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  • 13.01.2011 14:21

  • von Roman Wittemeier

Pescarolo: "Verrücktes Gefühl" zum Neustart

Nach einem bitteren Jahr samt Insolvenz nimmt der Betrieb bei Pescarolo in Le Mans wieder Schwung auf: Die Le-Mans-Legende kehrt zurück

(Motorsport-Total.com) - Ein Jahr lang waren Henri Pescarolo die Hände gebunden, endlich kann die Le-Mans-Legende wieder aktiv an den Geschicken seiner Mannschaft teilhaben. Nach dem Verkauf von Pescarolo Sport an Investoren, der anschließenden Pleite und der wundersamen Rettung durch seine Freunde Jacques Nicolet und Joel Riviere geht der Franzose nun mit frischer Kraft an den Start.

Titel-Bild zur News:

An der Fabrik im Technologiepark von Le Mans steht nun "Pescarolo Team"

Seit einigen Tagen ist das Werk im Technologiepark in Le Mans wieder geöffnet. Henri Pescarolo führt wichtige Sponsorengespräche, seine Frau Madie bearbeitet die Fanpost und Anträge auf Clubmitgliedschaft, Technikchef Claude Galopin hat die nötigen Änderungen an den Prototypen im Blick und zehn Mechaniker und Ingenieure bauen die Fahrzeuge neu auf.

"Ich habe ein extrem schmerzhaftes Jahr hinter mir", blickt der Le-Mans-Rekordteilnehmer auf 2010 zurück. "Meine Mitarbeiter haben immer zu mir gehalten. Sie haben wirklich so lange gewartet, bis ich sie nun wieder einstellen konnte. Der erste Arbeitstag nach dem Neustart war verrückt - aber in positivem Sinne", erklärt der 68-Jährige, der die Werkshallen am 3. Januar wieder öffnen durfte.

"Es liegt ein Jahr zurück, dass wir in dieser Konstellation zusammengearbeitet haben. Es fühlte sich ganz schnell wieder ganz normal an, weil wir die ganze Zeit als Team zusammengehalten haben", erklärt Pescarolo, dessen Mitarbeiter bereits im Gründungsjahr 2000 an Bord waren. "Es wird dennoch ganz bestimmt keine Saison wie jede andere."

"Das Team wieder neu aufzubauen bedeutet eine ganze Menge Arbeit. Es ist ähnlich wie mein erster Tag als Teamchef vor zehn Jahren. Der einzige Unterschied ist, dass ich nun einige Erfahrung mitbringe", sagt der Franzose. In der ersten Woche des Jahres mussten neue Verträge mit Zulieferern ausgehandelt werden, eine Bestandsaufnahme wurde gemacht.


Fotos: Pescarolo-Fabrik wieder in Betrieb


"Wir haben die Ersatzteile katalogisiert, die Rennwagen zum Durchchecken demontiert, die neue Lackierung festgelegt und vieles mehr. Das sind alles wichtige Dinge. Jetzt geht es um entscheidende Maßnahmen, um unsere Boliden für das neue Regelwerk anzupassen", erklärt Pescarolo die aktuellen Aufgaben. Fest steht, dass das Team weiterhin auf Judd-Motoren setzen wird. Bislang ist ein Fahrzeug des Teams für die Le-Mans-Series (LMS) gemeldet, eventuell kommt bis Nennschluss am 19. Januar ein zweites hinzu.