• 09.01.2025 09:46

  • von Christopher Smith

Kaum jemand kauft den neuen Mercedes SL

Der Mercedes-Benz SL ist ein teurer Roadster, der sich nicht gut verkauft - Und zwar nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Zahlen lügen nicht. Okay, es gibt den berühmten Satz "Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast.". Aber an den Zulassungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) besteht kein Zweifel. Erst die Hersteller selbst malen sich bisweilen die Ergebnisse schön. Klassiker in Pressemitteilungen: "herausforderndes Marktumfeld".

Titel-Bild zur News: Mercedes-AMG SL

Mercedes-AMG SL Zoom

Ob das auch auf den aktuellen Mercedes SL der Baureihe 232 zutrifft, der gemeinsam mit AMG entwickelt wurde? 2022 kam der R 232 (so sein interner Name) auf den Markt. Doch die Kundschaft hält sich zurück. Mit insgesamt 1.045 Neuzulassungen in Deutschland im gesamten Jahr 2024 (nur 23 im Dezember) ist der SL das Schlusslicht der Marke. Kein aktuelles Neufahrzeug von Mercedes verkauft sich schlechter. 1.320 Neuzulassungen konnte immerhin der AMG GT erzielen. Zum Vergleich: Porsche kam in vergangenen Jahr hierzulande auf 9.664 Einheiten des 911.

Und auch im wichtigen SL-Markt USA läuft es nicht besser. Obwohl hier rund dreimal so viele Menschen leben wie in Deutschland und das Kürzel SL seit dem Flügeltürer der 1950er dort ein Mythos ist. Wie die meisten Automobilhersteller im Jahr 2024 beendete auch Mercedes-Benz das Jahr mit einem positiven Absatzwachstum in den Vereinigten Staaten.

Dort setzte man im vergangenen Jahr 324.528 Fahrzeuge ab, ein Plus von 9 Prozent im Vergleich zu 2023. Wie nicht anders zu erwarten, dominierten die SUVs das Angebot, während die Coupés und Limousinen weitgehend zurückgingen. Unglücklicherweise rutschte kein Modell stärker ab als der SL, der in den Staaten um 56 Prozent einbrach.

Das bedeutet für das gesamte Jahr nur 1.608 Verkäufe. Im Vergleich dazu verkaufte die GLE-Klasse - das meistverkaufte Fahrzeug von Mercedes in den USA - im Durchschnitt fast genauso viele Einheiten pro Woche. Ford verkaufte an jedem einzelnen Tag mehr Trucks der F-Serie.

Natürlich war der SL immer ein Nischenfahrzeug. Die aktuelle Roadster-Generation hat nicht an Leistung eingebüßt, insbesondere mit der Einführung des SL 63 S E Performance Hybrid. Doch dieser ist nicht nur komplex, sondern vor allem sehr teuer. Der Top-63er kostet in Deutschland saftige 225.624 Euro, selbst für den vierzylindrigen SL 43 als Einstiegsmodell werden 131.489 Euro aufgerufen. Kein Wunder, dass hierzulande im gesamten Jahr 2024 lediglich 46 (!) SL 63 neu zugelassen wurden.


Fotostrecke: Mercedes-AMG PureSpeed (2025)

Man könnte versucht sein zu sagen, dass die Verkaufszahlen aller Nischen-Performance-Autos rückläufig sind, aber das stimmt nicht ganz. Betrachtet man die Verkaufszahlen von Mercedes, so hatte der AMG GT in den USA ein hervorragendes Jahr. Mit 3.491 verkauften Fahrzeugen ist sein Absatz um 77 Prozent gestiegen. Zugegeben, die GT-Baureihe umfasst sowohl zweitürige als auch viertürige Varianten, sodass der Vergleich nicht ganz fair ist. Aber es handelt sich immer noch um ein teures Hochleistungsfahrzeug, das sich selbst in diesem Markt gut schlägt.

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Und wie formuliert es die Marke selbst? "Ich bin sehr stolz darauf, dass wir das Jahr 2024 mit dem besten Verkaufsmonat aller Zeiten im Dezember abschließen und die starke Verkaufsdynamik aus dem dritten Quartal auch im letzten Quartal des Jahres 2024 beibehalten konnten", sagte Dimitris Psillakis, CEO von Mercedes-Benz USA.

"Dies ist ein hervorragendes Ergebnis, das die Widerstandsfähigkeit und harte Arbeit unserer Teams sowie die außergewöhnliche Attraktivität unserer Marke und unserer begehrten Produktpalette widerspiegelt. Unser Top-End-Segment dominiert weiterhin und setzt neue Maßstäbe mit rekordverdächtigen Mercedes-AMG-Verkäufen und einem Allzeithoch bei den Verkäufen der ikonischen G-Klasse.", so Psillakis weiter.

Denn auch das gehört zur Wahrheit: Mit 9,2 Prozent hat Mercedes in Deutschland den zweithöchsten Marktanteil nach VW. Es läuft also durchaus gut für die Marke. Aber nicht für den SL.

Quelle: Mercedes-Benz

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