Kallio und KTM: Trennung mit Wehmut

Mika Kallio wird in Valencia sein vorläufig letztes Rennen auf einer KTM bestreiten - Wehmut auf beiden Seiten - WM-Titel mehrfach knapp verpasst

(Motorsport-Total.com) - Sechs erfolgreiche Jahre haben KTM und Mika Kallio gemeinsam in der Motorrad-WM bestritten, doch nach dem bevorstehenden Grand Prix im spanischen Valencia trennen sich die Wege der österreichischen Motorradschmiede und des finnischen Piloten. Es ist eine Trennung nicht ohne Wehmut.

Titel-Bild zur News: Mika Kallio

Bye, bye, Mika: Mika Kallio verlässt KTM nach sechs gemeinsamen Jahren

"Mika stand seit Beginn seiner Grand-Prix-Karriere in unserer Obhut", erklärt KTM-Geschäftsführer Stefan Pierer vor dem Abschiedsevent. "Wir haben in beiden kleinen Klassen um Weltmeisterschaften gekämpft. Es war eine aufregende Zeit. Mika ist ein herausragendes Talent und wir haben immer gesagt, dass wir ihn unterstützen, nicht nur mit unseren Motorrädern, sondern auch beim Sprung in die MotoGP. Nun ist die Zeit gekommen."#w1#

Vorfreude auf die MotoGP

Kallio hat für 2009 beim Pramac-Ducati-Juniorteam unterschrieben und wird dort Teamkollege eines weiteren MotoGP-Rookies, Niccolò Canepa. Die MotoGP sei für ihn "die ultimative Herausforderung", so der 25-Jährige, der KTM durchaus eine Träne nachweint: "Wir haben viele Rennen gewonnen, waren bei den 125ern und bei den 250ern ernsthafte Titelanwärter. Die tollen Zeiten, als wir viele im Paddock überrascht haben, werde ich nie vergessen."

Am nächsten an einem WM-Titel dran war Kallio 2005, als er in der 125er-Klasse dem Schweizer Tom Lüthi um gerade mal fünf Punkte unterlag. Eben jene fünf Punkte hatte er wenige Wochen zuvor auf den letzten Metern des Rennens in Katar ausgerechnet gegen seinen damaligen Teamkollegen Gabor Talmacsi verloren - trotz Stallorder! Talmacsi meinte anschließend, er habe geglaubt, es sei noch eine Runde zu fahren. Sein Siegesjubel widersprach ihm jedoch...

Kallio wurde 2005 und 2006 jeweils Vizeweltmeister, feierte sieben Siege und landete 21 Mal auf dem Podium. Außerdem verhalf er KTM zum Herstellertitel. Es sei "ein bisschen traurig", dass es schlussendlich nie zur Weltmeisterschaft gereicht habe, "aber zweite Plätze sind auch sehr gute Resultate", seufzt der Finne. Außerdem könne er in der 250er-Klasse nun nicht mehr viel beweisen, auch wenn es nicht ganz zur Nummer eins gereicht hat.

Zäher Beginn in der 250er-Klasse

In der 250er-Klasse tat sich Kallio anfangs schwer, ab Saisonmitte 2007 fand er jedoch wieder zur alten 125er-Form. Beim Saisonfinale 2007 in Valencia feierte er seinen zweiten Sieg - und 2008 startete er wie eine Rakete in die Weltmeisterschaft: vier Rennen, vier Podestplätze, zwei Siege, Gesamtführung. Trotzdem sicherte sich am Ende Marco Simoncelli recht souverän den Titel. Kallio liegt ein Rennen vor Schluss nur noch an dritter Position.

Mika Kallio und Gabor Talmacsi

Gabor Talmacsi hat Mika Kallio 2005 in Katar den WM-Titel quasi gestohlen Zoom

"Das Geheimnis hinter unserem Erfolg", sagt er über sich selbst und KTM, "ist gegenseitiges Vertrauen. Mein Team weiß, dass ich immer 100 Prozent gebe, und ich weiß das auch vom Team. Ich weiß, dass ich mich immer auf die Entscheidungen des Teams verlassen kann. Wenn schon einmal etwas daneben geht, dann kann ich mich darauf verlassen, dass Harald die nächsten Wochen in der Werkstatt steht und nach einer Lösung sucht."

Harald, das ist Harald Bartol, KTMs Mastermind, der in den sechs Jahren so etwas wie ein väterlicher Freund für Kallio wurde. Das war für Kallio ein maßgeblicher Faktor: "Dieses Vertrauensumfeld hat mich dazu veranlasst, Jahr für Jahr bei KTM zu verlängern. Meine Beziehung zu Harald und den anderen Technikern ist bei weitem nicht nur technisch. Wir sind Freunde - und das werden wir auch in Zukunft bleiben!"