• 03.02.2009 15:57

  • von Roman Wittemeier

Müller-Interview: "Im Bereich Topspeed fehlt was"

Dirk Müller berichtet im Exklusiv-Interview mit 'Motorsport-Total.com' vom Test mit dem BMW M3 GT2 in Sebring: Teamkollege wird Tommy Milner

(Motorsport-Total.com) - Drei Tage lang hat sich BMW in den USA erstmals mit dem neuen M3 GT2 der Konkurrenz gestellt. Beim offiziellen ALMS-Test in Sebring fuhr man viele Versuche mit dem bisher einzigen fertig aufgebauten Rennchassis. Die vier Piloten des Rahal-Letterman-Teams wechselten sich bei der Arbeit ab. Alle vier Chauffeure brachten den neuen Boliden in der Zeitenliste dem Mittelfeld sehr nahe. Im exklusiven Interview mit 'Motorsport-Total.com' sprach BMW Rückkehrer Dirk Müller über seine ersten Erfahrungen.

Titel-Bild zur News: Dirk Müller

Rückkehr zu BMW: Im vergangenen Jahr saß Dirk Müller in einem Ferrari F430

Frage: "Dirk, wie sind deine Eindrücke vom ersten öffentlichen Test in Sebring?"
Dirk Müller: "Generell absolut gut. Ich habe die Reise dorthin sehr früh angetreten und habe vor dem Test noch dem Team Rahal einen Besuch in Columbus/Ohio abgestattet. Ich kannte das Team natürlich vom Namen her vorher schon, aber trotzdem bin ich neu dabei. Sie haben mich sehr herzlich empfangen. Die arbeiten dort extrem professionell und auf einem sehr, sehr hohen Standard. Ich war wirklich beeindruckt."#w1#

Auberlen als Oberhäuptling

Frage: "Euer Teamchef Bobby Rahal ist eine echte Ikone im amerikanischen Motorsport. Wie bist du auf ihn zugegangen?"
Müller: "Mit Respekt. Ich habe Bobby schon im vergangenen Jahr bei einem Meeting kennengelernt. Ich hatte also schon einmal das Vergnügen. Aber jetzt war das natürlich in einer ganz anderen Atmosphäre und vor allem in einem anderen vertraglichen Verhältnis. Er hat absolut gar keine Starallüren, ist sehr umgänglich und easy going. Aber er weiß genau, was er will."

Frage: "Kanntest du deine drei Teamkollegen Bill Auberlen, Joey Hand und Tommy Milner vorher schon?"
Müller: "Bis auf Joey kannte ich sie. Mit Bill habe ich in den Jahren 2000 und 2001 schon harte Zweikämpfe geführt. Tom ist mir in den vergangenen zwei Jahren in der ALMS aufgefallen. Joey ist mehr in der GrandAM gefahren. Wenn er mal drüben in der ALMS war, haben ich ihn eigentlich nicht so richtig wahrgenommen. Er war also die einzige Unbekannte für mich."

Bobby Rahal

Bobby Rahal setzt die neuen BMW M3 GT2 als offizieller Partner ein Zoom

Frage: "Wie hat man dich im Kreis der Piloten aufgenommen?"
Müller: "Absolut professionell. Da gibt es keinerlei Probleme. Bill ist so etwas wie der Oberhäuptling, weil er der Älteste ist und die meiste Erfahrung hat. Die zwei 'Küken' Joey und Tommy sind mittlerweile auch schon sehr erfahren. Die sind jetzt auch schon einige Jahre in dem Business dabei. Da gibt es keinerlei Berührungsängste."

"Unser Verhältnis ist freundschaftlich. Wir sind ein Zwei-Wagen-Team und beide Fahrzeuge genießen die gleiche Priorität. Es wird alles ganz offen besprochen, es gibt keine Einzelmeetings. Es geht um den Teamerfolg, was absolut der BWM Philosphie entspricht."

