• 21.09.2008 20:30

  • von Britta Weddige

07er im Clinch: Paffett und die Audis

Gary Paffett war richtig sauer: Erst krachte ihm Markus Winkelhock ins Heck, dann Oliver Jarvis - Missglückte Überholmanöver im Mittelfeld

(Motorsport-Total.com) - Gary Paffett und die Audi-Piloten: Am Barcelona-Wochenende wurden zwischen ihnen sicher keine engen Freundschaften geschlossen. In der Qualifikation gab es zunächst die Zwischenfälle zwischen Paffett und Tom Kristensen. Für Paffett endete die Qualifikation schließlich mit einem Rennausschluss. Sein Auto und das von Kristensen mussten länger im Parc Fermé bleiben, die Persson-Mechaniker begannen zu früh mit der Arbeit. Laut Reglement musste Paffett deshalb ausgeschlossen werden. Da sein Team Einspruch einlegte, durfte der Brite aber unter Vorbehalt am Rennen teilnehmen. Eine endgültige Entscheidung muss ein spanisches Sportgericht erst noch fällen.

Titel-Bild zur News: Gary Paffett und Oliver Jarvis

Gary Paffett, kurz bevor er von Oliver Jarvis umgedreht wurde

Dafür, dass Paffett im Rennen eigentlich nur als "Phantom" fuhr, hatte er aufregende Runden - er lag mit zwei Jahreswagen-Piloten von Audi im Clinch. Erst wurde er von Markus Winkelhock gerammt, dann von Oliver Jarvis umgedreht. "Beide sind mir bei der Kurveneinfahrt direkt hinten ins Auto gefahren. Beide Manöver waren absolut gegen das Reglement. So etwas sollte nicht passieren und so etwas sollte definitiv bestraft werden. Sie haben sich zwar beide entschuldigt, aber das reicht nicht. Ich hätte am Ende einen Punkt geholt, da reicht eine Entschuldigung nicht aus", schimpfte Paffett nach dem Rennen.#w1#

Paffett war vor allem deshalb so sauer, weil er sich in der Lage sah, zu punkten. "Mein Start war wirklich gut, ich bin bis auf Platz neun vorgefahren. Wir haben recht konkurrenzfähig ausgesehen", berichtete er. "Ich bin gegen Oliver geraced, wir hatten ähnliche Rundenzeiten und es sah recht gut aus. Okay, Markus war ein bisschen schneller, aber er konnte mich nicht überholen, deshalb ist er in mich reingefahren."

Winkelhock wollte nicht hinterherfahren

"20 Runden lang hinterherzufahren ist auch nicht das, was die Fans sehen wollen." Markus Winkelhock

Winkelhock nahm den Unfall "auf jeden Fall auf meine Kappe". Er sagte gegenüber 'Motorsport-Total.com': "Es war mein Fehler, das gebe ich auch zu. Aber auf der Strecke ist es schwierig, zu überholen. Ich war ein paar Runden hinter Gary und ich war eine Sekunde pro Runde schneller. Ich bin trotzdem nicht vorbeigekommen. Es gab zwei Punkte, an denen ich wusste, dass ich auf der Bremse auf jeden Fall besser bin als er. Das Rennen ging zu dem Zeitpunkt glaube ich noch 20 Runden und irgendwann habe ich gedacht, ich muss mal versuchen, mal eine Attacke zu starten."

"Und da wo ich sie gestartet habe, war meiner Meinung nach die Stelle, an der ich ihm gegenüber am überlegendsten war", fuhr der Schwabe fort. "Ich dachte mir einfach: Ich mache es jetzt - es hat leider nicht funktioniert, ich bin ihm hinten drauf gefahren. Das muss ich auf meine Kappe nehmen. Aber 20 Runden lang hinterherzufahren ist auch nicht das, was die Fans sehen wollen."

Dann kam Jarvis

Bei diesem Rempler, für den Winkelhock eine Durchfahrtsstrafe kassierte, wurde Paffetts Auto beschädigt. Der Brite wurde langsamer und Jarvis schloss auf. Doch auch sein Überholmanöver misslang: "Ich bin innen in die Kurve gegangen und habe spät gebremst", schilderte Jarvis gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Ich dachte, dass er mich eigentlich gesehen hätte, aber leider habe ich ihn berührt. Ich habe versucht, ihn zu überholen, weil er wesentlich langsamer war. Leider habe ich ihn umgedreht. Das habe ich nicht absichtlich gemacht. Für mich war das ein normaler Rennunfall. Ich wollte ihn nicht umdrehen, aber es ist passiert."

