• 28.09.2022 19:33

  • von Roland Hildebrandt

Winterreifen: Alle wichtigen Infos im Überblick

Von Oktober bis Ostern sollte man auf Winterreifen wechseln - Wir zeigen die besten Modelle im Test sowie die wichtigsten Vorschriften

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Winter is coming, der Winter naht. Was nach "Game of Thrones" klingt, wird für Autofahrer oft schneller zur Realität als gedacht. Allgemein sagt man, Winterreifen von "O bis O" auf der Straße zu benutzen, also von Oktober bis Ostern. Wir zeigen, worauf man achten sollte, welche Fabrikate zu empfehlen sind und wie die Gesetzeslage aussieht.

Titel-Bild zur News:

Winterreifen Zoom

Was sagt der Gesetzgeber?

Eine generelle Winterreifenpflicht gibt es in Deutschland nicht, stattdessen eine situative. Das heißt: Bei Glatteis, Schnee, Schneeglätte, Matsch, Eis- oder Reifglätte auf der Fahrbahn darf das Auto nur gefahren werden, wenn die Reifen eine M+S-Kennzeichnung tragen. Noch besser ist, wenn sich das neue Alpine-Symbol, ein Bergpiktogramm mit Schneeflocke, auf dem Reifen befindet.

Winterreifen mit der bisher gängigen M+S-Kennzeichnung haben bis zum 30.09.2024 Bestandschutz. Reifen mit Spikes sind in Deutschland in der Regel verboten, da sie die Fahrbahn beschädigen. Die Faustformel von Oktober bis Ostern (O bis O) ist ein grober Hinweis, hat rechtlich jedoch keine Relevanz. Wann also von Winterreifen zurück auf Sommerreifen gewechselt wird, liegt im Ermessen des Fahrzeugbesitzers.

Die situative Pflicht gilt dann als erfüllt, wenn auf auf allen vier Rädern Winterreifen montiert sind. Und was ist mit Ganzjahresreifen respektive Allwetterreifen? Sie müssen ebenfalls das Alpine- oder M+S-Symbol tragen, um im Winter genutzt werden zu können.

Ganzjahresreifen funktionieren auch beachtlich im Winter

Hier entfällt der Wechsel, wer aber viel fährt oder sich häufiger in den Bergen respektive schneereichen Gebieten aufhält, sollte besser Winterreifen aufziehen. Ansonsten weisen Ganzjahres-Modelle inzwischen durchaus beachtliche Fähigkeiten bei nassen Wetter oder Schnee auf. Durch ihre Nutzung über 12 Monate sind Laufleistung und Verschleiß jedoch höher.

Doch selbst bei leichten Abstrichen in Sachen Traktion, Bremsweg, Gummimischung oder Seitenführung sind Ganzjahresreifen im Winter hinsichtlich ihrer Fahreigenschaften immer noch besser als Sommerreifen.

Ob Winter- oder Ganzjahrespneus: Mindestens 1,6 Millimeter Profiltiefe sind vorgeschrieben, als ideal gelten vier Millimeter. Zur ungefähren Prüfung kann man eine 1-Euro-Münze nehmen. Verschwindet ihr Rand im Profil, ist es ausreichend. Generell sollte man aber auf das Fahrverhalten und die Traktion achten, insbesondere beim Bremsen.

Welches Bußgeld droht ohne Winterreifen? Der Verstoß wird für den Fahrer mit einem Bußgeld in Höhe von 60 Euro geahndet, werden andere behindert 80 Euro. Außerdem gibt es einen Punkt in Flensburg. Dem Halter drohen 75 Euro und ebenfalls ein Punkt. Bei einem Unfall kann es zudem Probleme mit der Versicherung geben.

Ausgenommen von der Winterreifenpflicht sind übrigens Motorräder oder auch Nutzfahrzeuge der Land- und Forstwirtschaft.

Wie sind die Regeln für Winterreifen in bei Skiurlaubern beliebten Ländern?

In Frankreich gilt keine generelle Winterreifenpflicht. Bei entsprechender Witterung können Winterreifen oder Schneeketten aber durch Verkehrsschilder kurzfristig angeordnet werden. Dies betrifft vor allem das Gebirge. Eine Mindestprofiltiefe von 3,5 Millimetern ist dann gesetzt. Alternativ können auch Schneeketten eingesetzt werden.

In Italien ist die Vorgabe für Winterreifen je nach Provinz unterschiedlich lang.

Um sicher gerüstet zu sein, empfiehlt es sich, zwischen 15. Oktober und 15. April mit Winterreifen zu fahren und sich vor Reiseantritt über eventuelle Sonderregelungen in der Urlaubsregion zu informieren. Spikereifen dürfen nur zwischen dem 15. November und 15. März eingesetzt werden. In Südtirol gilt die Winterreifenpflicht vom 15. November bis 15. April eines Jahres.

