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IAA 2019: Artega darf den Karolino nicht zeigen
Ein Münchner Gericht hat entschieden, dass Artega den Karolino, den unerwünschten Zwilling des Microlino, nicht auf der IAA 2019 präsentieren darf
(Motorsport-Total.com/Motor1) - Das Drama rund um den putzigen Microlino geht in den nächsten Akt. Zunächst sah es so aus, als würde das kleine Elektroauto der Firma Micro Mobility im Stil der BMW Isetta zu einem Startpreis von 12.000 Euro auf den Markt kommen.

© Motor1.com Deutschland
Glauben Sie uns: Dies ist nicht der Microlino; Es ist der Karolino Zoom
Dann kam plötzlich der sogenannte "Karolino" ins Spiel, der eigentlich auf der IAA 2019 (12. bis 22. September) in Frankfurt der Öffentlichkeit präsentiert werden sollte. Doch genau das hat ein Gericht in München nun dem Hersteller Artega untersagt.
Aber der Reihe nach: Bevor Sie anfangen, Fragen zu stellen, werden wir Ihnen helfen, die Handlung Stück für Stück zu verstehen. Im Jahr 2015 entschied sich Micro-Mobility für die Produktion eines kleinen Elektromobils mit vier Rädern. Wie der Renault Twizy als L7e klassifiziert, waren die Crashanforderungen niedriger, weshalb der Microlino zum Beispiel keine Airbags aufweist.
Was in der internationalen Automobilpresse Aufsehen erregte, ist, dass der Microlino optisch eine Hommage an die BMW Isetta (1955 bis 1962) war. Inklusive der einzelnen Tür am vorderen Ende. Microlino traf eine Vereinbarung mit einem italienischen E-Auto-Hersteller namens Tazzari, der über TMI, eines der Unternehmen der Tazzari-Gruppe, für die Herstellung verantwortlich sein würde.
Im vergangenen November 2018 gab der deutsche Zulieferer Artega bekannt, dass er TMI gekauft hat. Gleichzeitig wurde die Website Karolino.ch in der Schweiz registriert. Parallel sprach man von vielerlei Änderungen. Dennoch bleibt der Karolino vor allem optisch ein Microlino mit anderem Markenzeichen.
Unter der Leitung von Klaus Dieter Frers kündigte Artega die Absicht an, den Karolino zu verkaufen und auf der IAA 2019 in Frankfurt am Main zu präsentieren, was Micro Mobility, die Firma hinter dem Microlino, als direkte Bedrohung für ihr Projekt ansah. So reichte die Familie Ouboter, die Micro Mobility leitet, zwei Klagen gegen Artega ein.
Die erste war eine Art einstweilige Verfügung, um zu verhindern, dass Artega den Microlino als Karolino zeigt. Die zweite fordert Kompensation für Schäden, die durch angebliche Vertragsverletzungen zwischen Micro Mobility und TMI (die jetzt zu Artega gehören), verursacht wurden.
Laut Merlin Ouboter, CMO bei Micro-Mobility, hat das OLG (Oberlandesgericht) München am 22. August diesen Jahres im Verfahren 29 W 866/19 entschieden, dass es Artega und Frers verboten ist, den umetikettierten Microlino als Karolino zu präsentieren.
"Wir haben in allen Punkten gewonnen, sodass er den Karolino nicht auf der IAA - der Frankfurter Automobilausstellung - ausstellen oder auf seiner Website bewerben kann", so Ouboter.
Wir haben die Website von Artega besucht und sie präsentiert immer noch den Karolino. Denn die Entscheidung wird erst am heutigen Montag veröffentlicht, was sie sofort vollstreckbar macht.
Unseren Kollegen von InsideEVs.com zufolge sind dem Unternehmen ähnliche Rechtsfragen nicht neu. Im Jahr 2009 wurde Klaus Dieter Frers von seinem Partner Wolfgang Ziebarth und Tresalia Capital, einem mexikanischen Unternehmen, aus dem Unternehmen verdrängt. Von Frers zurückgekauft, kündigte man 2015 eine elektrische Version des Artega GT, genannt Scalo, und 2017 den Scalo Superelletra an. Keines dieser Fahrzeuge wurde bisher zum Verkauf angeboten.
Klaus Dieter Frers hat sich am 15. August mit InsideEVs.com in Verbindung gesetzt. Er bestreitet, was Quellen den Kollegen über die Auslieferungen des Artega GT erzählt haben und behauptet, Dokumente zu haben, die beweisen, dass er 43 Einheiten des Autos geliefert hat, bevor "Tresalia mit einer feindlichen Übernahme erfolgreich war".
Er sagte auch, dass der 2017 von Artega gezeigte Scalo nicht produziert werden würde und dass das Unternehmen in Frankfurt einen überarbeiteten Superelletra mit einer 800V-Technologie präsentieren werde, die "auf Augenhöhe mit OEMs wie Porsche" sei.
Schließlich teilte Frers InsideEVs.com auch folgendes mit: "In Deutschland beeinflussen wir ein laufendes Gerichtsverfahren nicht durch Pressemitteilungen. Das ist der Grund, warum wir bisher keine Erklärung veröffentlicht haben." Und auch das: "In etwa 10 Tagen wird die Wahrheit des Falles ans Licht kommen, und dann werden Sie und andere die harten Fakten erkennen und nicht unsere 'Version der Fakten'."
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