatt einfach zu sagen: 'So muss es laufen!'"

Neben einem offenerem Umgang erhofft sich Elkins insgeheim auch weniger Regelverstöße. "Wenn wir sie nämlich in den Prozess einbinden, dann ermutigen wir sie auch, die Regeln zu befolgen."