Oreca-Boss De Chaunac: "Die Formel 1 ist nicht alles"

Formel-1-Legende Prost befürchtet den Niedergang der französischen Motorsport-Nation - nun bricht Oreca-Boss de Chaunac eine Lanze für seine Landsleute

(Motorsport-Total.com) - Viel wurde zuletzt genörgelt: Die Franzosen - einst eine große Motorsport-Nation - würden nur noch ein Schattendasein führen. In der Formel 1 hat man keinen einzigen Piloten mehr, durch die Übernahme der Lotus-Gruppe hält Renault keine Anteile mehr am Rennstall in Enstone, nach dem Aus für das Rennen in Magny Cours fehlt man inzwischen auch im Formel-1-Kalender.

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Stolz auf die französische Motorsport-Nation: Hugues de Chaunac

Doch Oreca-Boss Hugues de Chaunac kann die negative Stimmung, die großteils durch Kommentare von Ex-Formel-1-Weltmeister Alain Prost entstanden ist, nicht nachvollziehen. Der Franzose setzt auch 2011 mit Loïc Duval und Nicolas Lapierre auf heimische Piloten. "Wir haben jetzt eine Generation von Fahrern, die es nicht geschafft hat, in die Formel 1 zu kommen - und trotzdem haben sie ihre Qualitäten", meint de Chaunac.

Die besten Fahrer des Planeten

Er geht sogar noch einen Schritt weiter: "Die Franzosen zählen zu den besten Fahrern des Planeten - in allen Wettbewerben zählen sie zu den schnellsten. Sie sind auch exzellent bei der Fahrzeugabstimmung. Es ist schade, dass sie von der Formel 1 gebremst werden." Dabei wird der Stellenwert der Formel 1 laut dem Oreca-Boss überbewertet - es sei vielmehr eine von vielen Disziplinen, als die "Königsklasse" des Motorsports.

"Früher haben sich die Fahrer zum Ziel gesetzt, einmal in ihrer Karriere bei den 24 Stunden von Le Mans anzutreten. Das ist heute anders, da es eine Reihe von Veranstaltungen gibt, die es den Fahrern erlauben, auch außerhalb der Formel 1 zu glänzen. Die Formel 1 ist heute wie der 100-Meter-Sprint, die Le-Mans-Serie entspricht den 5.000 Metern oder den 10.000 Metern und die 24 Stunden von Le Mans entsprechen einem Marathon."

Doch de Chaunac möchte einem gängigen Missverständnis vorbeugen: "Es ist ein Marathon mit dem Tempo eines Sprints. Wir benötigen zuverlässige Fahrer, die auf ihr Material aufpassen und trotzdem sehr schnell sind. Wir wissen genau, dass der Kampf um den Sieg in der letzten Stunde stattfindet - womöglich in der gleichen Runde. Mit diesem Geist haben wir unser Team aufgebaut."

Viele französische Erfolge

Doch nicht nur er setzt auf französische Piloten, auch in anderen Rennserien fahren seine Landsleute erfolgreich um Siege mit. "Ich bin der Meinung, dass man die Situation nicht überdramatisieren sollte", appelliert er an Kollegen wie Prost. "Die Formel 1 ist nicht alles. Dem französischen Motorsport geht es gut. Im Rallyesport dominieren Sébastien Loeb und Ogier, beim Monoposto-Nachwuchs haben wir Charles Pic, Jean-Eric Vergne und Jean-Karl Vernay. Bei den Tourenwagen hat Yvan Muller, den ich gut kenne, einen weiteren Weltmeistertitel geholt. Und auf der Langstrecke sprechen die Resultate der Franzosen doch für sich selbst."

De Chaunac würde sich wünschen, dass die Sportler im Schatten der Formel 1 etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen - und wieder zieht er dafür einen Vergleich mit der Leichtathletik heran: "Wie die 100 Meter ist die Formel 1 die Disziplin, die am stärksten abgebildet wird, doch es gibt andere, die eines Blickes würdig sind. Mit Sicherheit gilt das für den Langstreckensport - er wird immer wichtiger."

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