• 05.07.2020 09:12

  • von Stefan Leichsenring

Audi e-tron S und e-tron S Sportback (2020): Neue Sportversionen des e-tron

Audi stellt eine Sportversion des e-tron vor - Hier sorgen drei statt zwei Elektromotoren für bis zu 370 kW (504 PS) und ein Torque Vectoring

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Mit dem neuen e-tron S und e-tron S Sportback setzt Audi seine Elektrooffensive fort. Jedes der beiden rein elektrisch angetriebenen S-Modelle nutzt drei Elektromotoren, von denen zwei an der Hinterachse arbeiten.

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Audi e-tron S Zoom

So ergibt sich nicht nur ein bis zu 370 kW (504 PS) starker Allradantrieb, sondern auch ein Torque Vectoring mit vollvariabler Drehmomentverteilung zwischen kurvenäußerem und innerem Rad an der Hinterachse - mit Vorteilen beim Handling.

Drei Elektromotoren statt zwei

Der normale e-tron und sein Sportback-Derivat haben je einen Elektromotor vorne und hinten mit je 150 kW Leistung. Der so entstehende Allradantrieb bietet hier 300 kW (408 PS) Peakleistung. Bei den neuen S-Modellen kommt noch ein E-Motor hinten hinzu.

In der Fahrstufe S ergeben sich für acht Sekunden die Maximalleistung von 370 kW und 973 Newtonmeter Drehmoment. Der Standardsprint dauert 4,5 Sekunden, bei 210 km/h endet die Beschleunigung. Zum Vergleich: Beim normalen e-tron dauert es 5,7 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 200 km/h. 

Audi e-tron S Sportback (2020)

Audi e-tron S Sportback (2020) Zoom

Die S-Modelle nutzen die gleichen E-Motoren wie der normale e-tron, sie sind aber anders angeordnet. Die leistungsstärkere E-Maschine, die beim e-tron 55 die Hinterachse antreibt, ist hier an der Vorderachse montiert. Der vordere Elektromotor aus dem e-tron 55 arbeitet gemeinsam mit einem baugleichen Pendant im Heck.

Die Hochvolt-Batterie speichert brutto 95 kWh Energie, von denen 86 kWh nutzbar sind. Mit einer Batterieladung sind im WLTP-Zyklus Reichweiten von bis zu 360 Kilometer beziehungsweise 365 Kilometer möglich.

Bei normaler Fahrweise sind nur die hinteren E-Motoren aktiviert, der vordere wird blitzschnell aktiviert, wenn der Fahrer mehr Leistung fordert - oder auch prädiktiv, bevor die Traktion nachlässt.

Torque Vectoring

Zum elektrischen Allradantrieb kommt nun das elektrische Torque Vectoring: Jeder der hinteren E-Motoren schickt die Antriebsmomente über ein Eingang-Getriebe direkt auf das jeweilige Rad, ein mechanisches Differenzial existiert nicht mehr. Die bedarfsgerechte Regelung dauert nur Millisekunden, und sie kann sehr hohe Antriebsmomente managen.

Auf kurvenreichen Strecken soll man eine höhere Agilität spüren, der Charakter ist stärker heckbetont. Wenn das ESP auf "Sport" und das der Fahrmodus auf "dynamic" eingestellt sind, sind auf Wunsch auch kontrollierte Drifts möglich, so Audi.

Audi e-tron S Sportback (2020)

Audi e-tron S Sportback (2020) Zoom

Nahe am physikalischen Limit kommt zum elektrischen Torque Vectoring auch noch ein destruktives Torque Vectoring: Das entlastete kurveninnere Vorderrad wird leicht gebremst, was das Eindrehen in die Kurve zusätzlich erleichtern dürfte.

Fahrwerk mit adaptive air suspension sport

Die Progressivlenkung, deren Übersetzung mit zunehmendem Lenkeinschlag immer direkter wird, unterstreicht den sportlichen Charakter, das Fahrwerk ist sportlicher abgestimmt als beim normalen e-tron.

Die Fahrmodus-Auswahl Audi drive select stellt sieben Fahrprofile zur Wahl. Unter anderem greift es auf die adaptive air suspension sport zu - die Luftfederung mit geregelten Dämpfern kann die Höhenlage der Karosserie je nach Fahrsituation und Einstellung bis zu 76 Millimeter variieren.

Die elektrischen S-Modelle rollen serienmäßig auf 20-Zoll-Rädern, ihre Reifen haben bereits 285 Millimeter Breite. Auf Wunsch gibt es Räder in 21 Zoll Größe, noch sportlichere 22-Zoll-Räder folgen später.

