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  • 06.06.2023 12:04

  • von Fabian Grass

Opel Mokka-e (2023) im Dauertest: Teil 2 und Zwischenfazit

Seit zwei Monaten sind wir mit dem elektrischen Mokka-e unterwegs - Was gefiel uns bisher, und was weniger? Und wie steht es um die Reichweite?

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Seit knapp zwei Monaten begleitet uns das kompakte Mini-SUV nun im Alltag und wir genießen nach wie vor das fast lautlose Cruisen mit dem kleinen Stromer. Zeit für ein erstes Zwischenfazit über die Tugenden unseres Dauertesters, aber auch über die kleinen Mankos des Rüsselsheimers.

Titel-Bild zur News:

Opel Mokka-e (2023) im Dauertest, Teil 2 Zoom

Einsteigen und wohlfühlen. So lässt sich in wenigen Minuten beschreiben, was den Opel Mokka-e ausmacht. Denn er bietet auch großen Menschen in der vorderen Sitzreihe viel Platz und ein angenehmes Raumgefühl. Dazu trägt unter anderem der helle Dachhimmel bei.

Er ist auch notwendig für eine angenehme Atmosphäre im Innenraum. Denn ein optionales Panorama-Schiebedach gibt es für den Mokka im Gegensatz zum ebenfalls von uns getesteten Schwestermodell Peugeot e-2008 nicht.

Wie viel Platz ist im Innenraum?

Zur Wahrheit gehört aber auch: Wenn vorne große Menschen sitzen und die Sitze ganz nach hinten rutschen, bleibt in der zweiten Reihe kaum noch Platz. Um nicht zu sagen: gar kein Platz mehr. Hier macht sich bemerkbar, dass der Opel Mokka-e auf der CMP-Plattform der Opel-Mutter Stellantis basiert. Sie kommt beispielsweise auch im Opel Corsa zum Einsatz.

In Zahlen ausgedrückt: Der Opel Mokka-e ist nur 4,15 Meter lang und damit sogar kürzer als der Opel Astra (4,37 Meter). Familien oder Personen, die öfter mehrere Personen transportieren, empfehlen wir auf jeden Fall eine Probefahrt vor dem Kauf, um nachher nicht vom Platzangebot überrascht zu werden.

Wie seine Konzernbrüder hat auch der Opel Mokka-e den bislang verbauten Elektromotor mit 136 PS (100 kW) unter der Haube. Das Fahren selbst macht nicht nur wegen der leicht erhöhten Sitzposition Spaß. Auch im Zusammenspiel mit dem eingebauten 1-Gang-Getriebe und der komfortabel abgestimmten Federung überzeugt die agile Fortbewegung.

Opel Mokka-e (2023) im Dauertest, Teil 2

Opel Mokka-e (2023) im Dauertest, Teil 2 Zoom

Sie schluckt auch Bodenwellen und Bahnübergänge zuverlässig. Die Gänge für Vorwärts- und Rückwärtsfahrt werden über einen kleinen Wippschalter in der Mittelkonsole eingelegt. Bei Bedarf lässt sich per Knopfdruck eine stärkere Rekuperation aktivieren, die sonst verpuffte Energie zurückgewinnt.

Der Fahrer kann zwischen verschiedenen Fahrmodi wählen. Dabei wird die Leistung dem Modus angepasst, nur im Sport-Modus steht die volle Leistung zur Verfügung. Kein Wunder also, dass die Leistungsentfaltung je nach Modus recht unterschiedlich ausfällt. Den besten Kompromiss zwischen Reichweite und Fahrspaß bietet der normale Fahrmodus. Hier wirkt der Mokka spritzig genug, um auch Überholmanöver souverän zu meistern und jeden Ampelsprint gegen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor locker zu gewinnen.

Im Eco-Modus wird die Leistung stark gedrosselt, dieser Modus ist nur zu empfehlen, wenn die 50 kWh-Batterie sich dem Ende zuneigt und weit und breit keine Ladesäule in Sicht ist. So kann man noch ein paar Kilometer Reichweite herausholen. Den größten Fahrspaß erlebt man natürlich im Sportmodus, in dem alle Systeme auf absoluten Fahrspaß getrimmt sind. Der Sprint von 0 auf 100 km/h dauert nur 9,0 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei knapp über 150 km/h.

Opel Mokka-e (2023) im Dauertest, Teil 2

Opel Mokka-e (2023) im Dauertest, Teil 2 Zoom

Wie steht es um die Reichweite?

Eine der wohl wichtigsten Fragen: Wie weit kommt man mit dem Opel Mokka-e überhaupt? Im Stadtverkehr sind bei moderater Fahrweise, hoher Rekuperationsstufe und etwa 15-20 Grad Außentemperatur rund 300 Kilometer kein Problem. Hier haben wir Werte um 15 kWh auf 100 Kilometer erreicht und damit sogar die Werksangabe unterboten.

