• 16.06.2024 12:33

  • von Stefan Leichsenring

1.000 km/h in einem Serienauto? Ja, das geht!

Der nützlichste Wert, um die Langstreckentauglichkeit eines Elektroautos anzugeben, ist die Reichweite, die man in einer Stunde nachladen kann.

(Motorsport-Total.com/Motor1) - 412 km/h schafft der Rimac Nevera, und damit dürfte der Bolide zu den schnellsten Elektroautos gehören. Aber auch über 1.000 km/h sind mit Serienautos möglich, nur nicht bei der Fahrgeschwindigkeit.

Titel-Bild zur News: Hyundai Ioniq 6

Hyundai Ioniq 6 Zoom

Nicht weniger als 31 Fahrzeugtypen führt die EV Database auf, wenn man unter "Schnellladen" einen Minimalwert von 1.000 km/h eingibt. Gemeint ist natürlich die Reichweite, die man innerhalb von einer Stunde nachladen kann.

Nehmen wir das Modell mit dem höchsten km/h-Wert als Beispiel: den Hyundai Ioniq 6 mit der großen 77-kWh-Batterie und 168-kW-Heckantrieb. Die "Ladegeschwindigkeit" (nicht ganz korrekte Bezeichnung, aber das nur am Rande) wird hier mit 1.290 km/h angegeben. In einer Stunde kann man also Strom für weitere 1.290 km nachladen. Natürlich nur theoretisch, denn die WLTP-Reichweite des Modells beträgt 614 km. Teilt man den Datenbank-Wert durch 3, erhält man einen realistischeren Wert von 430 km für 20 Minuten.

Wie kommt man auf diesen km/h-Wert? Nun, er verknüpft die DC-Ladedauer mit der Reichweite. Bei beiden Werten geht die Datenbank nicht von den Herstellerangaben oder Normwerten aus, sondern von einer "realen" Reichweite von 495 km und einer gemessenen Ladedauer von 16 min für den Ladehub von 10 auf 80 Prozent.

Nun können wir rechnen: 10 Prozent Ladestand entsprechen einer Restreichweite von rund 49 km, 80 Prozent entsprechen 396 km. Die Reichweite von 396-49=347 km wird also in 16 min nachgeladen. Auf 60 min umgerechnet sind das 1.301 km/h. EV Database nennt wie gesagt 1.290 km. Die Differenz sind möglicherweise Rundungsfehler, aber sei's drum, hier geht es nur um das Prinzip. Nützlich ist die Zahl jedenfalls und wir werden sie künftig ab und zu aus den Angaben des Herstellers errechnen.

Tun wir das für das genannte Modell. Die WLTP-Reichweite liegt bei 614 km, die Ladedauer wird mit 18 min angegeben. Welcher Restreichweiten-Differenz entspricht der übliche Ladehub von 10-80%? Nun, das sind 0,8*614 km - 0,1*614 km = 491-61 km= 430 km. Die werden in 18 min nachgeladen, das heißt, in einer Stunde kann theoretisch Strom für 1.433 km nachgeladen werden.

Lucid Air: Mit bis zu 725 km eines der reichweitenstärksten Modelle, aber auch sehr schnell beim Laden

Lucid Air: Mit bis zu 725 km eines der reichweitenstärksten Modelle, aber auch sehr schnell beim Laden Zoom

Werfen wir zum Schluss noch einen Blick auf die anderen Modelle, die von der EV Database als gute Schnelllader aufgeführt werden. Es sind sämtlich 800-Volt-Modelle, darunter der Lotus Emeya, der Porsche Taycan, der Xpeng G9, der Kia EV6, der Hyundai Ioniq 5, der Lotus Eletre und der Lucid Air.

Diese Modelle gehörten auch im Schnelllade-Test von Autocar zu den besten Modellen. Nach den Daten des ADAC gehören die genannten 800-Volt-Modelle ebenfalls zu den empfehlenswertesten Autos für die Langstrecke. Der Automobilclub nennt übrigens Autos dann besonders langstreckentauglich, wenn sie eine "Erstreichweite" (also eine Reichweite mit voller Batterie) von 400 Kilometern bieten und in 30 Minuten Strom für mindestens 300 km nachladen können.

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Unter dem Strich

Auf der Langstrecke kommt es auf einen niedrigen Verbrauch und eine große Batterie an. Zusammen ergibt das eine hohe Reichweite. Wer seine Strecken selbst mit den reichweitenstärksten Autos nicht schafft, muss nachladen. Dabei zählt die Spannungslage: 800 Volt rules. Vorausgesetzt natürlich, man findet entsprechend schnelle Ladesäulen.

Um die Langstreckentauglichkeit eines Autos zu beurteilen, kann man sich die km/h-Werte aus der EV Database ansehen. Oder man errechnet den Wert selbst aus den Herstellerdaten. Die Zahl verknüpft die Reichweite und die Schnellladefähigkeit, und damit die wichtigsten Kennzahlen in puncto Langstreckentauglichkeit.

Source: EV Database

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