"Im neunten Rennen der Saison sollte man meinen, dass sie sich an das Reglement gewöhnt haben." Gary Paffett

Doch die Einsicht der Audi-Fahrer minderte Paffetts Zorn nicht. "Ich finde, dass die Einstellung, die alle Audi-Fahrer in den Rennen an den Tag legen, echt schlecht ist", schimpfte der Mercedes-Pilot weiter. "Das ist sehr enttäuschend. Das würde man nicht erwarten. Im neunten Rennen der Saison sollte man meinen, dass sie sich an das Reglement gewöhnt haben. Aber das ist offensichtlich nicht der Fall."

Ein schwacher Trost könnte sein, dass es für Paffett nun egal ist, ob ihn das Sportgericht in die Rennwertung aufnimmt oder ausschließt. Doch er sieht das anders: "Ich habe lieber einen Punkt und mache mir Gedanken über die Entscheidung des Sportgerichts, als keine Punkte zu haben und mir da keine Sorgen machen zu müssen. Es gab hier letztes Jahr schon Zwischenfälle und Audi hat die Autos zurückgezogen. Es gab auch dieses Wochenende Zwischenfälle und meiner Meinung nach gab es da keinen Unterschied. Ich weiß nicht, ich bin sehr enttäuscht. Und selbst wenn ich einen Punkt geholt hätte, hätten wir Gewicht verloren, da die 07er-Audis vor uns waren. Es hätte besser laufen können."

Auch bei Winkelhock und Jarvis lief es nicht

Mit der Enttäuschung war Paffett allerdings nicht allein. Für Winkelhock und Jarvis waren die missglückten Überholmanöver nicht das einzige, was nicht nach Plan lief. "Das Rennen war durchwachsen", fasste Winkelhock seinen Sonntag zusammen. "Ich hatte einen schlechten Start und habe glaube ich drei Positionen verloren. Dann ist mir Ralf Schumacher in die Seite gefahren, ich habe noch mal einen Platz verloren. Das Auto war nicht ganz perfekt, ich hatte sehr viel Übersteuern und hing dann auch die ganze Zeit im Verkehr fest. Nach dem zweiten Stopp war das Auto besser, ich hing trotzdem noch im Verkehr fest, erst hinter Albers, dann hinter Paffett. Mit dem letzten Satz war die Balance eigentlich gut, von den Zeiten her war ich bei Platz fünf, sechs, sieben wo auch Rocky und Alexandre Prémat gefahren sind. Das zeigt, dass der Speed gestimmt hätte."

"Wenn ich Gary hinterhergefahren wäre, wäre der Punkt auch nicht drin gewesen." Markus Winkelhock

"Aber wenn man einmal hinten drin hängt, ist es eigentlich kaum möglich nach vorn zu kommen", erklärte er weiter. "Dann war noch die Aktion mit Gary, wo ich dann eine Drive-Through bekommen habe und dann war das Rennen eigentlich gelaufen. Ein Punkt wäre auf jeden Fall drin gewesen. Aber hätte, wäre, wenn.. wenn ich Gary hinterhergefahren wäre, wäre der Punkt auch nicht drin gewesen." Auf der anderen Seite: Wenn Paffett im Rennen gar nicht dabei gewesen wäre, wäre Winkelhock nicht hinter ihm gehangen und hätte vielleicht doch punkten können.

Auch Jarvis hatte vom Start weg ein schwieriges Rennen: "In Kurve zwei wurde ich nach draußen gedrängt, da habe ich zwei Positionen verloren und ich musste hinter Gary herfahren. Leider habe ich dann eine Durchfahrtsstrafe bekommen, weil ich in der Boxengasse zu schnell war, das war mein Fehler. Danach war das Rennen eigentlich ohnehin gelaufen. Aber ich habe so hart gepusht wie möglich, um meine Rennpace zu zeigen und in die Top 10 zu kommen."

DTM Live

DTM-Livestream

Nächstes Event

Zandvoort

7. - 9. Juni

1. Qualifying Sa. 09:55 Uhr
1. Rennen Sa. 13:30 Uhr
2. Qualifying So. 9:55 Uhr
2. Rennen LIVE So. 13:30 Uhr

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!