Keine explizite Winterreifenpflicht in der Schweiz

Auch in Österreich gilt eine situative Winterreifenpflicht. Sie gilt für Fahrzeuge mit einem höchstzulässigen Gesamtgewicht von bis zu 3,5 t. Während des Zeitraums 1. November bis 15. April dürfen bei winterlichen Straßenverhältnissen wie Schneematsch oder Eis Pkw und Lkw in Betrieb genommen werden, wenn Winterreifen angebracht sind. Ein Reifen gilt als Winterreifen, wenn die Aufschrift "M+S", "M.S" oder "M&S" zu finden ist.

Ebenso geltend sind auch Schneeflockenzeichen. Darauf sollten Nutzer von Ganzjahresreifen also achten. Als Alternative zu Winterreifen sind auch Schneeketten auf mindestens zwei Antriebsrädern erlaubt. Dies gilt allerdings nur, wenn die Fahrbahn eine zusammenhängende Schnee- oder Eisschicht aufweist. Streckenabschnitte mit Schneekettenpflicht sind durch entsprechende Beschilderung ausgewiesen.

In der Schweiz ergibt sich für Autofahrer lediglich indirekt eine durch den Winter bedingte Pflicht. Hier schreibt die Straßenverkehrsordnung vor, dass Autofahrer ihr Fahrzeug beherrschen müssen. Generell empfiehlt sich daher vor Reisen in die Schweiz ein Wechsel auf Winterreifen.

Welche Fabrikate sind gut?

Alljährlich veröffentlichen Automobilclubs, TÜV und Co. sowie diverse Fachmagazine umfangreiche Testberichte. Mit "sehr gut" hat etwa die "auto motor und sport" den Testsieger WinterContact TS 870 P von Continental im aktuellen Test ausgezeichnet (Heft 20/2022).

Die Fachleute prüften acht Winterreifen der Reifengröße 245/45 R19 102 V/W, die sich für eine Vielzahl von größeren Limousinen, Coupés oder SUV eignet, Testfahrzeug waren ein Audi A6 Quattro sowie ein Audi A7 Quattro. Die Redaktion schaute im Winterreifentest den Reifen von europäischen, asiatischen und amerikanischen Marken aufs Profil und testete in insgesamt 13 Kategorien - inklusive Handling, Rollwiderstand und Bremsen.

Hinsichtlich weiterer Reifentests halten wir Sie auf dem Laufenden, verweisen aber zum jetzigen Zeitpunkt auf den Winterreifentest des ADAC vom September 2021.

Sparwut beim Preis lohnt sich bei Reifen nicht

Getestet wurden Winterreifen für Mittelklasse-Pkw wie den BMW 3er oder der Audi A4 und Modelle für die Kompaktklasse wie den VW Golf oder den Opel Astra.

Bei den 18 Reifen der Größe 225/50 R17 (Mittelklasse) im ADAC-Test gab es drei gute, 13 befriedigende und zwei mangelhafte Modelle. Bei den 16 Pneus der Reifengröße 195/65 R15 (Kompaktklasse) sieht es etwas besser aus: Hier schnitten vier Modelle "gut" ab, elf "befriedigend" und eines "ausreichend". Die Testsieger stammen von Dunlop und Goodyear.

Die Gründe für die beiden Testverlierer Goodride und Linglong: Beide zeigen gravierende Mängel auf Schnee beziehungsweise bei der Nasshaftung, etwa was den Bremsweg und Aquaplaning angeht. Extreme Sparwut beim Preis lohnt sich also nicht. Wer auf den Euro schauen muss, sollte sich im Mittelfeld bei Herstellern wie Falken, Nokian, Hankook, Bridgestone (mit dem Blizzak) oder Barum umsehen.

Empfehlenswerte Reifen sind in der Mittelklasse-Dimension die Modelle von Dunlop, Michelin und Goodyear. Alle drei liefern in allen Hauptkriterien des Tests gute Resultate. Dem Dunlop gelingt es zudem im Schnee und dem Michelin beim Verschleiß jeweils als bester aller Testreifen hervorzugehen.

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Für die Kompaktklasse sind im Winterreifentest dieselben Marken plus das Modell von Vredestein uneingeschränkt zu empfehlen. In den Hauptkriterien Fahrverhalten bei Eis, Schnee, Nässe sowie Verschleiß und Verbrauch erzielen diese Modelle durchweg gute Ergebnisse. In Zeiten hoher Spritpreise lohnt es sich auch, die Ergebnisse beim Kraftstoffverbrauch zu vergleichen. Hier punkten Marken wie Dunlop oder Continental im Test.

Tipp: Frühzeitig die Preise im Internet vergleichen, auch weil der Preis von Reifen derzeit steigt. Hier kann gespart werden, ohne die Sicherheit zu gefährden. Zudem lassen sich so potenziell lange Lieferfristen besser abfedern. Und wenn Sie einen Satz Winterreifen im Keller haben, gilt auch hier: Nicht erst unmittelbar vor dem Wechsel die Pneus prüfen.

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