Die Paarungen: Auberlen/Hand und Milner/Müller

Frage: "Ist die Cockpitbesetzung schon entschieden?"
Müller: "Ja, das haben wir besprochen. Es sieht so aus, dass Bill und Joey weiterhin zusammen fahren werden. Die beiden sitzen bereits seit vier Jahren gemeinsam in einem Auto. Also warum sollte man sie jetzt auseinanderreißen? Ich bin völlig unvoreingenommen daran gegangen, mir wäre jede Fahrerpaarung recht gewesen. Alle Piloten sind auf einem hohen Niveau, sehr umgänglich, kompetent und professionell. Aber mit Tommy habe ich jetzt einen langen Lulatsch mit im Auto (lacht)."

Frage: "War der Test nur ein Einrollen, oder lief das schon unter Wettbewerbsbedingungen ab?"
Müller: "Es war das Rollout des ersten Rennchassis, welches das Team vorher aufgebaut hatte. Wir hatten nur ein Chassis für vier Fahrer über drei Tage. Wir hatten begrenzte Fahrzeiten und mussten daher auch etwas das Programm kürzen. Ich bin am Dienstag allein die Reifentests fahren und saß daher den ganzen Tag im Auto. Das war schon annähernd unter Wettbewerbsbedingungen. Wir haben dabei festgestellt, dass und im Bereich Topspeed etwas fehlt."

"Mit Tommy habe ich jetzt einen langen Lulatsch mit im Auto." Dirk Müller

Frage: "Woran liegt das?"
Müller: "Das liegt momentan an der Einstufung. Wir sind in der Konfiguration gefahren, die die IMSA haben wollte. Deshalb war das eben so."

Frage: "Wird sich daran noch etwas ändern?"
Müller: "Ich hoffe es ganz stark. Das Auto ist gut und hat großes Potenzial. Das liegt auf keinen Fall am Motor. Ich bin mit der Leistungsentwicklung und mit der Laufkultur bestens zufrieden, auch alles andere am Auto ist sehr gut. Aber wenn der Restriktor so dermaßen klein ist, kann das Auto eben auf der Geraden nicht schneller fahren. Das ist natürlich eine eher politische Diskussion, die andere Leute führen sollten."

Rollen spielt keine Rolle

Frage: "Abgesehen vom Topspeed gibt es keinerlei Klagen?"
Müller: "Nein. Wir sind beim Zeitenniveau noch nicht ganz dort, wo wir eigentlich sein wollen. Zum einen liegt das an der eben beschriebenen Topspeed-Problematik, zum anderen muss man sehen, dass wir mit einem brandneuen Auto auf Gegner treffen, die schon vier Jahre lang entwickelt haben. Der Sprung auf das Niveau der Porsche ist schon signifikant, aber man muss erstmal abwarten, wo genau wir stehen. Wir sind definitiv auf einem guten Wege. Meine Zielsetzung ist klar: Ich will ganz schnell ganz oben auf dem Podium stehen."

Frage: "Es gab auch Aussagen, dass der Wagen etwas zu viele Rollbewegungen macht. Stimmt das?"
Müller: "Das ist eine Frage der Philosophie. Ich bin da entspannt und behaupte: Das macht nichts. Auch wenn das Auto rollen mag, spielt das keine Rolle. Wir haben ja keinen Sportwagen, der immer passenden Abstand zum Boden haben muss, damit er seinen Abtrieb generieren kann. Bei einem GT-Auto spielt das keine Rolle. Es wird zurzeit viel geredet und jeder sieht viel und interpretiert viel. Es werden im Moment viele Basisversuche gefahren, um auch ganz einfach Daten zu sammeln."

Mit dem M3 GT2 will BMW an die guten Zeiten mit dem GTR anknüpfen Zoom

Frage: "Wie geht euer Testprogramm weiter?"
Müller: "Ich bin ganz schön im Stress. Ich bin jetzt unterwegs und werde auch in den kommenden Wochen vor allem die Reifenentwicklung weiterführen. Anschließend geht es dann noch einmal mit dem zweiten neuen Auto auf die Rennstrecke. Es steht noch nicht ganz fest, auf welcher Strecke wir fahren werden. Wahrscheinlich wird es Sebring sein, aber das ist noch nicht zu 100 Prozent definiert. Und danach geht es auch schon richtig los."

Frage: "Und du freust dich auf die Saison?"
Müller: "Ja, absolut. Ich bin glücklich und alle arbeiten hoch motiviert. Das Auto ist schon erstaunlich zuverlässig. Wir hatten keine technischen Probleme. Das ist wirklich erstaunlich."

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