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Wurz wittert nach Pole historische Le-Mans-Chance

Auf den Spuren von Jacky Ickx und Tom Kristensen: Alexander Wurz kann beim 24-Stunden-Rennen in einen elitären Kreis aufsteigen - Startfahrer hat es schwer

(Motorsport-Total.com) - Alexander Wurz hat am kommenden Wochenende in Le Mans die historische Chance, als erst dritter Fahrer in der 82-jährigen Geschichte des 24-Stunden-Rennens ein ganz besonderes Kunststück zu vollbringen: "Es wäre mein dritter Sieg, und zwar in drei verschiedenen Jahrzehnten mit drei verschiedenen Herstellern. Das wäre wirklich cool", erklärt er.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz

Alexander Wurz kann zum dritten Mal nach 1996 und 2009 die 24 Stunden gewinnen Zoom

Seinen ersten Sieg hatte Wurz 1996 auf Porsche gefeiert, seinen zweiten 2009 auf Peugeot. Davor war dieses Kunststück nur Jacky Ickx (1969 auf Ford, 1975 auf Gulf, 1976, 1977, 1981, 1982 und 1986 auf Porsche) und Tom Kristensen (1997 auf Porsche, 2000 bis 2002 auf Audi, 2003 auf Bentley, 2004, 2005, 2008 und 2013 wieder auf Audi) gelungen. Auf Verlieren, so wie im Jahr 2008 auf Peugeot, als er in aussichtsreicher Position einen Fahrfehler beging, hat Wurz keine Lust: "Dieses Rennen ist nur cool, wenn du es gewinnst!"

Eine klare Ansage gibt es auch von Yoshiaki Kinoshita, dem Präsidenten von Toyota Motorsport: "Win it!" Das hat Wurz auch vor: "Jeder will gewinnen. Dieses Jahr sind wir in einer besseren Position als in den vergangenen Jahren. Du kannst dich in Le Mans aber nie sicher fühlen, denn wir haben starke Gegner, insbesondere Audi. Auf die Distanz gesehen sind sie vielleicht sogar Favoriten. Le Mans hat seine eigenen Gesetze", sagt der ehemalige Formel-1-Pilot.

Doch bis zu einem möglichen Gefühlsausbruch auf dem Podium stehen noch beinharte Stunden bevor. Als Startfahrer hat es Wurz besonders schwer: "Wenn du den ersten Stint gefahren hast, hast du schon zwei Stunden hinter dir. Die anderen kommen da erst frisch ausgeschlafen an. Du musst bei Warmup und Startprozedere die ganze Zeit dort sein. Das heißt, du findest von 7:00 Uhr in der Früh bis zum Start um 15:00 Uhr fast keine Zeit, um mal etwas zu essen. Es wird sogar schon schwierig, mal wo aufs Klo zu laufen, weil du nur eingeteilt bist. Das ist eigentlich ein Horror."

Ein Schicksal, das Porsche-Werksfahrer Timo Bernhard teilt. Auch er reißt sich nicht darum, wenn der erste Stint vergeben wird, nimmt die Aufgabe aber natürlich an: "Ich bin immer froh, wenn ich im Auto sitze und es dann endlich losgeht. Le Mans ist aber immer eine extrem lange Woche, das merkt man schon. Ich werde den Start fahren. Irgendwie komme ich da nie drumherum", lacht der Deutsche.


Drei Fragen an Alexander Wurz

"Ich erwarte ein bisschen Action in den ersten Runden", sagt er. "Ich war in der Vergangenheit schon zweimal Startfahrer für Audi und erinnere mich, dass es in den ersten Runden immer recht heftig zur Sache ging - vor allem nach der ersten Schikane. Das liegt einfach daran, dass die Autos in der frühen Phase des Rennens noch dicht beinander liegen. Die zweite kritische Phase früh im Rennen ist die, wenn die gesamte Führungsgruppe zum ersten Mal auf die GT-Autos aufläuft. Das ist immer ein kritischer Moment."