Ullrich: "In Le Mans ist Spannung garantiert"

(Motorsport-Total.com/SID) - Am Wochenende findet in Le Mans das legendäre 24-Stunden-Rennen statt und Audi geht neben Peugeot als Topfavorit ins Rennen. Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich blickt im Interview mit Vorfreude auf den Klassiker: "Vier Peugeot und drei Audi, die voraussichtlich auf einem sehr, sehr engen Niveau fahren werden, garantieren auf jeden Fall ein sehr spannendes Rennen."

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Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich peilt 2011 erneut den Le-Mans-Gesamtsieg an

Frage: "Wolfgang, Audi ist im Motorsport in der DTM und bei den 24 Stunden von Le Mans vertreten. Kann man die beiden Programme miteinander vergleichen?"
Wolfgang Ullrich: "Ich glaube, es passt ganz besonders, weil es beide Programme gibt. Wir versuchen, in beiden Programmen erfolgreich zu sein."

"Le Mans ist unheimlich wichtig und bedeutsam für die Marke Audi, um den Gedanken 'Vorsprung durch Technik' im Motorsport sichtbar und erlebbar zu machen und immer wieder Technologien hervorzubringen, die relevant dafür sind, was wir ein paar Jahre später - natürlich in abgewandelter Form - unseren Kunden in Straßenfahrzeugen anbieten."

"Die DTM ist ein zweites Standbein, in dem es darum geht, das Produkt im harten und engen Tourenwagen-Sport direkt gegenüber seinen scharfen Konkurrenten, derzeit der Mercedes C-Klasse und in Zukunft auch noch dem 3er BMW zu positionieren. Das sind zwei Standbeine, die eine unterschiedliche Basis haben, die aber miteinander sehr gut passen."

Downsizing als Trend im Automobil-Bereich

Frage: "Sie greifen für Le Mans eine neue Philosophie auf und treten erstmals nach vielen Jahren wieder mit einem geschlossenen Fahrzeug an. Was ist der Grund dafür?"
Ullrich: "Der Hauptgrund waren sicher die Reglementänderungen. Im technischen Regelwerk ging es ja ganz deutlich in Richtung Downsizing der Motoren, zu kleineren Motoren mit weniger Hubraum, etwas was sehr relevant auch für unsere Straßenfahrzeuge ist."

"Dieser kleinere Motor hat natürlich auch weniger Leistung. Daher wird - insbesondere auf einer Rennstrecke wie in Le Mans, wo Topspeed immer relativ wichtig sein wird, aber auch Abtrieb gefragt ist - die aerodynamische Effizienz des Gesamt-Fahrzeuges extrem wichtig."

"Das ist mit einem geschlossenen Auto besser umzusetzen, weil die Turbulenzen, die sonst über dem offenen Cockpit und dem Fahrerhelm entstehen, ganz einfach durch die geschlossene Coupé-Karosserie besser kanalisiert werden."

"In Kombination mit dem Audi-Ultra-Konzept, das heißt, dieses Auto auch extrem leicht zu bauen und über Zusatzgewichte den Schwerpunkt im Fahrzeug so tief wie möglich zu platzieren, war es für uns, so glaube ich, der richtige Weg, ein geschlossenes Auto zu bauen. Mit dem Thema Downsizing geben wir ein wichtiges Signal."

Audi gegen Peugeot: Neuauflage des Duells

Frage: "Wie stark schätzen Sie Peugeot in diesem Jahr als Gegner ein? Sehen Sie noch andere ernsthafte Konkurrenten?"
Ullrich: "Aktuell ist es so, dass Peugeot diejenigen sind, die wieder gezeigt haben, dass sie ganz vorne dabei sind. Aston Martin, die auch ein komplett neues Auto gebaut haben, darf man ebenfalls nicht unterschätzen."

"Eines ist klar: vier Peugeot und drei Audi, die voraussichtlich auf einem sehr, sehr engen Niveau fahren werden, garantieren auf jeden Fall ein sehr spannendes Rennen. Und ich bin sicher, dass auch noch einige andere wie Pescarolo im Rennen noch deutlich mehr mitreden werden, als wir es im Vortest gesehen haben."

Frage: "Der VW-Konzern ist ein großer Konzern mit vielen verschiedenen Marken, in dem man versucht, diese Marken möglichst unabhängig voneinander in verschiedenen Rennserien zu platzieren. Es gibt aber innerhalb des Konzerns auch die eine oder andere Person, die es gerne sehen würde, wenn Porsche und Audi in Le Mans gegeneinander antreten würden. Würden Sie das auch gerne sehen?"
Ullrich: "Die Marke Porsche hat in Le Mans natürlich eine große Historie."

"Es ist verständlich, dass man bei Porsche dorthin auch wieder zurückkehren will. Ich denke, besonders die 24 Stunden in Le Mans haben immer davon gelebt, dass starke Konkurrenten da sind. Die Entscheidung, ob zwei Marken des Konzerns bei den 24 Stunden direkt gegeneinander fahren sollen, muss gemeinsam im Konzern getroffen werden. Da gibt es gewiss Pro und Contra, das kann ich alleine aber nicht gesamtheitlich abwägen."