• 11.03.2022 14:57

  • von Roland Hildebrandt

Alpina wird ab 2026 Teil des BMW-Konzerns

Alpina ist bekannt für seine hochwertig veredelten Fahrzeuge auf BMW-Basis - 2026 endet die Ära der Firma als eigenständige Marke

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Es ist ein Paukenschlag im großen BMW-Universum: Alpina ist seit fast sechs Jahrzehnten ein fester Begriff, wenn es um die Veredelung von BMW-Fahrzeugen geht. Seit 1983 wurde Alpina aus Buchloe im Allgäu sogar als eigenständiger Automobilhersteller geführt, worauf man stets peinlich genau hinwies. Doch damit ist ab 2026 Schluss, denn dann kommt Alpina unter das Dach des BMW-Konzerns.

Titel-Bild zur News: Alpina

Marke ALPINA wird Teil der BMW Group Zoom

Die Marke Alpina wird ein Teil des Unternehmens. Die BMW Group sichert sich die Rechte an der Marke Alpina und schafft noch mehr automobile Vielfalt im eigenen Luxus-Bereich. Darauf haben sich die BMW AG und die Alpina Burkard Bovensiepen GmbH + Co. KG geeinigt. Damit ist die langfristige Zukunft der Marke Alpina und der Burkard Bovensiepen GmbH und Co. KG gesichert.

Der Vollzug der Transaktion steht noch unter verschiedenen aufschiebenden Bedingungen, insbesondere unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die zuständigen Kartellbehörden. Der langjährige Kooperationsvertrag, der zuletzt Ende 2020 um fünf weitere Jahre verlängert wurde, läuft am 31.12.2025 aus. Über finanzielle Modalitäten wurde Stillschweigen vereinbart. Firmenanteile werden nicht erworben.

Neues Kapitel durch Transformation der Automobilindustrie

Über ein halbes Jahrhundert haben BMW und der Kleinserien-Hersteller aus Buchloe vor den Toren Münchens auf höchstem Niveau eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet. "Nun beginnt durch die Transformation in der Automobilindustrie ein neues Kapitel." heißt es wörtlich. Übersetzt: Durch die zunehmende Zahl von Elektroautos bei BMW kann Alpina irgendwann keine eigenen Akzente mehr setzen.

2022 wird das Unternehmen sein elektrisches Portfolio um vollelektrische Versionen des BMW 7er und BMW X1 erweitern, in 2023 dann auch in der volumenstarken 5er-Reihe. Ab Mitte des Jahrzehnts wird die kompromisslos auf vollelektrische Antriebe ausgerichtete Neue Klasse einen signifikanten Beitrag zum Absatzvolumen der BMW Group leisten. Vor diesem Hintergrund erscheint 2026 als Übernahmedatum von Alpina im anderen Licht.

"Durch den Erwerb der Markenrechte werden wir den langfristigen Fortbestand dieser traditionsreichen Marke zukunftsorientiert gestalten. Wir freuen uns sehr, die Marke Alpina in der BMW Familie begrüßen zu dürfen", sagt Pieter Nota, Mitglied des Vorstands der BMW AG, zuständig für Kunde, Marken und Vertrieb.

Marke Alpina stark begehrt

Durch die Transformation in Richtung Elektromobilität und die weltweit steigende Regulatorik - insbesondere die Abgasgesetzgebung, Software-Absicherung und Vorgaben zu Fahrerassistenz- und Überwachungssystemen - nehmen die Risiken auch für Kleinserien-Hersteller deutlich zu. Dem begegnet die Geschäftsführung der Alpina Burkard Bovensiepen GmbH + Co. KG durch die strategische Neuausrichtung, um den Standort Buchloe langfristig zu sichern.


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Andreas Bovensiepen, Geschäftsführer der Alpina Burkard Bovensiepen GmbH + Co. KG, führt aus: "Wir haben die Herausforderungen in der Automobilindustrie rechtzeitig erkannt und stellen nun die richtigen Weichen für Alpina und auch für unser Familienunternehmen BOVENSIEPEN. Nun beginnt ein neues Kapitel. Die Begehrlichkeit der Marke Alpina und unseres Unternehmens ist natürlich enorm.

Wir haben uns bewusst dafür entschieden, Alpina nicht an einen beliebigen Hersteller zu veräußern, denn BMW und Alpina arbeiten seit Jahrzehnten vertrauensvoll zusammen. Aus diesem Grund ist es strategisch die richtige Entscheidung, dass die Marke Alpina in Zukunft von der BMW Group geführt wird."

Zusammenarbeit wird in veränderter Form fortgeführt

Die Zusammenarbeit wird fortgeführt - aber in veränderter Form: Bis Ende 2025 wird das Unternehmen der Familie Bovensiepen mit seiner Ingenieurs-Expertise die BMW Alpina Fahrzeuge aus der bestehenden Kooperation weiterhin ent­wickeln, fertigen und verkaufen. Die als Basis dienenden BMW Automobile werden von Alpina tiefgreifend modifiziert.

Dies betrifft den Motor und das Getriebe, das Fahrwerk, die Aerodynamik und die Innenausstattung. BMW Alpina Fahrzeuge werden auf den BMW-Montagebändern vorgefertigt, die Endmontage der Fahrzeuge erfolgt in der Manufaktur in Buchloe. Dort werden auch die individualisierten Interieurs nach Kundenwünschen gefertigt.

Der Service, das Ersatzteil- und Zubehörgeschäft für das bestehende und historische BMW Alpina Fahrzeugportfolio werden langfristig am Standort Buchloe gewährleistet. Die Zusammenarbeit im Aftersales wird unverändert fortgeführt.

Vermittlung neuer Arbeitsplätze

Darüber hinaus wird im Rahmen einer strategischen Zusammenarbeit der beiden Unternehmen das bereits bestehende Entwicklungs-Dienstleistungsgeschäft für BMW in Buchloe weiter ausgebaut. Das im Familienunternehmen enthaltene Weingeschäft besteht unverändert fort.

Der Verkauf der Markenrechte an BMW und die damit verbundene Einstellung des heutigen Alpina Fahrzeugprogramms Ende 2025 hat Auswirkungen auf die bestehenden Arbeitsplätze am Standort Buchloe. BMW wird Alpina in den kommenden Jahren im Zusammenhang mit der notwendigen Anpassung der Arbeitsplätze am Standort Buchloe unterstützen.

Bis Ende 2025 wird BMW in Absprache mit Alpina einigen Alpina-Mitarbeitern, für die eine Weiterbeschäftigung am Standort Buchloe nicht möglich sein wird, einen neuen Arbeitsplatz bei der BMW Group anbieten und auch helfen, bei Lieferanten beziehungsweise Entwicklungspartnern neue Arbeitsverhältnisse zu vermitteln.

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Die offizielle Firmengründung der "Alpina Burkard Bovensiepen GmbH + Co. KG" datiert auf den 1. Januar 1965. Alpina war seit den 1960er-Jahren im BMW-Tuning und Motorsport aktiv und wurde 1978 Hersteller von Personenkraftwagen auf Basis von Produkten der BMW AG.

Seit 1983 ist das in Buchloe im Landkreis Ostallgäu ansässige Unternehmen als offizieller Automobilhersteller beim Kraftfahrtbundesamt in Flensburg registriert. Das Unternehmen beschäftigt rund 300 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

2021 wurden in Buchloe rund 2.000 Fahrzeuge gefertigt. Neben Deutschland und Europa sind Japan, USA und der Nahe Osten wichtige Märkte für Alpina. Das zweite Standbein des Familienunternehmens ist der Alpina Weinhandel.

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