• 29.06.2025 06:11

  • von Stefan Leichsenring

Mercedes-AMG GT XX: 1.000-kW-Sportler mit 3 Axialflussmotoren

Mercedes präsentiert einen Elektrosportler mit Axialflussmotoren sowie einer neuen Batterietechnologie mit zylindrischen NCMA-Zellen

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Mercedes stellt den AMG GT XX vor. Der Elektro-Sportwagen besitzt gleich drei Axialfluss-Elektromotoren und eine Systemleistung von 1.000 kW. Außerdem soll er in nur fünf Minuten Strom für 400 km nachladen können.

Titel-Bild zur News: Mercedes-AMG GT XX

Mercedes-AMG GT XX Zoom

Der Wagen ist 5,20 Meter lang und ist nur 1,31 Meter hoch, wie unsere italienischen Kollegen schreiben, die sich den Wagen schon live angesehen haben. Dass er auf niedrigen Luftwiderstand hin entwickelt wurde, sieht man dem Wagen an. So liegt der cW-Wert bei 0,198 - ein Wert, der noch unter dem des EQS (0,20) liegt und dem des Lightyear 0 (0,175) nahe kommt. Die 21-Zoll-Räder sind mit beweglichen "Aeroblades" ausgestattet, die sich nur bei Bedarf öffnen, um die Bremsen zu kühlen. Ähnlich wie beim Polestar 4 fehlt die Heckscheibe; sie wurde durch eine Kamera ersetzt.

An der Front gibt es einen Grill mit senkrechten Chromstäben mit traditionellem Mercedes-Stern, der nicht illuminiert ist. Am Heck prangen sechs Rückleuchten und ein LED-Panel dazwischen, wobei auf Letzterem entweder das AMG-Logo oder diverse optische Signale erscheinen.

Für den Antrieb sorgen zwei Axialfluss-Motoren an der Hinterachse und einer an der Vorderachse. So ergibt sich ein Allradantrieb mit 1.000 kW. Anders als bei den derzeit in aller Regel verwendeten Radialfluss-Elektromotoren ist der magnetische Fluss (also die Linien des Magnetfeldes) hier axial ausgerichtet, das heißt er zeigt rechtwinklig weg von dem Scheibenläufer-Motor.

Außerdem besteht der Motor (der von der Mercedes-Tochter Yasa entwickelt wurde) aus einem dreilagigen Sandwich: In der Mitte liegt der Stator, darunter und darüber jeweils ein Rotor. So soll sich eine besonders hohe Leistungsdichte ergeben. Auf das gleiche Volumen bezogen, soll die Leistung dreimal so hoch sein wie bei einer Radialflussmaschine, das Drehmoment doppelt so hoch. Außerdem soll das Gewicht rund zwei Drittel geringer sein.


Fotostrecke: Mercedes-AMG GT XX

Akku und Thermomanagement sollen auch unter anspruchsvollen Bedingungen wiederholbar niedrige Sprintzeiten liefern. Die Speicherkapazität ist noch nicht bekannt, aber es werden zylindrische Zellen verwendet, die einzeln mit einer dielektrischen Flüssigkeit gekühlt werden - also wohl eine Tauch-Kühlung. Die Zellen haben eine NCMA-Chemie an der Kathode (Nickel, Cobalt, Mangan und Aluminium) und eine Siliciumanode. So soll sich im SoC-Bereich bis 80 Prozent eine flache Ladekurve ergeben. Unter idealen Bedingungen soll man in 5 Minuten Strom für 400 km nachladen können. Zum Vergleich: Beim Mercedes CLA 250+ mit EQ-Technologie sollen es 325 km in 10 min sein.

Zur maximalen Ladeleistung macht Mercedes keine Angaben, doch soll die hohe Ladeperformance durch eine Zusammenarbeit mit Alpitronic möglich geworden sein. Der italienische DC-Säulen-Hersteller hat zusammen mit Mercedes-AMG Schnelllade mit über 1.000 kW Ladeleistung entwickelt.

Mercedes-AMG GT XX

Mercedes-AMG GT XX Zoom

Im Cockpit gibt es ein Steuerhorn wie bei einem Flugzeug und ziemlich monströs wirkende Luftausströmer. Von den Mercedes-Serienmodellen her vertraut ist jedoch das leicht gebogene Display. Die Materialien sind echt; so fühlen sich die Alu-Elemente tatsächlich kühl an, wie es bei Metall sein muss.

Die Türverkleidungen mit hinterleuchteten Einsätzen, die an das Zielflaggenmotiv erinnern, sind sehr schön gestaltet. Und der zentrale Controller in der Mittelkonsole sieht aus wie der Rotor eines Elektromotors (allerdings eher wie ein Radialflussmotor).

Derzeit ist der AMG GT XX noch eine Designstudie, aber es handelt sich um so etwas wie eine Absichtserklärung. Die Proportionen, die Materialien, der Antriebsstrang und die ultraschnell aufladbare Batterie sollen wir bei einem Serienmodell im Jahr 2026 wiederfinden.

Noch mehr elektrisches von Mercedes:
Mercedes Vision AMG: Ähnlich wie der EQXX, aber viel niedriger
Mercedes Vision EQXX im Test: Der Rest der Welt ist kurzsichtig
Mercedes-AMG bringt einen Elektro-Sportwagen mit V8-Klang
Mercedes-AMG teasert Sportlimousine à la Taycan an

Unter dem Strich

EQXX, Vision AMG, die zwei neuen elektrischen AMG-Modelle in Form einer Limousine und eines SUVs: Allmählich schwirrt uns der Kopf vor lauter supersportlicher Studien, Ankündigungen und Teasern von Mercedes. Inzwischen würden wir uns freuen, wenn es endlich "Butter bei die Fische" gäbe. Aber die neue Technik mit Axialflussmotoren und den Zellen mit Tauchkühlung ist natürlich faszinierend. Wir sind gespannt darauf, was daraus in der Serie wird.

Quelle: Mercedes via Motor1 Italien

Neueste Kommentare