Kia PV5: Das erste Elektro-Nutzfahrzeug der Marke
Der Elektrotransporter dürfte mit seiner eckigen Optik und der schwachbrüstigen Motorisierung vor allem gewerbliche Kundschaft ansprechen.
(Motorsport-Total.com/Motor1) - Mit dem PV5 präsentierte Kia auf dem EV Day 2025 sein erstes Nutzfahrzeug, auch wenn man es natürlich nicht so nennt. Aber mit seiner eckigen Optik und der eher schwachbrüstigen Motorisierung dürfte der Wagen vor allem die gewerbliche Kundschaft ansprechen.

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Kia PV5 Passenger Zoom
Der PV5 wird zunächst in den Karosserievarianten Passenger und Cargo angeboten; ein Chassis Cab (Fahrgestell) als Basis für diverse Aufbauten soll später folgen. Die Optik wurde bereits vor einer Woche präsentiert. Nun folgen die Maße und die wichtigsten technischen Daten.
Maße und Exterieur
Die Außenabmessungen des Kia PV5 stimmen recht gut mit dem VW ID. Buzz mit kurzem Radstand (KR) überein, der wohl auch zu den wichtigsten Rivalen gehören wird. Daneben fallen einem noch die Stellantis-Transporter (Opel Zafira Electric & Co) sowie der Ford Tourneo/Transit Custom Electric ein.
Kia PV5 Passenger & Cargo L2H1
Länge: 4.695 mm
Breite: 1.895 mm
Höhe: 1.899 mm
Radstand: 2.995 mm
VW ID. Buzz KR
Länge: 4.712 mm
Breite: 1.985 mm
Höhe: 1.927 mm
Radstand: 2.989 mm
Antriebe und Akkus
Wie alle künftigen Kia-Nutzfahrzeuge der PBV-Reihe (Platform beyond Vehicle) basiert das Modell auf der der Electric Global Modular Platform for Service oder kurz E-GMP.S. Diese soll flexible Kombinationen mit verschiedenen Karosserien ermöglichen. Die Skateboard-Plattform baut laut Kia auf E-GMP auf, doch den Kern bildet schon die neue Plattform Integrated Modular Architecture (IMA), bei der Batterien und Motoren stärker standardisiert werden sollen.

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Kia PV5 mit Rampe für Rollstühle Zoom
Der PV5 hat einen Frontantrieb mit bis zu 120 kW und 250 Nm Drehmoment. Alle Versionen sind mit 51,5 oder 71,2 kWh großen NMC-Batterien verfügbar, für den PV5 Cargo gibt es darüber hinaus einen 43,3-kWh-Akku. Das dürften die Bruttowerte sein. Die Reichweite beträgt je nach Ausführung bis zu 400 km. Aufgeladen wird in 30 min (10-80%). Das lässt auf ein 400-Volt-System schließen.
Mit 120 kW Maximalleistung hört der PV5 antriebsmäßig da auf, wo der VW ID. Buzz anfängt. Für den Elektro-Bus aus Hannover gibt es Heckantriebe mit 125 und 210 kW, außerdem wird ein 250-kW-Allradler angeboten. Dazu kommt bei der Basisversion ein 59-kWh-Akku, die anderen Versionen haben den 77 kWh. Die Maximalreichweite liegt bei rund 490 km; dieser Wert wird von der 210 kW starken Version mit langem Radstand erreicht, die stets eine 86-kWh-Batterie erhält.
Karosserievarianten
Der PV5 Passenger verfügt über drei Sitzreihen, die sich vielfältig konfigurieren lassen. Im 2-3-0-Sitzlayout werden die ersten beiden Reihen für Personen verwendet, während der Bereich der dritten Reihe als Gepäckraum dient. Im 1-2-3-Layout kann der Bereich rechts von Fahrerin oder Fahrer als Stauraum für lange Gegenstände genutzt werden, möglicherweise Surfbretter oder Leitern.

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Laderaum des Kia PV5 Zoom
Der PV5 Cargo ist als Standardversion L1H1, Langversion L2H1 und als lange Hochdachvariante L2H2 erhältlich. Letztere hat ein Stauvolumen von bis zu 5,1 Kubikmetern und soll auch in einer "Walk-Through-Version" angeboten werden, also mit Durchgangsmöglichkeit zwischen Kabine und Laderaum - praktisch für Paketlieferdienste. Ein optionales "Airline"-Schienensystem sorgt für Flexibilität, zudem wird Vehicle-to-Load (V2L) unterstützt.
Der PV5 Chassis Cab schließlich ist als Basis für verschiedenste Aufbauten wie Pritschen oder Kühltransporter gedacht. Die Länge wird mit 4.525 mm angegeben; die zweisitzige Kabine basiert auf der Cargo-Variante. Zu den ersten Varianten gehören der PV5 Crew mit dem erwähnten Schienensystem und der PV5 WAV (Wheelchair Accessible Vehicle) für alle, die einen Rollstuhl benutzen. Weitere Möglichkeiten sind ein Pritschenwagen, ein Cargobox-Modell, ein Kühltransporter oder eine Camping-Variante.
Interieur
Im Interieur verfügt der PV5 über ein 7,5-Zoll-Instrumentendisplay und einen 12,9-Zoll-Touchscreen. Das Infotainment basiert auf Android-Software. Die Software wird mit Over-the-Air-Updates aktuell gehalten. Das Cockpit wirkt eher minimalistisch, ist offenbar auf gute Raumausnutzung und gute Sicht ausgerichtet. Doch gibt es einen Digital Key und in der Passenger-Variante sind die äußeren Sitze der zweiten Reihe beheizbar. Die Fenster der zweiten Reihe sind wahlweise mit fester Verglasung oder als Schiebefenster erhältlich. Die Vehicle-to-Load-Funktion (V2L) ermöglicht es, den PV5 unterwegs als 220-Volt-Stromquelle zu nutzen.

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Cockpit des Kia PV5 Zoom
Mit Kia AddGear wurde ein Zubehör-System präsentiert, mit dem sich die Kundschaft den PV5 sozusagen möblieren und personalisieren kann. Dabei denkt Kia offenbar vor allem an maßgeschneiderte Ablagen. Darüber hinaus wurde SmartThings Pro vorgestellt, ein ein Internet-der-Dinge-System (IoT-System) für PBVs, das vielseitige Plug-and-Play-Dienste bietet.
Marktstart und Preise
Für den PV5 und die folgenden Modelle hat die Marke im Kia-Autoland Gwangmyeong ein spezielles PBV-Werk namens EVO Plant eingerichtet. Darüber hinaus plant der Hersteller ein Umrüstzentrum für die Produktion kundenspezifischer Fahrzeuge. Der Verkauf startet in Korea und Europa in der zweiten Hälfte dieses Jahres. Die Preise sind noch nicht bekannt. Zur Orientierung: Den ID. Buzz gibt es ab etwa 50.000 Euro; der Kia dürfte angesichts der schwächeren Motoren und kleineren Batterien wohl günstiger werden.
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Unter dem Strich
Auf dem Kia EV Day wurde neben zwei Elektro-Pkw auch ein erstes Nutzfahrzeug der PBV-Reihe präsentiert. Der PV5 kommt allerdings frühestens im Sommer zu uns. Erwarten Sie jedoch kein Lifestyle-Modell, sondern eher ein Arbeitstier. Da Handwerker meist keine Langstrecken fahren und die Beschleunigung sekundär ist, fallen die Antriebe eher schwachbrüstig aus und die Batterien klein.
Quelle: Kia (per E-Mail)


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