• 13.06.2025 15:45

  • von Tobias Kindermann

Peugeot in Le Mans: Realistische Ziele nach Performance-Einbruch

Peugeot findet sich in Le Mans am Ende des Hypercar-Feldes wieder, der Leistungsabfall wirft Fragen auf - Malthe Jakobsen und Paul di Resta äußern sich

(Motorsport-Total.com) - "Wir müssen etwas realistischer sein und unser Ziel leider etwas herunterschrauben", erklärt Werksfahrer Jakobsen im Interview mit Motorsport-Total. Die Ernüchterung ist dem jungen Dänen deutlich anzumerken, nachdem die Hoffnungen nach dem starken Auftritt in Spa hoch waren. Dort kämpfte Peugeot "plötzlich ganz vorne im Feld zwischen den Top 5 für den größten Teil des Rennens".

Titel-Bild zur News: Loic Duval, Hayden Gillim

Nicht allzu hell: Die Mienen bei Peugeot nach der Hyperpole in Le Mans Zoom

Di Resta beschreibt diese Diskrepanz: "Wir waren in Spa im Rennen, kämpften mit um den Sieg, konnten sogar einige Reifen sparen und es sah aus, als würden wir am Ende ziemlich stark sein. Wir waren auf Podiumskurs. Ich konnte in Spa im ersten und zweiten Stint recht komfortabel mit den Cadillacs mithalten. Sie haben sich gestern für die Hyperpole qualifiziert."

"Wir sind sehr realistisch in unseren Zielen für das Rennen als Team", führt di Resta weiter aus. "Wir sind nicht im Kampf um die Spitze, wir sind nicht einmal in der Nähe dieses Kampfes, aus verschiedenen Gründen."

Peugeot lokalisiert die Probleme in Le Mans

Trotz intensiver Arbeit der Ingenieure im Hintergrund bleibt der große Durchbruch aus. "Wir haben an einigen Stellen der Strecke etwas gefunden, was das Auto beim Fahren deutlich angenehmer macht", berichtet Jakobsen. Diese Verbesserungen geben den Fahrern mehr Vertrauen ins Fahrzeug, was besonders für das lange Rennen wichtig sei, um Fehler zu minimieren.

Als ein Problem identifiziert Jakobsen den Reifenverschleiß bei den hohen Temperaturen in Le Mans: "Wir haben besonders bei den Reifen deutlich mehr Verschleiß als unsere Konkurrenten." Die Lösung sieht er darin, "das Auto etwas nachgiebiger zu machen und den Umgang mit den Reifen deutlich schonender zu gestalten."


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Auch bei der Höchstgeschwindigkeit sieht der Däne Nachholbedarf: "Wir sind bei weitem nicht eines der schnellsten Autos auf der Geraden. Wenn wir ein paar Kilometer pro Stunde Höchstgeschwindigkeit dazugewinnen könnten, wäre das ein großer Vorteil für das Rennen."

Di Resta: Wir haben mehr investiert als je zuvor

Di Resta stellt im Interview mit Motorsport-Total klar: "Wir sind auf den Geraden nicht schneller. Es gibt Fahrzeuge, die deutlich schneller sind als wir." Der Schotte ergänzt: "Wir haben mehr Vorbereitung investiert als je zuvor. Das Team ist mit einigen Ambitionen hierher gekommen, aber leider ist unsere Rundenzeit am Ende nicht dort, wo sie sein müsste, um mitzuhalten."

Die Analyse der Sektorzeiten untermauert die Probleme. Während der erste Sektor noch gut läuft und auch der zweite Sektor sowie die Höchstgeschwindigkeit akzeptabel sind, verliert der Peugeot im langen dritten Sektor fast eine Sekunde auf die Konkurrenz.

Besonders frustrierend für das Team ist der Kontrast zu den Fortschritten der vergangenen Rennen. Nach dem schwierigen Saisonstart in Katar hatte Peugeot für Imola einen großen Verbesserungsschritt gemacht und fast mit beiden Autos die Top 10 erreicht. Der Höhepunkt war dann der starke Auftritt in Spa, der die Erwartungen für Le Mans deutlich steigen ließ.

Verpassen die Franzosen die Top-10?

"Es ist ein Jahr nach unserem Debüt mit dem neuen 9X8 in Le Mans, und wir haben viel gelernt", reflektiert di Resta. "Aber wir sehen im Moment, dass es nicht ausreichen wird, um zu gewinnen. Aber wofür reicht es? Wir werden einfach versuchen, auf höchstem Niveau zu arbeiten."


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Trotz umfangreicher Entwicklungsarbeit im vergangenen Jahr konnte der Rückstand zur Konkurrenz nicht entscheidend verringert werden. Di Resta weist auf die Einschränkungen durch das Regelwerk hin: "Die Regeln erlauben es nicht, sich so weiterzuentwickeln, wie man es gerne würde, wenn man im Rückstand ist. Man ist gefesselt und hat Handschellen an."

Im Vorjahr erreichte der beste Peugeot den elften Platz. Auf die Frage, ob dieses Ergebnis wieder realistisch sei, antwortet di Resta: "Wahrscheinlich. Und ich denke, letztes Jahr waren wir eigentlich etwas besser, weil wir eine Runde verloren haben." Er erklärt, dass beide Autos beim ersten Wechsel auf Regenreifen umgestiegen seien, was zu einem Rundenverlust führte.

Für das diesjährige Rennen hofft di Resta auf externen Faktoren: "Es wird ein heißes Rennen werden. Ich denke, es wird einiges passieren, die Zuverlässigkeit wird eine Rolle spielen." Der Schotte betont zudem die Qualität des Teams abseits der reinen Performance auf der Strecke: "Die Jungs haben den Boxenstopp-Wettbewerb zum zweiten Mal in drei Jahren gewonnen. Sie arbeiten sehr hart."

Jakobsen: Haben im Rennen hoffentlich bessere Chancen

Trotz der aktuellen Schwierigkeiten bleibt Jakobsen im Gespräch mit Motorsport-Total überzeugt, dass Peugeot grundsätzlich nach vorne gehört: "Wenn man sich dieses Team anschaut - sie sind seit Beginn Teil dieser Meisterschaft. Sie waren einer der ersten Hersteller, die angekündigt haben, dass sie ein Hypercar bauen werden. Sie haben wirklich investiert, und alle Leute haben so viel Zeit und Energie in dieses Projekt gesteckt."


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Für das Rennen bleibt Jakobsen vorsichtig optimistisch: "Persönlich hoffe ich natürlich, dass wir während des Rennens bessere Chancen haben." Seine Strategie ist klar: "Unser Auto mag nicht das schnellste sein, aber wenn wir uns beim Fahren wohlfühlen, können wir Vorteile im Verkehr bekommen und unsere Fehler minimieren. Das wird der Schlüssel für ein gutes Rennen sein."

Die Hürden für die Fahrer beschreibt Jakobsen deutlich: "Wenn man andere Konkurrenten hat, gegen die man in derselben Kategorie antritt und die Zehntel oder sogar Sekunden schneller sind, dann fühlt man sich natürlich, als würde einem etwas fehlen. Als Fahrer versucht man dann, das Auto noch weiter an die Grenzen zu bringen. Und leider kommt man irgendwann an den Punkt, wo man einfach nichts mehr tun kann."

Di Resta fasst die Situation zusammen: "Wir müssen einfach das Beste aus dem machen, was wir haben. Manchmal ist es im Rennsport so, dass man nicht immer das schnellste Auto haben kann. Aber wir haben ein Team, das bereit ist zu kämpfen, und das werden wir auch tun."

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