powered by Motorsport.com
  • 26.10.2022 16:27

  • von Juan Felipe Munoz, Übersetzung: Manuel Lehbrink

Motor1 Numbers: Der neueste Konkurrent von Dacia heißt MG

Der Kampf hat gerade erst begonnen und der Schlüssel zum Erfolg wird bei bezahlbaren Elektro-Modellen liegen - Wer gewinnt? Dacia oder MG?

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Wenn es eine Automarke gibt, die ein perfektes Beispiel für gutes Marketing und Rentabilität sein kann, dann ist es Dacia. Nach der Übernahme durch den Renault-Konzern im Jahr 1999 wurde der Hersteller wiederbelebt und ist seitdem die goldene Gans des französischen Automobilkonzerns. Man bekommt bei Dacia gut durchdachte Autos ohne Firlefanz. Die perfekte Wahl für ein Transportmittel, das gute Qualität zum erschwinglichen Preis bieten soll.

Titel-Bild zur News: Motor1 Numbers: MG, Dacias nächster Konkurrent

Motor1 Numbers: MG, Dacias nächster Konkurrent Zoom

Der Verkaufserfolg ist auch auf das Fehlen direkter Konkurrenten zurückzuführen - zumindest in Europa, wo das Unternehmen im vergangenen Jahr 90 Prozent seines weltweiten Volumens absetzte. Trotz der offensichtlichen Gründe für die Beliebtheit der Fahrzeuge blieb Dacia bislang die einzige auf dem Kontinent erhältliche Billigmarke.

Weder VW noch der ehemalige PSA-Konzern haben eine eigenständige Marke entwickelt, die es mit Dacia aufnehmen könnte. Doch jetzt kommt Konkurrenz. Und zwar aus Asien.

MG - die Wiedergeburt einer britischen Marke

MG entwickelt sich langsam zu einem wichtigen Akteur auf dem europäischen Markt für Elektrofahrzeuge. Die chinesische SAIC, der derzeitige Eigentümer des Unternehmens, macht sich die britische Herkunft zunutze und expandiert in die ganze Welt.

Das Rezept? Man bietet sehr wettbewerbsfähige Produkte an. Limousinen, SUVs, Kombis oder Kompaktwagen. Und dabei immer das Ziel vor Augen, auch erschwingliche Elektroautos im Portfolio zu haben, die attraktiv und modern sind.

Und die Formel zahlt sich aus. Die Zulassungen von MG verdoppelten sich in den ersten acht Monaten diesen Jahres in Europa und erreichten 58.300 Einheiten. Das ist mehr als das von Honda oder Mitsubishi registrierte Volumen und 70 Prozent mehr als das von Suzuki. Natürlich ist es MG gelungen, in die europäischen Top 25 der Marken aufzusteigen und zwar mit dem höchsten prozentualen Zuwachs.

Es sei darauf hingewiesen, dass MG noch nicht in allen europäischen Ländern verfügbar ist (im August war man in der Schweiz, Polen, Tschechien, Portugal, Rumänien, Ungarn, Estland, Litauen, Lettland und der Slowakei noch nicht erhältlich). Auf diese Märkte entfielen zusammen 13 Prozent des gesamten europäischen Volumens.

Erschwingliche Elektrofahrzeuge sind der Schlüssel

Aber auch wenn der Marktanteil von MG auf dem europäischen Gesamtmarkt immer noch sehr niedrig ist (0,82 % bis August 2022), ist die Position auf dem reinen Elektromarkt viel besser. Nach den von JATO erhobenen Daten hat die Marke zwischen Januar und August 2,56 % der Zulassungen für reine Elektroautos erreicht.

MG wendet die gleiche Formel an, die Dacia in den letzten Jahren zum Erfolg verholfen hat. Allerdings auf dem Markt für Elektroautos. Tatsächlich liegt der Durchschnittspreis für die elektrische Reichweite unter dem der meisten konventionellen Marken in Europa. Der MG ZS EV (ein B-SUV) ist zum Beispiel billiger als die Konkurrenz von Opel, Peugeot oder Hyundai.

Der MG5, ein Elektroauto im C-Segment, ist die günstigste Variante in dieser Klasse. Das Gleiche gilt für den Marvel R, das Flaggschiff von MG in Europa. Sein durchschnittlicher Verkaufspreis liegt bei 47.221 EUR. Die Preise der direkten Konkurrenten liegen zwischen 49.831 und 65.484 Euro. Demnächst folgt zudem der MG4 Electric, der deutlich günstiger als der VW ID.3 sein wird.

MG greift also den aufstrebenden Markt für Elektrofahrzeuge von unten an, so wie es Dacia auf dem Markt für Verbrennungsmotoren getan hat. Wird man genauso erfolgreich sein? Wir werden sehen.

Mehr Zahlen, Daten und Fakten:

Motor1 Numbers: Europa, die letzte Zuflucht für Kombis
Motor1 Numbers: Ferrari Purosangue zielt in lukratives Segment
Motor1 Numbers: Wenn SUV nicht 4x4 bedeutet (außer in den USA)
Motor1 Numbers: Tesla wächst langsamer in Europa

Der Autor dieses Artikels, Juan Felipe Munoz, ist ein Spezialist für die Automobilindustrie bei JATO Dynamics.

Neueste Kommentare