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  • 18.01.2011 08:33

  • von Roman Wittemeier

Red Bull und Le Mans: Was ist dran?

In der Prototypenszene macht derzeit das Gerücht die Runde, Red Bull plane einen eigenen LMP1-Wagen - Helmut Marko: "Wir könnten, aber wir wollen nicht"

(Motorsport-Total.com) - Mit dem neuen Reglement des Le-Mans-Veranstalters ACO erwartet die Prototypenszene mehr Zuwachs durch weitere Hersteller. Audi und Peugeot sollen sich in Zukunft nicht mehr allein um die Krone an der Sarthe balgen. Aston Martin baut für dieses Jahr wieder einen neuen LMP1-Wagen, Honda fährt in Zusammenarbeit mit Nick Wirth groß auf und Toyota wagt den ersten Schritt zurück nach Le Mans als Motorenpartner von Rebellion - Lust auf mehr!

Titel-Bild zur News:

Der Traum vom Le-Mans-Auto geplatzt: Kein Red-Bull-Prototyp für die Langstrecke

Über weitere namhafte Neuzugänge wird seit einigen Wochen vielerorts spekuliert. Dabei spielte vor allem auch immer wieder der Name Adrian Newey eine große Rolle. Der britische Stardesigner der Formel 1 gilt als leidenschaftlicher Le-Mans-Fan, der sich 2007 am Steuer eines GT2-Ferrari seinen Traum vom Start an der Sarthe verwirklichen konnte. Angeblich - so hieß es - plane des Technikgenie nun den nächsten Schritt: den Bau eines eigenen Prototypen.

"Wir könnten so etwas machen, aber wir wollen nicht", erteilt Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' eine klare Absage. Der Österreicher hat eine intensive emotionale Bindung zum Langstreckenklassiker in Frankreich. Immerhin gewann Marko 1971 gemeinsam mit Gijs van Lennep im legendären Porsche 917 an der Sarthe. Deren Distanzrekord von 5.335,313 Kilometern wurde erst im vergangenen Jahr von Audi geknackt.

"Leider ist es nur ein Rennen im Jahr. So etwas rechnet sich nicht", lässt Marko die Emotionen beim Gedanken an ein möglichen Le-Mans-Programm beiseite. "In solchen Momenten muss man eher Geschäftsmann sein. Auch der neue Intercontinental Le Mans Cup (ILMC) bringt nicht viel mehr. Denn einige der Veranstaltungen finden leider nahezu unter Auschluss der Öffentlichkeit statt." Klartext: Red Bull ist in den großen Serien Formel 1, NASCAR und DTM offensiv vertreten - in Le Mans zeigt man sich aber nicht.

Red Bull X1: Das 1.483 PS starke Newey-Traumauto fährt nur auf der Konsole Zoom

Die Gerüchte hatten nicht nur die mögliche Le-Mans-Lust des Designers Newey zum Hintergrund. In der Formel 1 haben sich die Teams auf das sogannente Resource-Restriction-Agreement (RRA) verständigt, eine Art freiwillige Selbstbeschränkung, um die Kosten zu senken. Im Rahmen dessen wird auch bei Red Bull ein Stellenabbau unausweichlich sein. Die frei werdenden Ressourcen hätte man für ein Le-Mans-Projekt verwenden können.

"In diesem Jahr sind wir bezüglich des RRA auf Kurs", sagt Marko zum Sparkurs in der Königsklasse. "Auch wir müssen dann tatsächlich mittelfristig abbauen, werden dies aber nicht im technischen Bereich tun. Wir sind ein Formel-1-Team und wollen uns nicht verzetteln." Angeheizt wurden die Gerüchte um Red Bull und Le Mans nicht zuletzt durch das Newey-Spaßprojekt X1 (YouTube-Video). Der Brite hatte einen Rennwagen auf Grundlage völliger Freiheiten bezüglich eines technischen Reglements entworfen.