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  • 12.12.2022 14:35

  • von Roland Hildebrandt

Donkervoort D22: 500 PS für 750 Kilogramm Auto

Die Firma Donkervoort aus Holland ist bekannt für extreme Leichtbau-Sportwagen mit Audi-Motor - Neuestes Modell ist der D22

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Es wäre eine gute Quizfrage bei Günther Jauch: Welcher Autohersteller kommt aus den Niederlanden. Schwierig, denn DAF kennen nur noch ältere Semester und Lastwagen-Fans. Ansonsten lassen ausländische Marken in Holland fertigen. Des Rätsels Lösung: Donkervoort. 1978 wurde die Firma von Joop Donkervoort gegründet und befindet sich noch immer im Besitz der Familie Donkervoort.

Titel-Bild zur News: Donkervoort F22

Donkervoort F22 Zoom

Bekannt wurde Donkervoort durch puristische Sportwagen nach Art des Lotus Super Seven mit viel Leistung. Das neueste Modell trägt erneit den Namen eines Familienmitglieds: Der F22 ist nach Filippa benannt, die in diesem Jahr als erstes Kind des Donkervoort-Geschäftsführers Denis Donkervoort geboren wurde.

Der Donkervoort S8A und der S8AT wurden beide nach Amber Donkervoort, der Tochter von Donkervoort-Gründer Joop Donkervoort, benannt. Das "D" ab der D10-Linie stammt von Denis Donkervoort, dem heutigen Geschäftsführer von Donkervoort.

In 2,5 Sekunden auf 100 km/h - Spitze 290 km/h

Zurück zum neuen Donkervoort F22: 500 PS aus einem Fünfzylinder-Turbomotor von Audi mit 2,5 Liter Hubraum treffen auf ein Leergewicht von nur 750 kg. Daraus resultiert ein Leistungsgewicht von 666 PS pro Tonne. In nur 2,5 Sekunden rast der D22 auf 100 km/h, Tempo 200 liegt nach 7,5 Sekunden an. Maximal sind 290 km/h drin.

Donkervoort hat nach eigenen Angaben "die Reinheit des Fahrverhaltens" neu definiert, indem die Torsions- und Biegesteifigkeit des F22 verdoppelt wurde (im Vergleich zur bisherigen D8 GTO Individual Series). Möglich macht es eine hybride Chassis-Konstruktion aus dünnwandigen Stahlrohren und einer Ex-Core-Kohlefaser-Chassis-Konstruktion.

Der F22 ist in der Lage, eine Querbeschleunigung von 2,15 G zu erreichen und ist gleichzeitig seinen Machern zufolge der leichteste für die Straße zugelassene zweisitzige Supersportwagen der Welt. In Europa startet der Preis bei 245.000 Euro. Ohne Steuern, versteht sich.

Schon nicht mehr kaufbar

Leider werden Sie keinen mehr bekommen: Der Donkervoort F22 war der erste Donkervoort, der allein aufgrund von Designskizzen ausverkauft war, bevor das Auto überhaupt zu sehen war. Geplant war ursprünglich eine Produktionsserie von 50 Einheiten, aufgrund höherer Nachfrage wurde die Produktion auf 75 Fahrzeuge ausgeweitet.

Der F22 ist das erste neue Modell, seit Denis Donkervoort nach dem Ausscheiden seines Vaters, des Gründers von Donkervoort Automobielen Joop Donkervoort, Anfang 2021 die Führung des Unternehmens übernommen hat, und markiert das Ende der Ära des D8 GTO.

Widmen wir uns der Technik im Detail: Das kürzere Fünfganggetriebe spart nicht nur mindestens 12 kg im Vergleich zu einem Sechs- oder Siebenganggetriebe, sondern bedeutet auch, dass der F22 den Motor weiter nach hinten in eine Front-Mittelmotor-Position bringen kann, um seine Balance und sein Handling zu optimieren.


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F22 hat mehrstufiges Traktionskontrollsystem

Das Kurzhubgetriebe ist mit der Bosch-Drehzahlanpassung ausgestattet, die optional abgeschaltet werden kann, um dem Fahrer die Möglichkeit zum "Heel-and-Toe"-Fahren zu geben.

Das Getriebe und der Motor sind mit einem Torsen-Sperrdifferenzial gekoppelt, das in einem neuen Gehäuse untergebracht ist, das bei konzentrierter Arbeit auf der Rennstrecke kein zusätzliches Kühlsystem mehr benötigt. Das neue Gehäuse ist stabiler und trägt dazu bei, die Geräusche des Antriebsstrangs im Fahrgastraum zu minimieren.

Der F22 behält das mehrstufige Traktionskontrollsystem bei, das je nach Stimmung des Fahrers oder den Straßenverhältnissen eingestellt werden kann. Während der Donkervoort D8 GTO-JD70 der erste Supersportwagen war, der die 2-G-Grenze bei Kurvenfahrten überschritt, sorgt das ausgefeilte neue Fahrwerk des F22 für einen noch höheren Grip von 2,15 g.