Über den großen Bremsscheiben sitzen vorne Festsättel mit je sechs Kolben, hinten sind Faustsättel verbaut. Serienmäßig sind die Bremssättel schwarz lackiert und tragen ein S-Logo, auf Wunsch leuchten sie in Orange und sind mit e-tron-Logo versehen.

Audi e-tron S (2020)

Audi e-tron S (2020) Zoom

Die Bremsen werden elektronisch ("by wire") betätigt. Das System entscheidet je nach Fahrsituation, ob das Auto mit den E-Maschinen, den Radbremsen oder beiden Systemen verzögert wird, und entscheidet auch, welche Achse stärker gebremst werden soll.

Ausgefeilte Aerodynamik

Vor allem mit den optionalen Außenkameras ("virtuelle Außenspiegel"; Kameras, die ihre Bilder auf Displays im Innenraum schicken) erreichen die S-Modelle sehr gute cW-Werte. Ein weiterer Baustein des Aerodynamik-Konzepts ist der steuerbare Kühllufteinlass zur Kühlung der vorderen Radbremsen.

Die Radläufe, die breiter sind als beim normalen e-tron, werden zudem von der Luft durchströmt. Mit dieser Technik erzielt der e-tron S Sportback einen cW-Wert von nur 0,26. Beim e-tron S sind es 0,28.

Audi e-tron S Sportback (2020)

Audi e-tron S Sportback (2020) Zoom

Um den Stromverbrauch zu senken, hat jeder e-tron serienmäßig eine Wärmepumpe an Bord, die die Abwärme der Antriebskomponenten nutzt . Das soll die Reichweite um bis zu zehn Prozent erhöhen. Auch das aufwändige Rekuperationskonzept zahlt auf das Effizienzkonto ein. Bei der Schubrekuperation kann der Fahrer zwischen drei Stufen wählen, auf der höchsten ergibt sich ein One-Pedal-Feeling.

Beim Bremsen leisten die E-Maschinen bis in den Bereich von 0,3 g - also in den meisten Alltagssituationen - die Verzögerung allein, erst darüber kommen die hydraulischen Radbremsen ins Spiel. Die Elektromotoren bleiben jedoch weiterhin aktiv, bei einer Bremsung aus 100 km/h können sie bis zu 270 kW Peak-Leistung umwandeln.

Fünf Zentimeter breiter: das Exterieurdesign

Die S-Modelle sind an stark konturierten Stoßfängern vorn und hinten erkennbar, die Air Curtains besonders groß. Am Heck läuft der Diffusor fast über die volle Fahrzeugbreite. Zudem sind die Radläufe um 23 Millimeter breiter. An Front und Heck gibt es zudem silberfarbene Anbauteile, auch die Spiegelkappen aus Alu sind ein Kennzeichen. Auf Wunsch werden große Teile im unteren Bereich der Karosserie in Kontrastfarbe lackiert.

Optional gibt es die digitalen Matrix-LED-Scheinwerfer, die Audi im e-tron Sportback vorgestellt hat. Dahinter steckt eine Technologie namens Digital Micromirror Device (DMD), die auch in vielen Video-Beamern im Einsatz ist. Ihr Herzstück ist ein kleiner Chip mit etwa einer Million Mikrospiegeln. Das soll es ermöglichen, die Lichtverteilung sehr genau zu steuern.

Der Innenraum ist in dunklen Tönen gehalten. Elektrisch einstellbare Sportsitze sind Serie, ihre Leder-Alcantara-Bezüge sowie der Fahrstufen-Wählhebel tragen S-Prägungen mit Raute. Die Zierblenden bestehen aus gebürstetem Alu, auf Wunsch gibt es Carbon.

Audi e-tron S Sportback (2020)

Audi e-tron S Sportback (2020) Zoom

Wie alle Audi-Oberklassemodelle haben die S-Modelle unter dem Infotainmentdisplay noch ein weiteres zur Steuerung der Klimafunktionen. Das dritte Display, das virtual cockpit, ersetzt die traditionellen Instrumente. Auf Wunsch gibt es zusätzlich noch ein Head-up-Display. Hinter all der Technik steht die neueste Version des Modularen Infotainmentbaukastens (MIB 3).

Die beiden S-Modelle kommen im Herbst 2020 auf den Markt. In Deutschland gibt es den e-tron S ab 93.800 Euro, der Sportback kostet 96.050 Euro.

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