Neues Peugeot-Hypercar? Finot gibt zu: 9X8 immer noch Kompromiss

Auch nach dem großen Update 2024 bleibt der Peugeot 9X8 ein Auto mit Altlasten - Motorsportchef Jean-Marc Finot erklärt, warum die Plattform weiter nicht ideal ist

(Motorsport-Total.com) - Trotz tiefgreifender Änderungen zur Saison 2024 bleibt der Peugeot 9X8 ein Kind eines Reglements, das so nie umgesetzt wurde. Stellantis-Motorsportchef Jean-Marc Finot räumt offen ein: Das Hypercar ist ein Kompromiss - und das auch nach dem Update.

Titel-Bild zur News: Der Peugeot 9X8 ist nach wie vor nicht ideal für das aktuelle Hypercar-Reglement

Der Peugeot 9X8 ist nach wie vor nicht ideal für das aktuelle Hypercar-Reglement Zoom

"Wir haben immer noch die DNA des ursprünglichen Reglements in diesem Auto", sagt Finot im Rahmen einer Medienrunde mit ausgewählten Journalisten, darunter Motorsport-Total.com. Der 9X8 war ursprünglich für ein Regelwerk mit anderen Voraussetzungen entwickelt worden - insbesondere in Bezug auf den Allradantrieb.

"Damals war es notwendig, mit einem Allradantrieb eine Gewichtsverteilung von 50:50 zu erreichen. Entsprechend haben wir das Auto designt", erklärt Finot. Als Konsequenz verbaute Peugeot einen kompakten 2,6-Liter-V6, der das Gewicht möglichst gleichmäßig auf Vorder- und Hinterachse verteilen sollte.

Seitdem hat sich das technische Umfeld jedoch grundlegend gewandelt. Mit der LMH-LMDh-Konvergenz, als der 9X8 schon fertig entwickelt war, wurde das technische Spielfeld grundlegend geändert. Toyota gelang es, trotz ernster Gerüchte um einen GR020 Hybrid, den GR010 Hybrid grundlegend auf das neue Reglement zu überarbeiten. Beim Peugeot scheint das wegen der technischen Anlagen nicht der Fall zu sein.

Kleiner Motor verhindert richtige Gewichtsverteilung

Die Balance-of-Performance (BoP) limitiert den Hybrid-Einsatz der Vorderachse nun stark - erst ab 190 km/h darf der Elektroantrieb auf der Vorderachse zugeschaltet werden. Zudem schreiben die aktuellen Regeln breitere Reifen an der Hinterachse vor, was eine Gewichtsverlagerung nach hinten begünstigt.

"Für einen Newcomer, der 2026 oder 2027 mit einem fixen Reglement einsteigt, ist es einfacher, ein Fahrzeug zu designen, weil die Regeln festgeschrieben sind als wenn man sich immer wieder auf neue Regeln einstellen muss", legt Finot dar.

"Würden wir heute mit einem weißen Blatt Papier anfangen, würden wir niemals einen 2,6-Liter-V6 nehmen", sagt Finot. "Wir würden einen größeren Motor einbauen, um das Gewicht stärker nach hinten zu bringen."


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Peugeot legte beim ursprünglichen Konzept wert auf einen möglichst leichten Antriebsstrang, musste dann aber Ballastgewicht hinzufügen, um auf die richtige Gewichtsverteilung für das aktuelle Reglement zu kommen: "Das hat keinen Sinn."

Ein Ausstieg kommt für Peugeot aber nicht in Frage. Aktuell ist das WEC-engagement von Peugeot bis Ende 2026 fix. Die Verlängerung des Homologationszyklus bis 2029, höchstwahrscheinlich bis 2032, würde eine völlige Neukonstruktion sogar rechtfertigen.

Peugeot sieht sich langfristig in der WEC

Ein Rückzug aus der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) ist aktuell kein Thema. "Wir wollen in dieser Meisterschaft weitermachen", stellt Finot klar.

Auch von ganz oben gibt es Rückendeckung. Alain Favey, seit 2023 CEO der Marke Peugeot, stärkt dem Motorsport-Engagement den Rücken. Der Franzose, der viele Jahre für den PSA-Konzern sowie Volkswagen und Europcar tätig war, verweist auf den Markenwert von Motorsport.

"Ich glaube an die Stärke, die Motorsport einer Marke verleiht. Das galt für Audi zu seiner Zeit - und es gilt auch für Peugeot und Citroën", sagt Favey, der in den 2000er-Jahren bereits die großen Rallye-Erfolge der PSA-Marken aus nächster Nähe erlebt hat und in seiner Volkswagen-Zeit die letzten der großen Erfolge von Audi erlebte.


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"Peugeot ist eine emotionale Marke, die im Motorsport immer erfolgreich war. Motorsport ist Teil unserer Identität", so Favey weiter. Gleichzeitig fordert er aber auch Resultate: "Wir nehmen die Sache ernst. Wir kommen aus einer Region, in der hart gearbeitet wird - nahe an Deutschland und der Schweiz. Dort nimmt man die Dinge ernst." Er verweist dabei auf das traditionsreiche Werk von Peugeot in Souchaux.

Favey stellt klar: Der Werkseinsatz bei den 24 Stunden von Le Mans und in der WEC ist langfristig ausgelegt. "Als sich Peugeot zur Rückkehr entschied, war das ein langfristiges Projekt. Wir betreiben es mit aller Ernsthaftigkeit - wissend, dass sich Rahmenbedingungen und Wettbewerb verändern können."

"Wir suchen nicht den schnellen Erfolg, sondern arbeiten Schritt für Schritt an Verbesserungen, die uns langfristig zum Ziel führen."

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