• 30.04.2014 08:10

  • von Roman Wittemeier

Wie sich der Audi-Laser durch die Nacht schneidet

Audi setzt beim neuen R18 e-tron quattro auf neues Laserlicht - Tom Kristensen begeistert: "Haben ganz neue Möglichkeiten" - Nicht nur hell, sondern auch schnell?

(Motorsport-Total.com) - Für die LMP1-Hersteller in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) ist eine direkte Verbindung zwischen Motorsport und Serienentwicklung äußerst wichtig. Die rasanten Fortschritte im schnellen Geschäft legitimieren die hohen Kosten im Motorsport, wenn die Relevanz für den Bau zukünftiger Straßenfahrzeuge gegeben ist. Bei Audi, Porsche und Toyota stehen die Themen Effizienz und Hybrid ganz oben auf der PR-Liste. Die entsprechenden Kompetenzen will man in Le Mans darstellen.

Titel-Bild zur News: Audi R18 Laser

Mit dem neuen Laser erhofft sich Audi einige Vorteile in der Le-Mans-Nacht Zoom

Bei Audi stellt man eine weitere Entwicklung in den Vordergrund: Der neue R18 für die Saison 2014 ist mit neuartigem Laserlicht an der Front ausgestattet. Klingt nicht nur gut, sondern ist auch gut - meint "Mister Le Mans" Tom Kristensen. "Das System macht einen erstklassigen Eindruck", sagt der Däne. "Ich habe beim Sebring-Test an zwei Abenden im Auto gesessen und habe viel Erfahrung damit sammeln können. Das Gute ist, dass wir in Sachen adaptives Licht neue Möglichkeiten haben."

Selbst im schnellen Rennbetrieb lenken die Leuchten des neuen LMP1-Autos quasi mit. "Unter anderem können wir abhängig vom GPS-Position zum Beispiel das Licht vor langsamen Ecken etwas mehr streuen, damit wir den Scheitelpunkt besser ausleuchten", erklärt Kristensen. Allerdings gibt es im Grenzbereich der Fahrdynamik auch mal Nachteile. "Leichte Probleme gibt es mit solchen Systemen immer, wenn du mal ein Übersteuern korrigieren musst. Dann wirkt es unruhig. Das ist wie eine Turbulenz im Flugzeug."

Auch Audi bekommt Licht in die Rückspiegel

Der neue Laser wird Audi in Le Mans nicht auf Lichtgeschwindigkeit bringen können. Wohl aber empfinden die Piloten in den R18 etwas mehr Komfort - was wiederum konstantere und schnellere Rundenzeiten über langen Zeitraum ermöglichen soll. "In der Nacht fährt man aufgrund der äußeren Bedingungen meistens sowieso schneller als am Tag. Bisher war es so, dass man sich bei Dunkelheit erst über etwa drei Runden ans neue Limit herantasten musste, um sich wirklich sicher zu fühlen. Das geht mit verbessertem Licht vermutlich etwas schneller", freut sich Kristensen, der beim bevorstehenden Spa-Rennen der WEC noch einmal in der Dunkelheit fahren wird.

In den vergangenen Jahren wurden die neuen Licht-Entwicklungen von Audi auch kritisch gesehen. Viele Piloten der kleineren Klassen klagten über das sehr helle Licht, das nicht nur in den Rückspiegeln und Kameras blendete, sondern eine genaue Lokalisierung des schnellen LMP1-Autos manchmal nicht zuließ. "Da kommt einfach nur ein gewaltiger Lichtstrahl von hinten. Du siehst gar nicht mehr, ob er links oder rechts fährt", so ein betroffener LMP2-Pilot über seine Erfahrungen.


Audi testet Le-Mans-Version des R18 in Monza

"Unser Licht ist hell, das der anderen Autos aber auch. Jetzt ist nicht nur Toyota da, sondern auch Porsche. Also werden auch wir häufiger mal dauerhaft helle Lichter hinter uns haben", meint Kristensen. "Das ist ein Thema, weil wir mit unseren LMP1-Autos natürlich recht oft von hinten zum Überrunden kommen. Lichthupe vor einem Bremspunkt einer schnellen Kurve - das sollte man nicht tun. Ich mache so etwas nicht, weil es nicht notwendig ist. Früher haben manche das gemacht. Das ist nicht unbedingt schön."