Aufrecht und der Schumi-Faktor

(Motorsport-Total.com/sid) - Frage: "Mika Häkkinen hat seinen Rücktritt erklärt. Der DTM fehlt damit das Zugpferd. Wie groß ist die Lücke, die er hinterlässt?"
Hans Werner Aufrecht: "Mika Häkkinen hat der DTM viel gegeben. Genauso wie Jean Alesi und Heinz-Harald Frentzen. Aber es war klar, dass sie alle nicht ewig DTM fahren. Das Wichtigste ist, dass der Sport stimmt. Ein zweimaliger Formel-1-Weltmeister wäre nie in die DTM gekommen, wenn sie sportlich keinen Wert hätte."

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Hans-Werner Aufrecht hat viele Pläne für die Zukunft der DTM

Frage: "Mercedes hat Ralf Schumacher ein DTM-Auto testen lassen. Was halten Sie davon?"
Aufrecht: "Das finde ich große Klasse. Wenn es die Möglichkeit gibt, einen Ralf Schumacher zu verpflichten, dann wäre jeder Hersteller gut beraten, ihn zu holen. Ralf hat herausragende fahrerische Fähigkeiten, eine tolle Persönlichkeit und ist sehr beliebt bei den Fans. Etwas Besseres kann einem doch nicht passieren."#w1#

Frage: "Setzen Sie sich dafür ein, dass Ralf Schumacher einen Platz im Mercedes-Team bekommt?"
Aufrecht: "Es ist nicht meine Aufgabe, Norbert Haug zu sagen, welchen Fahrer er verpflichten soll, das kann er ganz alleine. Aber natürlich würde ich, wie auch alle Fans, Ralf Schumacher gerne in der DTM sehen."

Frage: "Sollte der Schumacher-Coup scheitern, fehlt der DTM 2008 ein wirklicher Star. Haben Sie Angst um die Zukunft der Serie?"
Aufrecht: "Wenn die Serie erst einen Star braucht, um Erfolg zu haben, dann stimmt die Basis nicht, und wenn die Basis nicht stimmt, wird man langfristig auch keinen Erfolg haben. Man kann das mit dem Bau eines Hauses vergleichen. Wenn das Fundament schlecht ist, wird es irgendwann zusammenbrechen, ganz egal, wie schön man es innen ausgebaut hat. Aber wir haben eine gute Basis, denn der Sport stimmt."

Erfolgreich - allen Kritikern zum Trotz

Frage: "Audi und Mercedes sind die beiden einzigen Hersteller in der DTM. Reicht das, um auch weiter gut über die Runden zu kommen?"
Aufrecht: "Audi und Mercedes-Benz sind zwei hervorragende Premium-Hersteller, die sich in der DTM engagieren. Seit 2000 wirft man uns vor, dass wir nicht genügend Hersteller haben und die DTM so nicht überleben kann. Das tun wir mittlerweile seit acht Jahren aber ganz erfolgreich - allen Kritikern zum Trotz. Wenn viele Hersteller die Lösung für eine erfolgreiche Serie wären, dann wäre die STW mit acht Herstellern die erfolgreichste Serie aller Zeiten gewesen. Aber natürlich wäre es schön, noch einen weiteren Hersteller in der DTM zu haben."

Frage: "Woran liegt es, dass trotz aller Bemühungen kein anderer Hersteller für die DTM zu begeistern ist?"
Aufrecht: "Diese Frage muss man an die Hersteller richten. Die DTM ist eine hervorragende Plattform, um sich im sportlichen Wettbewerb mit zwei Premium-Marken zu messen. Wir haben durchschnittlich mehr als 80.000 Zuschauer bei jedem Rennen - mehr als jeder Fußball-Bundesligist - und in der ARD einen TV-Partner, der jedes Rennen live überträgt. Aber in der DTM zu gewinnen, ist nicht einfach, unauffällig verlieren geht wegen des Medieninteresses aber auch nicht."

Frage: "Gerüchten zufolge plant die Marke Lexus einen DTM-Einstieg 2009. Was wissen Sie darüber?"
Aufrecht: "Lexus hat auf dem Autosalon in Tokio ein Konzeptauto vorgestellt, das in der DTM fahren könnte, und es wäre sehr willkommen. Mehr gibt es dazu momentan nicht zu sagen."

Viele Pläne für die Zukunft

Frage: "Wie kann man das Produkt DTM noch verbessern?"
Aufrecht: "Die DTM hat sich über die Jahre sehr gut entwickelt, und damit sind meine Kollegen im Vorstand und ich sehr zufrieden. Die Richtung stimmt, aber natürlich gibt es hier und etwas zu verbessern, das wir angehen. Wir müssen sehen, dass der Sport auf der Strecke noch besser wird, und dazu gehört auch, dass wir über das Boxenstopp-Reglement nachdenken, ansonsten wollen wir die Familienfreundlichkeit der Serie weiter verbessern."

Frage: "In der Formel 1 findet in diesem Jahr in Singapur das erste Flutlichtrennen statt. Wäre das nichts für die DTM?"
Aufrecht: "Das wäre für uns sehr interessant. Wir hatten 2003 am Nürburgring schon mal ein Nacht-Qualifying. So was umzusetzen, ist allerdings nicht einfach. Man muss für eine gute Beleuchtung sorgen, es muss Fernsehzeit geben, und natürlich ist der Lärmschutz bei einem Nachtrennen auch ein Thema."

Frage: "Hamburg und Düsseldorf haben Interesse an Stadtrennen anklingen lassen. Das wäre doch das passende Spektakel für die DTM. Gibt es entsprechende Pläne?"
Aufrecht: "Wir würden uns neben dem Norisring in Nürnberg über ein weiteres DTM-Stadtrennen freuen und würden sofort kommen - an uns soll es nicht scheitern."