Hydraulisches Höhenverstellsystem läst F22 um 35 mm anheben oder absenken

Donkervoort hat zudem ein neues aktives Stoßdämpfersystem eingesetzt, das sowohl bei den ruhigsten als auch bei den wildesten Anforderungen funktionieren soll.

"Wir wollten das aktive Fahrverhalten schon seit vielen Jahren, weil man bei einem Track Day die Fahrhöhe und die Dämpfer manuell einstellen musste, aber jetzt kann man das vom Cockpit aus tun", sagt Denis Donkervoort.

Zu den neuen Dämpfern gehört ein einstellbares hydraulisches Höhenverstellsystem, mit dem der F22 um bis zu 35 mm angehoben oder abgesenkt werden kann. Außerdem kommt eine neue AP Racing-Bremsanlage mit Stahlscheiben und einem Vierkolben-Bremssattel vorne zum Einsatz, die gegenüber der bereits federleichten Anlage des Vorgängermodells 10 kg einspart.

Länger, breiter und höher als der Vorgänger

Ebenso wichtig ist die Verbesserung der Bremsleistung um 30 Prozent gegenüber der bisherigen D8 GTO Individual Series-Anlage. Während Leichtmetallfelgen zur Standardausrüstung gehören, kann der F22 entweder mit Schmiedefelgen oder Kohlefaserfelgen ausgestattet werden, die beide dort Gewicht einsparen, wo es am wichtigsten ist, und die Steifigkeit erhöhen.

Die Standard-Leichtmetallfelge wiegt 12 kg, die Schmiedefelge wiegt 8 kg pro Rad, während die Kohlefaserfelge nur 5,4 kg pro Rad wiegt.

Der Donkervoort F22 ist in der Gesamtlänge auf 4039 mm gewachsen, er ist 1912 mm breit und 1105 mm hoch und damit länger, breiter und höher als sein Vorgänger. Der zweitürige F22 verfügt über eine deutlich größere Kabine, wobei die zusätzlichen 80 mm Schulterbreite und 100 mm Kabinenlänge fast vollständig dem Innenraum zugute kommen, der dadurch noch komfortabler wird.

Jede Dachplatte mit einen eigenen kleinen Spoiler

Der komplett neue Innenraum verfügt über optionale, speziell entwickelte, leichte Recaro-Sitze und die ersten Sechspunktgurte, die sowohl für den Rennsport als auch für die Straße zugelassen sind. Der Twin Targa verwendet zwei Kohlefaser-Dachplatten auf beiden Seiten eines abnehmbaren zentralen Ex-Core-Kohlefaserbalkens.

Jede Dachplatte enthält einen eigenen kleinen Spoiler für Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten und Geräuschreduzierung und kann mit drei manuellen Verschlüssen entfernt werden. Die Dachplatten können in einer passenden Tasche für den Kofferraum verstaut werden. Der mittlere Bügel kann über einen elektronisch betriebenen Knopf abgenommen werden, ebenso wie die einteilige, vorne aufklappbare Motorhaube.

Die meisten Schalter wurden an das Lenkrad verlegt, während das aufgeräumte Armaturenbrett ein optionales, integriertes iPad Mini Infotainment-System enthält. Die zusätzliche Länge von 264 mm gegenüber dem Vorgängermodell wurde genutzt, um eine glattere aerodynamische Oberfläche für den vier Meter langen F22 zu schaffen, die ihm zu schnelleren Streckenzeiten mit zusätzlicher aerodynamischer Stabilität verhilft.

Jeder F22 kann vom Besitzer individuell gestaltet werden

Außerdem wurde der Innenraum um 100 mm verlängert, sodass der F22 auch für größere Fahrer komfortabel ist. Die Windschutzscheibe mit ihrem Ex-Core-Kohlefaserrahmen ist weitaus stärker geneigt als bei jedem anderen Donkervoort und tief in das Chassis integriert, was für zusätzliche Stabilität und optischen Zusammenhalt sorgt. Das Design des F22 basiert auf dem legendären Donkervoort D8 GT von 2007.

Der F22 kann von seinen Besitzern individuell gestaltet werden, lange bevor auch nur ein einziges Stück Kohlefaser oder Leder abgemessen wurde. Die Käufer des müssen sich entscheiden, ob sie eine Lenkung ohne Servounterstützung oder eine leichte, elektronisch betriebene und einstellbare Servounterstützung bevorzugen.

Man hat die Wahl zwischen einer elektrisch betriebenen Klimaanlage oder dem leichten Gewichtsvorteil, der sich ohne sie ergibt. Für diejenigen, die häufig auf der Rennstrecke unterwegs sind, gibt es weitere Optionen, wie etwa ein Bosch-ABS-System.

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Darüber hinaus kann der F22 bis ins kleinste Detail personalisiert werden, von der individuellen Lackierung und Innenraumgestaltung bis hin zur Prägung der Initialen des Besitzers oder des Firmenlogos in die Sitzbezüge.

Ein weiterer wichtiger Punkt beim Besitz ist die unglaubliche Langlebigkeit. Die Reparaturfähigkeit der Donkervoorts bedeutet, dass mehr als 99 Prozent aller jemals gebauten Donkervoorts immer noch auf der Straße sind.

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