"Definitiv zu wenig Pace": Porsche sorgt sich um den Höhepunkt in Le Mans
Bei Porsche schrillen nach den 6 Stunden von Spa die Alarmglocken: Dem 963 "fehlt es definitiv an Pace", wobei ohne Hilfe von außen wohl keine Besserung in Sicht ist
(Motorsport-Total.com) - Bei Porsche schrillen die Alarmglocken: Kevin Estre und Laurens Vanthoor, die in Belgien von Pascal Wehrlein unterstützt wurden, landen bei den 6 Stunden von Spa auf dem neunten Platz. Das Schwesterauto von Michael Christensen, Julien Andlauer und Nico Müller wird sogar nur Zwölfter. (Hier das Ergebnis im Überblick)

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Porsche und Toyota schimpfen dieser Tage über die BoP-Einstufung Zoom
Ein Resultat, mit dem das Penske-Werksteam alles andere als zufrieden ist, insbesondere vor der Tatsache, dass mit den 24 Stunden von Le Mans nun der Saisonhöhepunkt wartet. "Wir haben definitiv zu wenig Pace gehabt", resümiert Porsche-LMDh-Leiter Urs Kuratle im Gespräch mit Motorsport-Total.com.
"Wir waren nicht ganz fehlerfrei, aber das war ein schwieriges Rennen für uns", gibt Kuratle zu. "Die Fahrer haben es gut gemacht, keine Strafen, davon gab es einige heute, da haben wir uns herausgehalten. Aber grundsätzlich hat die Pace gefehlt."
Zwar mischten die Porsche 963 zeitweise auch in der Spitzengruppe mit, allerdings sei das vor allem auf eine alternative Strategie zurückzuführen. Nach dem letzten Tankstopp rutschten beide Boliden wieder zurück ins Mittelfeld, wo sie schlussendlich auch ins Ziel kamen.
Porsche glaubt: Besseres Ergebnis nicht möglich
"Natürlich haben wir versucht, was geht, aber es war relativ klar, dass wir dann zum Schluss mit der Energie nochmal stoppen und tanken müssen", erklärt Kuratle. "Dann kam man halt wieder zurück in die Realität, wenn man so will. Das ist im Prinzip der momentane Stand."
Auch Porsche-Sportchef Thomas Laudenbach spricht von "einem enttäuschenden Ergebnis" und nicht das, was man sich erwartet hatte. "Das Team hat einmal mehr eine gute Vorstellung geboten, auch wenn wir vielleicht nicht alles ganz perfekt gemacht haben."

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Porsche beschwert sich über die aktuelle BoP-Einstufung des 963 Zoom
Das erste Resümee nach dem Rennen in Spa ist eindeutig: "Wir müssen schlicht und ergreifend festhalten: Die Rahmenbedingungen für ein besseres Ergebnis waren nicht gegeben", so Laudenbach, der nicht nur Handlungsbedarf bei Porsche, sondern vor allem bei FIA und ACO sieht, die für die BoP verantwortlich sind.
Porsche sieht sich im BoP-Nachteil
Ist Porsche bei der Balance of Performance (So wird die BoP kalkuliert) im Nachteil? Tatsächlich gehört der 963 seit dem Auftakt in Katar zu den schwersten Autos im Feld, durfte zuletzt aber auch Gewicht ausladen und brachte in Spa (hier die BoP-Analyse) noch 1.055 Kilogramm auf die Waage.
Dennoch war der Porsche in Belgien insgesamt 18 Kilogramm schwerer als noch im Vorjahr. Gleichzeitig wurde die Leistung bei Geschwindigkeiten unter 250 km/h sogar gedrosselt. Und auch wenn die BoP in Le Mans immer ein Sonderfall ist, machen sich die Zuffenhausener - ähnlich wie Toyota - berechtigte Sorgen.
Die Japaner landeten in Spa allerdings deutlich weiter vorne als Porsche. "Toyota hat es wahrscheinlich ein bisschen besser hingekriegt als wir", räumt Kuratle ein. "Und irgendwo da beim Toyota, in dem Bereich, wären wir wahrscheinlich gewesen. Wir haben gewusst, dass es schwierig wird, wenn die Pace fehlt."
"Handlungsbedarf außerhalb von Porsche"
Nun gilt es, die gesammelten Erkenntnisse zu nutzen, um Fortschritte zu erzielen. "Wie immer werden wir tief in die Analyse einsteigen, zumal als Nächstes die 24 Stunden von Le Mans anstehen", erinnert Laudenbach, der allerdings auch die BoP-Verantwortlichen in der Pflicht sieht.
"Ich denke, es gibt hier auch einen massiven Handlungsbedarf außerhalb unserer Organisation", glaubt der Porsche-Sportchef, dass bis zu den 24 Stunden von Le Mans noch an der BoP-Einstufung zu schrauben ist. "Das Rennen [in Spa] spricht für sich."


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