• 18.06.2013 11:20

  • von Alexander Voigt

Rekordrennwagen als Vorbild: die e-tron Familie

Im Vorfeld der "24-Stunden von Le Mans" am 22. und 23. Juni 2013 auf dem Flugfeld: Audi startet in Berlin in die automobile Zukunft und landet erfolgreich in Le Mans

(Motorsport-Total.com) - Der Flugbetrieb wurde im Jahre 1923 aufgenommen. Wenig später entstand in Berlin-Tempelhof für lange Zeit der modernste Großflughafen des 20. Jahrhunderts. Noch immer gehört er in die Spitzengruppe der größten Gebäude der Welt. Nach 1945 war Tempelhof Teil der Berliner Luftbrücke. Gegenwärtig ist er die größte Spielwiese der Berliner. Audi nutze diese reiche Historie in diesen Tagen, um mit dem "future lab tron experience" einen Ausblick zu wagen: Wie wird die zukünftige, bis hin zur CO2-neutralen Mobilität aussehen? Audi spricht inzwischen von der Philosophie der "tron-Familie".

Titel-Bild zur News: Audi e-tron

R8 e-tron on location: Flughafen Tempelhof Zoom

Für den Alltag der A1 oder A3 e-tron und als Highend-Produkt und Technologieträger der R8 e-tron. Und nicht zu vergessen, der Rekordrennwagen R18 e-tron Hybrid-quattro, den legendären Le-Mans-Doppelsieger aus dem Jahre 2012. Diesen wird man jedoch nur auf den Rennstrecken dieser Welt sehen können. Das sah für den R8 e-tron zunächst anders aus. Audi wollte diesen Technologieträger eine Zeit lang als Super-E-Sportwagen in Kleinserie produzieren. Die Ingolstädter verfügen zur Zeit aber nur über zehn R8 e-tron, die als Leuchttürme zeigen, was im Bereich der elektrisch betriebenen Mobilität möglich wäre.

Insgesamt gibt es genau neun identische technische Bauteile zum normalen R8 Coupé. Der e-tron wiegt 1780 Kilogramm. Auf die Karosserie entfallen jedoch lediglich nur 199 Kilo. Damit ist das Gewicht im Vergleich zum normalen Coupé um 23 Kilo reduziert worden. Alle anderen Teile des Rahmens sind aus CFK (Carbon) oder Aluminium und sind so neu konstruiert worden, daß sie Mensch und die Litium-Ionen-Batterie schützen. Diese elektrische Kraftquelle wiegt 577 Kilo. Sie sitzt im Schalttunnelbereich und im Kreuz des Fahrers - wie bei einem Mittelmotorsportwagen. Der Akku sorgt für eine Reichweite von bis zu 215 Kilometer.

E-Supersportwagen mit 381 PS

Seine 530 Zellen werden durch ein ausgeklügeltes System permanent auf 20 bis 40 Grad gekühlt beziehungsweise gewärmt. Die Audi-Entwickler gehen zur Zeit von einem elektrischen Volumenverlust von acht Prozent innerhalb der ersten 100.000 Kilometer aus. Die Lebensdauer soll sieben Jahre betragen. Über der Hinterachse thronen zwei E-Motoren mit jeweils 140 kW. Sie sorgen vereint für 381 PS. Bei 200 km/h wird der E-Supersportwagen abgeregelt. Möglich wäre Tempo 256. Das wäre zu energiefordernd. Trotz reinem Hinterradantriebes liegt der R8 e-tron wie auf Schienen in rasanten Kurven. Dafür sorgt das sogenannte "Torque-Vectoring". Soll heißen:

Audi e tron

Technisches Detail R8 e-tron Zoom

Die Räder werden elektronisch und einzeln angesteuert, um in jeder Situation optimalen Grip zu gewährleisten. Um so bedauerlicher, daß Audi entschieden hat, diesen Technologieträger noch nicht einmal in Kleinserie zu produzieren. "Die alltagstauglichen Plug-in-Hybriden A1 und A3 e-tron sollen diesen Sportwagen nicht subventionieren", begründet Audi diese Entscheidung. Im Vorfeld der 24-Stunden von Le Mans präsentierten die Ingolstädter auch einige Verbesserungen des R18 e-tron Hybrid-quattro, des Doppelsiegers jenes legendären Rennens aus dem Jahre 2012. 2013 wurden die Leistungsaufnahme der E-Maschinen und der Speicher verbessert.

Die Systemkühlung des Niedrigtemperaturkreislaufes sowie die interne Regelung der einzelnen Hochvoltkomponenten wurden ebenfalls angepasst. Angesichts der Reglementänderungen, die für 2014 anstehen, sind das nur kleine Veränderungen. Der Trend zur Elektrifizierung von Rennboliden setzt sich fort, was auch jüngste Testfahrten von Porsches LMP-1-Renner in Weissach belegen. Audi erwartet mindestens die doppelte elektrische Leistung bei gleichzeitiger Reduzierung des notwendigen Mindestgewichtes. Darüber hinaus werden die Fahrer höher über der Straße sitzen.

Die Le-Mans-Prototypen (LMP) selbst könnten nach neuem Reglement schmaler werden und auf schlankeren Reifen unterwegs sein. Bei den Scheinwerfern werden zahlreiche einzelne LEDs erlaubt sein. Je nach Situation auf der Strecke werden spezielle Lichtbilder für mehr Sicherheit sorgen. Das wird notwendig sein. Mit dem Einstieg Porsches 2014 werden spannende Duelle zu sehen sein: von der ersten bis zur 24. Stunde.