• 20.12.2019 13:18

Plug-in-Hybride: So viel verbrauchen die Modelle, wenn man sie nie auflädt

Wenn man mit einem Plug-in-Hybrid stets elektrisch fährt, liegt der Verbrauch bei null - Aber wie hoch ist er, wenn man nie lädt? - Wir haben es berechnet

(Motorsport-Total.com/Motor1) - 1,3 Liter, 1,5 Liter, 1,2 Liter: Die Verbrauchsangaben für Plug-in-Hybride sind zwar verführerisch niedrig, aber wenig aussagekräftig. Denn der Spritverbrauch im realen Straßenverkehr hängt stark vom Nutzungsprofil ab: Wer nur elektrisch fährt, hat logischerweise einen Spritverbrauch von null.

Aber wie hoch ist der Verbrauch, wenn der PHEV überhaupt nicht geladen wird? Das kann man aus dem offiziellen WLTP-Normverbrauch und der elektrischen Reichweite im WLTP-Zyklus berechnen. Wir haben das beispielhaft für einige Fahrzeuge gemacht und zeigen die Ergebnisse.

Den "Nie-Laden-Verbrauch" nennt der Fachmann "Verbrauch im ladungserhaltenden Modus". Diesen Verbrauch hat ein PHEV auch, wenn man im Battery-Save-Modus fährt. Wie unsere Tabelle zeigt, sind die Werte sehr unterschiedlich. Sie reichen von etwa sechs Liter beim Opel Grandland X Hybrid4 bis zu fast dem Doppelten beim Ford Tourneo Custom PHEV:

Das Beispiel Polestar 1 zeigt, dass auch bei einem Auto mit sehr hoher elektrischer Reichweite und geringem Normverbrauch der "Nie-Laden-Verbrauch" hoch sein kann. Dazu muss man allerdings bedenken, dass der Polestar mit über 600 PS Leistung auch in einer speziellen Liga spielt.

Leider geben viele Hersteller bisher nur den NEFZ-Verbrauch und die NEFZ-Reichweite an; dann funktioniert die Formel nicht. Derzeit werden die Verbräuche zwar schon im WLTP-Zyklus gemessen, aber dann auf NEFZ zurückgerechnet. Nur das Ergebnis wird dann auch veröffentlicht.

So verfahren zum Beispiel BMW, Land Rover, Mitsubishi, Porsche und Skoda; Mercedes gibt nur die WLTP-Reichweite bekannt aber nicht den WLTP-Verbrauch. Doch das wird sich bald ändern: Ab Dezember 2020 müssen die WLTP-Werte genannt werden.

Sie wollen wissen, wie wir zu den Zahlen kommen? Nun, wir machen uns zunutze, dass der offizielle WLTP-Verbrauch von Plug-in-Hybriden aus dem Kraftstoffverbrauch im ladungserhaltenden Modus (englisch charge sustaining mode oder CS mode) und dem Verbrauch im ladungsverbrauchenden Modus (charge depleting mode oder CD mode) berechnet wird.

Außerdem wird noch der Utility Factor UF benötigt. Wenn man den CS-Verbrauch wissen will, ergibt er sich aus CS=WLTP-Verbrauch/(1-UF). Der Utility Factor soll näherungsweise angeben, wie oft ein Auto wahrscheinlich im elektrischen Modus bewegt wird.

Und zwar ist dieser Faktor umso höher, je größer die elektrische Reichweite ist; bei hoher Reichweite (mehrere hundert Kilometer) geht er gegen 1 (100 Prozent), denn dann würde man praktisch immer elektrisch fahren. Die meisten heutigen PHEVs haben WLTP-Reichweiten von rund 50 bis 60 km; daraus ergibt sich ein Utility Factor von 0,75 bis 0,80.

Alle PHEVs auf dem Markt und eine Einführung zu WLTP:
Plug-in-Hybride (2019/2020): Alle Modelle
Alles zum neuen WLTP-Zyklus und der RDE-Abgasmessung

Neueste Kommentare