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Kein Frankreich-Grand-Prix: Prost kritisiert Politiker

Ex-Champion Alain Prost über die Gründe, warum die Formel 1 nicht nach Frankreich zurückgekehrt ist und was nun passieren muss, um dies zu ermöglichen

(Motorsport-Total.com) - Der erste Grand Prix der Geschichte fand 1901 in Le Mans in Frankreich statt. Und trotz seiner großen Automobil- und Motorsporttradition ist der traditionelle Grand Prix von Frankreich 2009 von der Formel-1-Landkarte verschwunden, obwohl das Rennen eigentlich vertraglich fixiert war. Die FIA argumentierte die Absage mit "wirtschaftlichen Gründen".

Titel-Bild zur News: Alain Prost

Alain Prost ärgert sich einmal mehr über die französischen Politiker

Auch Versuche, die Formel 1 vom abgeschiedenen Magny Cours in das Pariser Disneyland oder nach Flins-Les-Mureaux nordwestlich von Paris zu bringen, scheiterten. Doch Frankreichs bislang erfolgreichster Formel-1-Pilot will nicht aufgeben: Alain Prost versucht sein Möglichstes, um die Formel 1 wieder nach Frankreich zurückzuholen. Und wie schon zu Zeiten seines eigenen Rennstalls klagt er über die fehlende Unterstützung der Politik.

Der Grand Prix "darf jetzt nicht begraben werden", warnt Prost gegenüber 'ESPN'. "Letztes Jahr gab es zur Zeit der Regionalwahlen eine großartige Gelegenheit und einen ersten Entwurf für Disneyland, was im Nachhinein vielleicht etwas kompliziert war. Doch Flins war ein außergewöhnlicher Ort mit einem richtigen Projekt, einem richtigen Businessplan. Die Formel 1 wäre dort nur acht Stunden im Jahr gefahren, um die Kritiker zu besänftigen."

Prost trauert Rennen in Flins nach

Prost kommt aus dem Schwärmen nicht mehr heraus: "Es gab ein richtiges Programm für die Benützung der Strecke mit wirtschaftlichen und sozialen Vorteilen. Es hätte im Umkreis von Paris 100.000 zusätzliche Leute gegeben. Jeder war enthusiastisch, vor allem Bernie Ecclestone." Doch warum kam das Projekt nicht zustande? Der 55-Jährige erinnert sich: "Es wurde wegen der Regionalwahlen und eines Umweltproblems, das rein politisch war, abgebrochen, als alles bereit und finanziert war."

Wovon es nun abhänge, dass die Formel 1 doch noch ein Comeback in Frankreich gibt? Prost antwortet mit einer Gegenfrage: "Wollen wir einen Grand Prix von Frankreich? Heute gibt es keine französischen Fahrer in der Formel 1, Renault wird bald nicht mehr Renault heißen. Das macht die Sache etwas kompliziert, es ist eine finanzielle Frage."

"Der Grand Prix darf jetzt nicht begraben werden." Alain Prost

Prost fordert mehr Hingabe von der Politik

Im Endeeffekt wird vieles davon abhängen, ob man die Massen zu einem Formel-1-Rennen locken kann - und das ohne französisches Zugpferd. "Der Preis, den Ecclestone verlangt, variert", meint Prost. "Ungefähr 15 Millionen Euro sind es pro Jahr in Europa, woanders sind es zwischen 30 und 40 Millionen Euro, wie in Abu Dhabi. Es ist also eine wirtschaftliche Gleichung: Wie viele Zuschauer hat man? Sind es zwischen 50 und 60.000 und der Preis sind 15 Millionen, dann verliert man 8 Millionen Euro."

Ein Szenario, dass unter den gegenwärtigen Umständen offensichtlich nicht tragbar ist, wie Prost bestätigt: "Wer kann schon 8 Millionen Euro auftreiben?" Doch die Formel-1-Legende richtet einen Appell an die Entscheidungsträger in seinem Heimatland: "Solange die Politiker und die Regierung nicht sagen, dass es für Frankreich wichtig wäre, einen Grand Prix zu haben, dann ist es gar nicht wert, darüber zu reden. Es ist Blödsinn, wenn ich höre, dass es einen Veranstalter benötigen würde. Der Veranstalter des Disneyland-Projektes waren die Lagardere-Gruppe und ich. Doch viel wichtiger ist es, dass die Wirtschaft das Projekt trägt."

"Wer kann schon acht Millionen Euro auftreiben?" Alain Prost

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