Anders sieht es leider bei dynamischer Fahrweise oder auf Langstrecken aus. Auf der Autobahn gönnt sich der Opel Mokka-e bei einer Richtgeschwindigkeit von 130 km/h gerne mal knapp 25 Kilowattstunden. Hier muss man oft schon nach rund 200 Kilometern den nächsten Ladestopp einlegen. Denn je schneller man mit dem Opel Mokka-e unterwegs ist, desto höher ist der Verbrauch.

Opel Mokka-e (2023) im Dauertest, Teil 2

Opel Mokka-e (2023) im Dauertest, Teil 2 Zoom

Immerhin: Neue Energie ist schnell getankt. Denn der 1,6 Tonnen schwere Opel Mokka-e lässt sich nicht nur an AC-Ladestationen mit bis zu 11 kW aufladen, sondern auch an DC-Schnellladesäulen. Und das mit einer Ladeleistung von bis zu 100 kW. Wie schnell der Ladevorgang tatsächlich abgeschlossen werden kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Selbst an Ladestationen mit theoretisch hoher Leistung kann es länger dauern, bis die empfohlenen 80 Prozent der maximal möglichen Batteriekapazität erreicht sind. Um die Batterie von 20 auf 80 Prozent zu laden, benötigten wir in der Regel etwa 30 bis 40 Minuten.

Natürlich lässt sich der Mokka-e auch an der haushaltsüblichen Steckdose in der heimischen Garage laden, aber dann heißt es warten, warten und nochmals warten: Mit 1,8 kW Ladeleistung und einem 50 kWh großen Stromspeicher im Opel kommt man hier auf eine Ladegeschwindigkeit von 100 Metern pro Minute - also kaum schneller als zu Fuß.


Fotostrecke: Opel Mokka-e (2023) im Dauertest, Teil 2

Klar, der Mokka-e fährt schneller, als man laufen kann, aber manchmal ist das eben so eine Sache mit der Infrastruktur der Ladestationen. So überraschte mich meine Frau mit Konzertkarten für einen meiner Lieblings-Rockmusiker - allerdings in Pilsen/Tschechien. Frühmorgens ging die Fahrt mit vollgeladener Batterie zum knapp 300 Kilometer entfernten Zielort los.

Manchmal wünscht man sich einen Diesel

Heißt: Einmal laden muss sein, am besten noch in Deutschland - wer weiß, wie die Lademöglichkeiten in Tschechien sind. Also wollten wir in Cham, knapp 20 Kilometer vor der Grenze laden, aber wie es der Zufall so will, waren beide (ja, es gibt 2 Schnelllader in ganz Cham!) belegt. Also erst ein kurzes Frühstück im Café, dann schnell den Mokka-e laden und weiter nach Pilsen.

Trotz so mancher Herausforderung - auf der Rückfahrt gab es an einer EnBW-Säule ein regelrechtes Lade-Kuddelmuddel - konnten wir das Wochenende genießen und auch der Mokka hat sich als kleines Wohnmobil hervorragend bewährt. Dennoch bleibt die Erkenntnis, dass die Ladesäuleninfrastruktur in ländlichen Gebieten dringend verbessert werden muss - sonst nehmen wir für die nächste Fahrt nach Tschechien doch lieber unseren Diesel-Insignia SportsTourer.

Opel Mokka-e (2023) im Dauertest, Teil 2

Opel Mokka-e (2023) im Dauertest, Teil 2 Zoom

Der kleine Stromer ist eigentlich eher ein City-SUV und in der Stadt zu Hause als auf der Autobahn oder der Landstraße. Wer ihn dort zu hart in die Kurve wirft, spürt schnell das hohe Gewicht der Batterien und bekommt es mit einem leicht unruhigen Mokka-e zu tun. Die Lenkung ist in allen drei Fahrmodi gut ausbalanciert, aber Fahrwerk und Federung des Opel sind eher auf Komfort als auf Sportlichkeit ausgelegt. Positiv dagegen: Selbst bei hohen Geschwindigkeiten dringen kaum störende Wind- oder Abrollgeräusche in den Innenraum.

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Wie sich der sportlich gestylte Elektro-Mokka in unserem dreimonatigen Dauertest am Ende geschlagen hat und was es alles über Ausstattung und Preise des Rüsselsheimers zu wissen gibt, klären wir im kommenden Abschlussbericht.

Opel Mokka-e (2023)
Leistung: 100 kW (136 PS), 57 kW (77 PS) (30-Minuten-Leistung)
Max. Drehmoment: 260 Nm
Batterie: 50 kWh
Beschleunigung 0-100 km/h: 9,2 Sek.
Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h (elektronisch begrenzt)
Länge: 4.151 mm
Breite: 1.791 mm
Höhe: 1.534 mm
Kofferraumvolumen: 310 - 1.060 Liter
Leergewicht: 1.598 kg
Zuladung: 417 kg
Elektrische Reichweite: bis zu 324 km (WLTP)
Verbrauch: 15,8 - 16,2 kWh/100 km (WLTP)
Aufladezeit: 5:15 h (AC dreiphasig bei 11 kW), ca. 30 Min. (80 Prozent bei ca. 100 kW DC)
Basispreis: 40.650 Euro

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